Fachschüler der staatlichen Fachschule für Farb- und Lacktechnik Berlin gaben Bewohnern des Flüchtlingsprojekts Refugio Anleitung zur Renovierung eines Treppenhauses.
Refugio ist ein Projekt der Berliner Stadtmission mit dem Ziel, geflüchteten Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, aber auch Einheimischen, eine Gemeinschaft und ein Zuhause zu geben. Dazu stellte die Berliner Stadtmission ein leer stehendes Gebäude in der Lenaustraße zur Verfügung. Seit Sommer 2015 entwickelt sich nun auf fünf Etagen eine Gemeinschaft, die das Gebäude renoviert und organisiert. Dabei stand auch die Renovierung des Treppenhauses an.
Für die Fachschüler, die derzeit ihre Weiterbildung zum Techniker bzw. Malermeister in Berlin absolvieren, war dies eine willkommene Gelegenheit, ihr Wissen weiterzugeben. Die Herausforderung für die Studierenden war, ihr bisheriges theoretisches Grundwissen in einer realistischen Auftragsabwicklung anzuwenden. Es begann mit einer Objektbesichtigung des Refugios in Berlin-Neukölln, um Auftragsdetails zu erfragen. Das Erstellen eines Aufmaßes und die daraus resultierende Leistungsbeschreibung dienten als Grundlage für die Materialbedarfsplanung. Das Farbmaterial dazu stellt der Berliner Farbenhersteller Diessner kostenlos zur Verfügung. „Das Projekt hat uns von Anfang an überzeugt. Hilfe zur Selbsthilfe ist ein guter Weg, um die bauliche Substanz zu erhalten und gleichzeitig Fachkenntnisse zu vermitteln“, erklärt Diessner-Produktmanager André Protze.
Die Unterweisung der Bewohner erfolgte durch die zukünftigen Techniker und Meister der Staatlichen Fachschule Berlin und Anwendungstechniker der Firma Diessner. Dabei ging es in einem Sprachengewirr aus Deutsch, Englisch und Arabisch recht aufgeschlossen zu. Vermittelt wurde die fachgerechte Ausführung von Maler- und Lackierarbeiten, sodass die Bewohner nun in der Lage sind, diese Arbeiten fortzuführen und das Haus somit zu verschönern.
Auch die Schüler profitierten von dem Konzept: „Das Projekt im Refugio war sehr interessant. Es war überraschend, wie aufgeschlossen und interessiert die Bewohner an der Unterweisung teilgenommen haben“, so das Fazit von Joana Morbus Opoku Boadi. Andreas Tucholski ergänzt: „Eine genaue Vorstellung eines Flüchtlingsheimes hatte ich bis dato nicht, auch keinen Kontakt zu Flüchtlingen. Ich bemerkte schnell, dass die Bewohner großes Interesse zeigten und die Arbeiten geschickt ausführten. Leider ging dieses Projekt schnell zu Ende.“
Jörg Radkowski, Leiter der Staatlichen Fachschule für Farb- und Lacktechnik Berlin, sieht in dem Projekt „eine für alle Beteiligten motivierende und sozial sinnhafte Kooperation zwischen Schule, Industrie und sozialer Arbeit. Im Kontext konkreter Problemlösung entstand eine Arbeitssituation, die für alle Beteiligten gewinnbringend war und neben dem Erwerb von Fachkompetenzen vor allem einen sehr spannenden interkulturellen Austausch ermöglichte.“
www.wilhelm-ostwald-schule.de
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