Im Frühjahr hatte Dyckerhoff Weiss in die ehemalige Zisterzienserabtei Eberbach im Rheingau eingeladen.Das Themen-Spektrum reichte von den Umweltaspekten bei der Weißzement-Herstellung über die Chancen durch Bauchemie für moderne Putz- und Mörtelrezepturen bis hin zu den Erfahrungen mit CSA-Zementen.
Zunächst waren es vor allem Themen rund um Umwelt- und Gesundheitsschutz sowie Qualitätssicherung, die sich wie ein roter Faden durch die einzelnen Vorträge zogen. So warf gleich zu Beginn Dr. Dietrich Locher, bei der Dyckerhoff GmbH zuständig für Betriebsbetreuung und Umweltschutz, einen Blick auf die „Umweltaspekte bei der Weisszement-Herstellung“. Dazu zählen die Verfahrenstech-nik der Weißzementklinkerherstellung ebenso wie die (luftgetragenen) Emissionen oder die Emissionssituation des Weiss-Drehofens. Er zeigte dabei auch, welche aufwändige verfahrenstechnische Maßnahmen Dyckerhoff ergriffen hat, um Emissionswerte des Weißklinkerofens zu erhalten, die in nahezu allen Bereichen weiter unter den europaweit geltenden Grenzwerten liegen.
Qualitätssteuerung
Dipl.-Ing. Michael Groschopf, Leiter der Qualitätssicherung Weisszement informierte anschließend über die „Parameter und Prüfungen für Bindemittel zur Qualitätssteuerung von Mörteln und Putzen“. Ausführlich beschrieb er dabei die Anforderungen an die Rohmaterialien und erläuterte die Qualitätssteuerung bei der Weißklinker-Herstellung mittels vollautomatischer Regelung und Steuerung der Prozesse. Dennoch sind auch hier zusätzliche Labor-Analysen und Prüfverfahren durch die Mitarbeiter unumgänglich. Dazu zählen beispielsweise Leimprüfungen oder Siebungen denn nur so lassen sich die verschiedenen Weißzement-Qualitäten hinsichtlich ihrer unterschiedlichen Einsatzbereiche in der Putz- und Mörtelindustrie optimieren.
Schnellzement-Alternative
Bei seinem Bericht über „Erfahrungen im Bereich bauchemischer Produkte und Mörtel mit CSA-Zementen“ stellte Fulvio Canonico, Leiter Forschung & Entwicklung Bindemittel und Zement bei Buzzi Unicem in Italien, mit dem CSA-Zement „Buzzi Unicem Next“ ein innovatives hydraulisches Bindemittel auf Basis von Calciumsulfoaluminat-Zement mit CE-Kennzeichnung vor. Buzzi Unicem Next ist damit eine leistungsfähige Schnellzement-Alternative zum Tonerdeschnellzement, um Putze zu beschleunigen sowie schnellhärtende Mörtel und schwindarme Fließestriche zu entwickeln. Buzzi Unicem Next hat zudem eine höhere Lagerstabilität als Tonerdeschmelzzement. Künftig bieten Buzzi Unicem und Dyckerhoff daher Weißzement und Calciumsulfoaluminat-Zement als besonderes Package an.
Eine Möglichkeit, Produkte in ihrer Eigenschaft zu verändern und zu optimieren, stellt auch der Einsatz von „Fasern als Zusatzstoff in der Mörtelindustrie“ dar – wie Oliver Scharf von den Schwarzwälder Textil-Werken aus dem badischen Schenkenzell zeigte. So lässt sich beispielsweise durch den Einsatz von Fasern als Zusatzstoff in Mörtelpro-dukten die Gefahr der Rissbildung deutlich verringern oder gar ganz vermeiden – mit der Folge, dass durch fehlende Schwindrisse die mechanischen Eigenschaften im ausgehärteten Produkt (mit Ausnahme der Druckfestigkeit) deutlich verbessert werden. Detailliert beschrieb er die einzelnen Faserarten und machte deutlich, dass neben der Faserart und Fasermenge insbesondere die Wechselwirkungen mit den anderen Rezepturbestandteilen bei der Formulierung zu berücksichtigen sind.
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