Startseite » Betrieb & Markt »

Auszugsweise

Betrieb & Markt
Auszugsweise

Ein Auszug aus der „Freisprechrede 2017“ des LIV Hessen: „… da gibt’s doch in der Bibel ein Gleichnis, die Geschichte von den Talenten. Sie erzählt von einem Mann, der seinen Leuten ein Vermögen anvertraute. Dem einen gab er fünf Talente, einem anderen zwei, einem dritten nur eines. Dann ließ er sie allein. Sie wissen vielleicht, wie die Geschichte ausgeht…“. Das diesjährige Thema „Folge Deinem Talent – nicht dem Trend!“ treibt auch andere um. So hat jetzt im Wirtschaftsteil der FAZ ein Ausbildungsfachmann des Instituts der deutschen Wirtschaft empfohlen, was wir den Schulabsolventen mit auf den Weg geben sollten: Entscheidet bei der Frage Ausbildung oder Studium nach euren individuellen Neigungen und Interessen. Genau das sagen wir auch.

Arbeitslos kein Los
Das gilt jedenfalls nicht für unsere qualifizierten Meister und Techniker. Von denen sind gerade mal 1,8 Prozent erwerbslos, deutlich weniger als Akademiker.
Vielen eine Lehre
Unsere Lehrlingszahlen sind seit 2000 auf weniger als ein Drittel geschrumpft. Das ist alarmierend. Nicht nur für die Betriebe. Ein Video in den sozialen Netzwerken zeigt auch die Folgen für die Verbraucher: Tapeten fallen von den Wänden, Tische und Stühle auseinander, die Elektrik versagt. Am Ende stürzen ganze Häuser ein.
„Das Problem ist, dass das Handwerk vom Radar der Jugendlichen verschwunden ist“, sagte jetzt der Organisator einer Ausbildungsmesse. Schuld daran sind nicht zuletzt die Eltern, die in der verkopften Akademikerlaufbahn immer noch glänzende Chancen für ihre Kinder sehen. Gut gemeint – aber schlecht gemacht, kann man da nur sagen. Ein Hoffnungsschimmer: Die Flüchtlinge. Jeder vierte Betrieb hat in den letzten drei Jahren Flüchtlinge oder Asylanten als Praktikanten beschäftigt, ausgebildet oder angestellt. Das ist hoffentlich vielen eine Lehre.
Gut aufgeräumt
Obwohl ich überzeugter „Leer-Tischler“ bin, hat mich ein voller Schreibtisch nie gestört – bei anderen. Jetzt haben gleich mehrere namhafte Forscher und Psychologen herausgefunden, dass Unordnung beim Denken und Arbeiten sogar helfen kann. So z.B., dass bei der Suche nach Lösungen für komplizierte Probleme im „kreativen Chaos“ verschiedene Hirnareale miteinander verknüpft werden. Deshalb hatten bei einem Experiment die Teilnehmer in chaotischen Räumen auch deutlich mehr und kreativere Ideen als die Probanten in aufgeräumten Büros. Den Effekt, dass Unordnung Assoziationen auslösen kann, hat man, so die Wissenschaftler, aber auch unter der Dusche oder bei einem Spaziergang in der Natur. Deshalb walke ich lieber im Wald. Und anschließend wird geduscht. Dann bin ich gut aufgeräumt.
Handwerk schätzen
Klassik-Radio hat in Zusammenarbeit mit einer Handwerkskammer aus dem doppelsinnigen Begriff bundesweit eine gute Aktion gemacht: Ein Ratespiel, bei dem einen attraktiven Preis gewinnt, wer eine Aussage über das Handwerk richtig schätzt. So was könnte doch auch eine Malerinnung spielend machen.
Gut gesagt
Ulrich Wickert, „Gesicht“ der großen Werbekampagne für Wärmedämmung, hat in einem Interview auf die Frage nach dem richtigen Ansprechpartner für potentielle Auftraggeber gesagt: „Erst ein Energieberater und für die Ausführung einen Profi, Maler oder Stuckateur.“ Klar, die haben Kompetenz.
Keine weißen Türen mehr
Ob das weise ist: Weiße Türen in weißer Wand sind für Neubauten nicht mehr erlaubt, damit sich Sehbehinderte leichter orientieren können. Darüber hinaus müssen in Hessen z. B. die Türen mindestens einen Meter breit sein, und um größere Menschen nicht zu diskriminieren, ist auch die Höhe für Tiefgaragen genormt – als ob man sich dort nicht auch mal bücken könnte. Ständig neue Forderungen und Normen verteuern das Bauen und stehen in krassem Widerspruch zur permanent vorgetragenen Forderung nach bezahlbaren Wohnungen. Das könnten solche mit einfacheren Standards sein. Wenn’s die nicht gibt, bleiben die sogenannten bezahlbaren Wohnungen was sie sind: subventionierte – und zum großen Teil auch fehlbelegte.
Schwärzer geht’s nicht
Der Streit um die Nutzerrechte bestimmter Farben nimmt immer mehr groteskere Formen an. Mit „Vantablack“, einer Farbe, die so dunkel ist, dass sie 99.9 Prozent des Lichtes verschluckt – an dieser Stelle wurde schon darüber berichtet – könnte man vieles machen. Aber weil ein britisch-indischer Künstler die Exklusivrechte für diese Farbe gekauft hat, geht da gar nichts. Die Reaktion blieb nicht aus: Ein anderer englischer Maler hat das angeblich pinkeste Pink entwickelt und eine weltweite Kampagne gestartet, bei der jeder dieses Pink im Internet kaufen kann – nur der Besitzer von „Vantablack“ nicht. Trotzdem sehe ich für das pinkeste Pink eher schwarz.
Wie Du wohnst
Wie heißt das nochmal: „Sage mir wie Du wohnst, und ich sage Dir wer Du bist:“ Ich habe jetzt Bilder der Wohnung des amerikanischen Präsidenten gesehen. Manche mögen das viele Gold ja glänzend finden. Ich habe nur gedacht: Da müsste mal einer unserer guten Maler ran. Apropos: Die Bundeskanzlerin versucht einem Zeitungsbericht zufolge Präsident Trump unser duales Ausbildungssystem zu „verkaufen“. Die Chancen dafür stehen gar nicht schlecht: Weil es dieses bewährte System auch in den USA nicht gibt, haben es viele Unternehmen dort betrieblich eingeführt – mit großem Erfolg. Das könnte den Unternehmer Trump überzeugen.
Nachtrag:
Eben kam noch die Nachricht, dass die Tochter des Präsidenten nach Deutschland kommt, um sich über unser duales System zu informieren und Ausbildungszentren zu besuchen – quasi als Azubi im 1. Lehrjahr.

praxisplus
Relevantes für die Branche entdecken, Anstöße geben, manche Dinge auf die Schippe nehmen – genau das macht Werner Schledt in seiner Kolumne „Unverdünnt aufgetragen“. Der Autor war jahrzehntelang Betriebsberater und Verbandsgeschäftsführer im hessischen Maler- und Lackiererhandwerk.
Werner Schledt
Gangstraße 35 c
60388 Frankfurt/Main
Tel.: (06109) 34208
Produkt des Monats
Aktuelle Ausgabe
Titelbild Malerblatt 4
Ausgabe
4.2024
ABO
Malerblatt Wissenstipp

Malerblatt Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Malerblatt-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Malerblatt-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Malerblatt-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de