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Longinusturm: Das Höchste im Münsterland

Longinusturm
Das Höchste im Münsterland

Wer die 128 Stufen des Longinusturms erklommen und die Aussichtsplattform erreicht hat, der wird mit einem grandiosen Weitblick über die münsterländische Parklandschaft bis hin zum Teutoburger Wald belohnt. Jetzt wurde das Gebäude saniert, renoviert und umgestaltet – nach den Vorgaben der Denkmalschutzbehörde.

Kirstin Willers

Auf dem höchsten Gipfel der nördlich von Münster gelegenen Baumberge, dem 187,61 Meter hohen Westerberg, wurde zwischen 1897 und 1901 ein 32 Meter hoher Aussichtsturm errichtet. Als Baumaterial kam Baumberger Kalksandstein zum Einsatz. Initiator und Namensgeber für den Longinusturm war der Geograph und Naturwissenschaftler Dr. Fritz Westhoff, alias Dr. Longinus (lat. der Lange), wie der Wissenschaftler wegen seiner Körpergröße von 1,92 Metern auch genannt wurde. Bauherr war der 1896 gegründete „Baumberge-Verein“, der bis heute Eigentümer des Longinusturms ist. Seit 1995 wird der Longinusturm auch als Café betrieben. 2007 gelang es dem Verein nach jahrelanger gründlicher Vorarbeit, das Äußere des seit 1991 unter Denkmalschutz stehenden Turms zu sanieren. 2009 folgte die Sanierung der Sandsteinfassade durch Abschälen loser Schichten, Ausstemmen der Fugen, Ersatz defekter Sandsteinquader und anschließende Neuverfugung.
Renovierung des Inneren
Mit Mecky Bertels und Wilhelm Wesseln, die den Longinusturm seit November 2015 gepachtet haben, soll das Baumberger Original auch innen neu belebt werden. Mehrere Monate lang wurde das Innere des Turmes renoviert und das „Café 18|97“ samt der Infrastruktur umgebaut. Neue Sanitärräume, ein neu gestalteter Küchenbereich und die Umgestaltung des Turmaufgangs inklusive der Außenanlagen – alles nach den strengen Kriterien des Denkmalpflegeamtes, das unter anderem die Verarbeitung von originalgetreuen Materialien forderte.
Wandgestaltung im Denkmal
Um die historische Optik der Innenräume zu erhalten, war eine rustikale Anmutung gefragt, die eine urige Atmosphäre erzeugt und zugleich einen reizvollen Dialog mit der modernen Einrichtung führt.
Mit der Ausführung der Malerarbeiten war Malermeister Andreas Göcke beauftragt worden. Mit seinem achtköpfigen Team bot er neben handwerklichen Fähigkeiten auch hohe Flexibilität. Er fand, wie es für historische, denkmalgeschützte Gebäude typisch ist, zumeist heterogene Untergründe in Form von zum Teil historischem Kalkputz vor, die ein gezieltes Vorgehen bei der Wahl des richtigen Anstrichstoffes erforderten. Nach sorgfältiger Untergrundprüfung wurde gemeinsam mit der Technischen Beratung eines Farbenherstellers der passende Beschichtungsaufbau festgelegt. „Mit dem Silikatsystem stand uns für den Longinusturm ein Beschichtungssystem zur Verfügung, das sich aufgrund seiner hohen Wasserdampfdurchlässigkeit hervorragend für Beschichtungen im Denkmalschutz eignet“, resümiert Malermeister Göcke.
Neu gestaltet wurde auch die Aussichtsplattform des Turmes. Die Pächter hatten die Idee, beim Weitblick über das Münsterland für Orientierung zu sorgen. In ihrem Auftrag fertigte der ostafrikanische Künstler Emmanuel Owor speziell für den Longinusturm Illustrationen markanter Ortsansichten an.
Bewährt im Denkmalschutz
Für sämtliche Wand- und Deckenflächen im Innenbereich des Longinusturms war eine Beschichtung gefordert, die für den vorhandenen Untergrund geeignet war und sich mit diesem verbinden konnte. Diese Anforderungen erfüllen Silikatfarben mit ihrer rein mineralischen Zusammensetzung. Sie verkieseln fest mit dem Untergrund, schützen stark saugfähige Putze vor übermäßiger Wasseraufnahme bei gleichzeitig hoher Wasserdampfdiffusionsfähigkeit. Würde stattdessen mit „normalen“ Kunststoffdispersionen beschichtet, bestünde die Gefahr, dass der bei Trocknung gebildete, harte Film verklebt und zu Abplatzungen führt. Damit das Bindemittel Kaliwasserglas mit dem Untergrund verkieseln und eine höchst beständige Verbindung von Anstrich und Anstrichträger entstehen kann, muss der Untergrund gründlich gereinigt werden sowie fest, trocken, sauber, tragfähig und verkieselungsfähig sein.
Nach der Ausbesserung schadhafter Stellen mit einem verarbeitungsfertigen mineralischen Spachtel grundierten Göcke und sein Team die Flächen mit einer Silikatgrundierung. Im Bereich des Turmaufgangs wurde zusätzlich ein Streichfüller auf Silikatbasis aufgetragen. Es folgte auf sämtlichen Flächen eine feuchtepuffernde, gut füllende Calciumsilikat-Beschichtung. Als Schlussbeschichtung kam eine Silikat-Innenfarbe nach DIN 18363 mit Nassabriebbeständigkeit Klasse 2 zum Einsatz. Mit diesem Beschichtungsaufbau wurden alle Anforderungen des Denkmalschutzes erfüllt und der historische Charakter dieser besonderen Location gewahrt.

praxisplus
Bei der Renovierung der Wand- und Deckenflächen im Innenbereich des Longinusturms kamen folgende Produkte zum Einsatz:
  • Mineral-Handspachtel leicht 1886
  • Silikat-Grund ELF 1803
  • Silikat-Streichfüller 3639
  • Silikat-Klimafeinputz ELF 1808
  • Kalisil ELF 1809, getönt im Farbton 12.03.03
Weitere Informationen zu den Produkten und zum ausführenden Malerbetrieb Andreas Göcke aus Nottuln/Billerbeck:
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