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Malerbetrieb Geiselhart: Mit Kinospots gegen die „Azubiflaute“

Malerbetrieb Geiselhart
Mit Kinospots gegen die „Azubiflaute“

Auszubildende sind für Handwerksbetriebe derzeit ein rares Gut. Besonders unserer Branche macht der Mangel an gut qualifizierten jungen Leuten zu schaffen. Um das zu ändern, verließ der Malerbetrieb Geiselhart aus dem schwäbischen Pfullingen ausgetretene Pfade, drehte einen Werbespot für Kino und soziale Medien. Klappe und … Action!

Andreas Ehrfeld

Wie bislang für eine Ausbildung in Handwerksberufen geworben wird, ist nicht mehr zeitgemäß. Es geht an der sogenannten Generation Y komplett vorbei. Die lockt man nicht mehr mit einem hohen Gehalt im ersten Lehrjahr, sondern mit einem attraktiven Betätigungsfeld und beruflichen Aufgaben, die Spaß machen“, ist sich Stefan Hüttl, kaufmännischer Leiter der Anton Geiselhart GmbH sicher. „Wir wollten etwas machen, das anders ist, wollten dahin gehen, wo die Jugend von heute Zeit verbringt: in die sozialen Netzwerke und ins Kino“, ergänzt Betriebswirt und Malermeister Roman Geiselhart. Die Idee war, je einen Werbespot für den Maler- beziehungsweise Stuckateurberuf zu produzieren, der auf YouTube, Facebook und der großen Leinwand funktioniert. Wichtigster Anspruch dabei: Sie sollten hochwertig und professionell aussehen, Werbung sein für die vielfältigen Berufe, die beim Pfullinger Unternehmen erlernbar sind.
Professionell in Szene gesetzt
Damit ihre Videos nicht provinziell oder gar lächerlich wirken, entschieden sich die Pfullinger, die Spots an die Filmproduktionsfirma „Cinecore motion pictures“, die auch schon Werbespots für Porsche gedreht hat, zu vergeben.
Bereits die Schauspielersuche geriet zum Event, unter dem Motto „Anton Geiselhart sucht den Azubi-Superstar“ wurde öffentlich in Reutlingen und Umgebung ein Casting beworben, zusätzlich schalteten die Schwaben einen Aufruf in den sozialen Netzwerken.
Etwa 30 am Schauspiel Interessierte im Alter zwischen 14 und 18 Jahren lud Regisseurin Carolina Sanchez zum Casting in die Werkshalle in der Marktstraße 145 ein, allesamt ohne vorherige Schauspielerfahrung. „Durch das Casting an sich konnten wir bereits vielen Menschen einen Einblick ins Malerhandwerk geben, seien es Eltern oder Freunde der Jungdarsteller“, freut sich Malermeister Geiselhart über den angenehmen Nebeneffekt der Aktion.
Gefilmt wurden die beiden 30 Sekunden langen Werbebotschaften schließlich an zwei Drehtagen. Viel Hilfe in Bezug auf Requisiten erhielt der Malerbetrieb von einem großen Reutlinger Möbelhaus, das etwa vier Lkw-Ladungen an Einrichtungsgegenständen für die Dreharbeiten in einer leer stehenden Wohnung zur Verfügung stellte. Zusätzlich unterstützte ein Kaufhaus in der Reutlinger Innenstadt den Stuckateur-Azubispot mit Accessoires, stellte außerdem sein Schaufenster für die Dreharbeiten zur Verfügung.
Qualität statt Quantität
Entstanden sind letztendlich zwei Dreißigsekünder, die sich sehen lassen können: Es entstanden Geschichten, mit denen sich Teenager identifizieren können. Dazu trägt mit Sicherheit auch die gewählte Schnitttechnik der Spots bei: Während eine der beiden „Geschichten zum Verlieben“ in konventioneller Bildsprache erzählt wird, ist die andere mit sogenannten „Jump Cuts“ gestaltet, sodass jeder Bildübergang als „Sprung“ wahrgenommen wird.
Bislang hat sich beim schwäbischen Malerbetrieb hinsichtlich der Menge an eingegangenen Bewerbungen noch nicht so viel getan wie erhofft, was aber auch am knappen Zeitplan von der Idee hin zur fertigen Filmsequenz liegt. Schließlich wurde die Idee zum Spot erst im März geboren, Ende Juni waren dann die Filme fertig, eventuell etwas zu spät für das im September beginnende Ausbildungsjahr.
Ein Erfolg sind die Videos aber jetzt schon, auch wenn sich die Quantität der Bewerber nicht erhöht hat, so doch deren Qualität, sagen Hüttl und Geiselhart unisono. Und gute und motivierte Mitarbeiter sind es schließlich, die die Zukunft eines Betriebes sichern.
Geplant ist zudem, mit den beiden Videos junge Leute für das Ausbildungsjahr 2017 zu gewinnen. Schließlich hat das am Fuße der Schwäbischen Alb gelegene Unternehmen mit 120 Mitarbeitern dann wieder fünf bis sechs freie Ausbildungsplätze im Maler- und Stuckateurhandwerk, sowie im Trockenbau und in der Betoninstandsetzung zu vergeben.

praxisplus
Anton Geiselhart GmbH & Co. KG
Marktstraße 195
72793 Pfullingen
Die Videos hier zum Anklicken:
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