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Rationell beschichten

Aus- & Weiterbildung
Rationell beschichten

Teil 1: Mit der XVLP-Technologie steht eine nebelarme und wirtschaftliche Alternative zu Pinsel und Rolle zur Verfügung.

Melanie Berner, Dunja Bestfleisch

Die Abkürzung HVLP steht für „High Volume Low Pressure“ und ist ein Spritzverfahren, das sich durch ein hohes Luftvolumen bei geringem Druck auszeichnet. Diese Technologie hat der Hersteller Wagner zum sogenannten XVLP – „Extra Volume Low Pressure“ weiterentwickelt und durch ein extra hohes Luftvolumen die Vorteile von HVLP noch ausgeweitet. XVLP ist ein ideales Spritzverfahren für kleinere Renovierungsprojekte bis zu 50 Quadratmetern und für Ausbesserungsarbeiten. Es vereint die positiven Eigenschaften des Niederdrucks mit denen eines Hochdruckspritzverfahrens, d. h. geringer Farbnebel und eine feine Zerstäubung bedingen einen geringen Materialverlust, ein feines Spritzbild sowie ein umweltfreundlichen Spritzvorgang.
Dabei wird im Turbogebläse Zerstäuberluft erzeugt, die über einen Luftschlauch in den Farbbehälter der Spritzpistole fließt und dort Druck aufbaut. Hierdurch wird der Beschichtungsstoff über das Steigrohr zur Düse gefördert und mit der restlichen Luft zerstäubt, sodass der Druck beim Verlassen der Luftdüse erheblich reduziert wird. Daraus ergibt sich eine feine Zerstäubung für höchste Lackieransprüche und durch den geringen Druck werden der Farbnebelrückprall und ein Abströmen der Materialpartikel erheblich reduziert. Dies ermöglicht eine Materialeinsparung von bis zu 30 Prozent.
Einfache Handhabung
Mit XVLP-Systemen lassen sich neben Lacken und Lasuren auch problemlos Innenwandfarben verarbeiten. Ermöglicht wird dies durch das Click&Paint System und drei jeweils auf das unterschiedliche Material abgestimmte Sprühaufsätze, welche sich vor allem in der Düsenform unterscheiden. Hochviskose Materialien werden mit der Visco Schlitzdüse verarbeitet, niedrigviskose Farben mit einer Runddüse. So kann das Gerät schnell an das Farbmaterial angepasst werden.
Zur Beschichtung von Innenwänden eignet sich der WallSpray Sprühaufsatz. Die Vorbereitungsarbeiten sind vergleichbar mit klassischem Farbauftrag mit Pinsel und Walze, sofern die Geräteeinstellungen optimal auf das Farbmaterial abgestimmt sind. Darum empfiehlt der Hersteller, vor dem Sprühen eine Probe auf einem Karton durchzuführen. Hier kann Sprühstrahlbreite, Luft- und Materialmenge auf das persönliche Arbeitstempo angepasst und eine Einstellung mit niedrigem Farbnebel gefunden werden. Gegebenenfalls ist es notwendig, das Farbmaterial zu verdünnen (siehe auch Kasten).
Für einen gleichmäßigen Farbauftrag ist zu beachten, dass die Spritzpistole immer im gleichen Abstand und senkrecht zur Wand bewegt wird. Ideal für Wandfarben ist ein Abstand von 15 Zentimeter bis 20 Zentimeter. Die Pistole wird gleichmäßig entweder waagrecht oder senkrecht über die Wandfläche bewegt. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass sich die gesprühten Bahnen leicht überlappen. Ideal ist eine Beschichtung im Kreuzgang, für einen Wechsel der Spritzebene kann die Düse einfach um 90 Grad gedreht werden.
Ecken und Kanten können einfach mitgesprüht werden, ein wesentlicher Vorteil gegenüber dem Auftrag mit Pinsel und Walze, bei dem diese immer vorgestrichen werden müssen. Soll nur eine Wand beschichtet werden oder um eine Tür oder ein Fenster gespritzt werden, können geübte Anwender mithilfe eines Kartons, der als Spritzschutz dient, ohne abzukleben eine akkurate Kante erzielen. Bei Arbeitsunterbrechungen kann der Materialbehälter leicht aufgedreht werden, was verhindert, dass ein Überdruck entsteht. Vor Gebrauch wird er einfach wieder fest angeschraubt.
Lacke und Lasuren
Bei Lackierarbeiten kommt der sogenannte StandardSpray Sprühaufsatz zum Einsatz, für Lasuren und extrem niederviskose Materialien eignet sich der sogenannte FineSpray. Um die Haftung der Farbe sicherzustellen, muss das Beschichtungsobjekt leicht angeschliffen werden. Der ideale Sprühabstand liegt je nach Material zwischen drei bis 20 cm. Begonnen wird mit der Beschichtung von Ecken, Kanten und Winkeln, die Fläche kommt zum Schluss.
Mit dem Spühvorgang wird außerhalb des Spritzobjektes begonnen und auch Richtungswechsel sollten außerhalb stattfinden, um dickere Materialschichten zu vermeiden. Da zu dick aufgetragenes Material zu „Nasenbildung“ führt, sollte es in zwei Arbeitsgängen in dünnen Schichten appliziert werden, dies verbessert die Oberflächenqualität. Nach dem Sprühen müssen Lack oder Lasur nach Herstellerangaben trocknen.
Gerade bei Lackoberflächen wird durch die XVLP-Technologie ein extrem feines Spritzbild erzeugt, welches so mit Walze und Rolle nicht möglich ist. Zusätzlich ist die Beschichtung mit dem Feinsprühsystem deutlich widerstandsfähiger gegenüber Umwelteinflüssen. Ausbesserungsarbeiten auf vorgesprühten Oberflächen sind schnell und einfach zu bewerkstelligen, da die Textur durchgehend identisch bleibt.
Nach jeder Nutzung muss lediglich der Sprühaufsatz gut mit Wasser oder Lösemittel gereinigt werden. Außerdem empfiehlt der Gerätehersteller, die Düsendichtung regelmäßig zu fetten und die Düse nach jedem Gebrauch mit einer feinen Bürste von der Restfarbe zu befreien.

praxisplus
Wagner hat eine Vielzahl an Materialien von unterschiedlichen Herstellern für die Spritzgeräteverarbeitung getestet. Anwender können im SprayGuide auf der Homepage für jedes Gerät Materialtestberichte einsehen. Hier finden sie neben den optimalen Geräteeinstellungen auch Vorgaben, ob und wie das Material verdünnt werden sollte.
www.wagner-group.com/sprayguide
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