Streifen erzeugen Dynamik und gliedern Flächen neu. Ein Kindergarten, eine Schule und ein Forschungsinstitut beschritten unkonventionelle Wege: Sie entschieden sich für die bunt gestreifte Fassade und wurden zu Vorzeige-Objekten.
Kindertagesstätte Villa Kunterbunt, Wesseling: Der Name ist Programm. Die Villa Kunterbunt beherbergt nicht nur eine fröhliche und bunte Kinderschar, sie besitzt auch eine ebensolche Außenfassade aus farbig lackierten Holzpaneelen unterschiedlicher Breite. Die horizontalen Streifen lösen die strenge Form des Gebäudes auf und lassen es schlanker erscheinen. Durch die erhabene Struktur der geschichteten Paneele werden Licht- und Schatteneffekte erzeugt, die die horizontale Gliederung verstärken. Das Architekturbüro Georg Wintgen aus Overath war für Entwurf, Planung und die Auswahl der Materialien zuständig, die Schreinerei Ilkme & Rüger aus Much hat die Ideen in die Praxis umgesetzt. Zur Belohnung gab es den Deutschen Fassadenpreis 2004.
Bruno Bürgel Grundschule, Berlin: Astronom Bürgel wäre hoch erfreut – der Blick zu den Sternen stand dem Berliner Architekturbüro Grüntuch Ernst Pate für das verspielte Farbkonzept im Innen- und Außenbereich der Grundschule. Die Kreise symbolisieren den Sternenhimmel und bilden einen lebendigen Wechsel mit den gelben Vertikalstreifen. Pulverbeschichtete Aluminiumplatten in frischen Gelbtönen verhüllen das Gebäude aus Beton und Glas. Die runden Aussparungen dienen dem Fensterblick oder sind mit einem Grauton ausgefüllt. Durch natürliches und künstliches Licht verändert das Gebäude stets sein Gesicht.
Autobahn-Raststätte, Würenlos: Eher Wellen als Streifen überziehen seit Jahresfrist die 1972 erbaute Raststätte an der Schweizer Autobahn A1. Der von den hungrigen Chauffeuren liebevoll-witzelnd Fressbalken genannte, erhielt im Rahmen einer umfassenden Innen-Sanierung auch ein neues Äußeres. So zeigt sich der Balken zwischen Bern und Zürich nicht mehr als kantig-braune Brücke, sondern dank der Farbstreifen in optischer Selbstauflösung. Hubertus Menke aus Feldafing bei München hatte die Idee dazu, das schweizerische Architekturmagazin fragt sich „Doch warum nur?“.
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