In einem Handwerksbetrieb in Italien mitarbeiten und nebenher die fachlichen, sprachlichen und kulturellen Kenntnisse erweitern, das ermöglicht die Handwerkskammer Region Stuttgart jungen Handwerkern. Nach einem Vorbereitungswochenende starteten in diesem Jahr 16 Gesellen zu einem dreimonatigen Lern- und Arbeitsaufenthalt in Volterra. Vor Ort war auch ein einmonatiger Sprachkurs zu absolvieren. Dann konnten sie ihren italienischen Chefs handwerkliches Können „made in Germany“ beweisen – beispielsweise bei der Sanierung des „Alten Krankenhauses“ oder eines etruskischen Museums. Spannend, so die Teilnehmer, war der Kontakt mit bislang unbekannten Materialien wie Alabaster oder Marmor sowie spezifischen Arbeitstechniken.
„Das Projekt in Italien war für mich eine bedeutende Erfahrung. Gerade in diesen Zeiten ist das ein wichtiges Gut im europäischen Zusammenleben“, meint Fabian Gässler (22), Zimmerer aus Leonberg. Auch Viktor Aidam aus Stuttgart zieht ein positives Fazit: „Die Chance, für einige Zeit im Ausland zu arbeiten, ergreifen im Handwerk leider nur wenige. Ich bin froh, dass ich diese Gelegenheit hatte“, bilanziert der 22-jährige Maler und Lackierer. Auch die Projektpartner auf italienischer Seite zogen ein positives Fazit des traditionsreichen Austauschs. Antonella Stillitano, Leiterin des Interkulturellen Zentrums und der Sprachschule in Volterra, unterstützte die jungen deutschen Handwerker im Sprachkurs. Die Botschaft des Austauschs fasst sie so zusammen: „Um gemeinsame Werte zu vermitteln, müssen nicht nur Worte, sondern vor allem Kultur übersetzt werden.“ Mit der Beteiligung an diesem Programm leiste das Handwerk seit Jahren einen wichtigen Beitrag zur Völkerverständigung. Seit 1999 initiiert und organisiert die Handwerkskammer Region Stuttgart das Mobilitätsprojekt in Italien. Es wurde unter der Leonardo-Programmrichtliniebereits zweimal vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) als „Good Practice – Mobilitätsprojekt“ ausgezeichnet.
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