Im Februar lud mich die Technische Universität Dresden, Fachrichtung Architektur, während der „Intensiv Farbwochen“, initiiert von Prof. Ralf Weber und Thomas Kanthak, als Gastdozentin ein. 120 Studierende wurden herausgefordert Farbe aus den unterschiedlichsten Perspektiven kennenzulernen. Das Verständnis von Farbe lässt sich nun mal weder auswendig lernen, noch in Dosen abfüllen. Farbe will erfahren und (nach)empfunden werden, erst dann kann ich sie mir in meinem Bereich zunutze machen. Selbst gemischte Farbauszüge, gleichabständige Mischreihen, das Erarbeiten der Farbkontraste, eigene Kompositionen und Kollektionen, die Handhabung von Farbsystemen und das Präsentieren der eigenen Arbeiten kosteten Nerven, schenkten Erkenntnisse und brachte die Studierenden näher zusammen . Am Ende der zweiten Woche hatten die jungen Menschen in Gemeinschaftsarbeit äußerst qualitätsvolle Farbgestaltungen einer Wohnsiedlung erstellt. Dabei war die Stimmung trotz eines Wettbewerbs respektvoll, hilfsbereit und kollegial. Sicher mit ein Grund für die ausgezeichneten Ergebnisse. Vielleicht wird nicht jeder der Studierenden einmal farbkonzeptionell tätig sein, aber die Erfahrungen dieser Farbwochen werden dazu beitragen, respektvoller mit dem Phänomen Farbe und seiner Anwendung umzugehen und nicht zuletzt mit den Anwendern, dem Malerhandwerk. Und das ist auch dem Umstand sinnvoller Kooperationen geschuldet. Oder, frei nach Lichtenberg: „Wer nichts als Farbe versteht, versteht auch die nicht recht.“
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