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„Farbe ist Emotion und Passion“

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„Farbe ist Emotion und Passion“

Seit drei Jahren ist Malermeister Rainer Becker Markenbotschafter für die Farbmanufaktur Farrow & Ball. Mit viel Charme setzt er sich dafür ein, die britische Marke Malern in Deutschland näherzubringen. Was ihn an den Produkten begeistert, erklärt er im Interview mit Malerblatt-Chefredakteur Martin Mansel.

Malerblatt: Bei Endverbrauchern und Architekten ist die britische Marke Farrow & Ball mit über 70 Jahren Expertise schon länger ein Begriff. Nun soll sie auch beim verarbeitenden Handwerker bekannter werden. Wie sieht die Strategie dafür aus?

Rainer Becker: Farrow & Ball hat beim Endverbraucher einen guten Namen und ist dort sehr beliebt.Wir möchten uns nun auch beim Maler in Deutschland bekannt machen. Dies geschieht durch Berichte in Fachzeitschriften, Infoveranstaltungen und sogenannte Colour Talks in unseren fünf deutschen Showrooms. Auch ist geplant, erfolgreiche Projekte meiner Kollegen vorzustellen und die Farben damit noch erleb- und nahbarer zu machen. Zukünftig wird es auch Workshops geben. Dort sollen speziell Infos zum Unternehmen und zu unseren elf Produkten vermittelt werden. Das Ganze lässig und in lockerer Atmosphäre. Bei diesem „Speed Painting“ ist – anders als sonst – Hand anlegen ausdrücklich gewünscht.

In verschiedenen deutschen Städten haben Farrow & Ball Showrooms eröffnet. Wie sieht die Planung für eine Erweiterung des Händlernetzes aus?

Becker: Zurzeit haben wir fünf Showrooms und bald einen sechsten in Berlin. Des Weiteren haben wir 70 eigenständige Händler in ganz Deutschland, die über all unsere Produkte verfügen. Ganz neu hinzugekommen ist unser erster Großhändler, die Firma Sonnen- Herzog in Düsseldorf. Darauf sind wir sehr stolz. Weitere Showrooms und Stockisten werden folgen.

Für deutsche Maler sind die 132 außergewöhnlichen und humorvollen Farbtonnamen der Farbkarte noch neu. Bitte erklären Sie uns, wie diese entstanden sind. Was sollen sie beim Kunden auslösen?

Becker: Die lustigen, emotionalen Farbtonnamen stammen aus verschiedensten Inspirationsquellen. Farbtonnamen mit einer wirklichen Geschichte zu verbinden, gehört zu unserer Tradition. So hatten wir zum Beispiel den Wunsch, ein Weiß zu kreieren, das an Spinnweben im Spätsommer erinnert. Ein fast durchscheinendes Weiß mit einem Hauch Farbe. So entstand „Wevet“. Das Wort bedeutet im südenglischen Raum „Spinnennetz“. So gibt es aber auch Namen wie zum Beispiel „Mizzle“ – ein Name, der in Anlehnung an das typisch englische Wetter an der Küste entstanden ist. Nebel (engl. mist) und Sprühregen (engl. Drizzle), woraus dann „Mizzle“ entstand. Die Namen lösen ein Bild im Kopf aus und der Kunde stellt sofort eine Verbindung zu dieser Farbe her. Abgesehen davon ist es viel schöner über den Farbton „Elephants Breath“ zu plaudern als über RAL 7032. Farbe ist Emotion und Passion. So ist Farrow & Ball.

Die Farben sind im Vergleich zu anderen deutschen Premiumfarben hochpreisig. Welche Unterscheidungsmerkmale gibt es, die vor allem bei der Kundenberatung zu beachten sind?

Becker: Der Unterschied liegt in der Verwendung qualitativ sehr hochwertiger Pigmente und Bindemittel und derer Kombination. Hochwertige Pigmente haben eine hohe Deckkraft und Lichtbeständigkeit. Hochwertige Bindemittel sorgen für einen homogenen Verlauf. Das sorgt für den unvergleichlichen Farrow & Ball Look. Das bedeutet eine besondere Mattigkeit verbunden mit einer weichen, samtigen Haptik und einer 100-prozentigen Farbtongenauigkeit. Egal ob Wandfarbe oder Lack – wir schaffen immer denselben Farbton. Dies wird erreicht durch die ungeheure Detailversessenheit bei der Produktion unserer Farben. Eine große Rolle spielen auch unsere Neutraltöne und Tapeten. Die sechs Neutralgruppen schaffen es schnell, beim Kunden Sicherheit im Zuge der Farbtonwahl zu erzeugen. Die Tapeten harmonieren perfekt, da sie mit unseren Originalfarben hergestellt werden. So hält die Welt der Farbe Einzug in die Welt der Tapete und umgekehrt.

Tradition spielt eine große Rolle bei Farrow & Ball. Welche historischen Produkte neben den bekanntesten wie Estate Emulsion oder Modern Emulsion gibt es außerdem?

Becker: Da gibt es einige zu nennen. Für Liebhaber mineralischer Produkte empfehle ich meinen Kunden unseren Casein Distemper. Hier verwenden wir als Bindemittel Casein. Eine wertvolle, historische und hoch diffusionsfähige Innenfarbe. Dann gibt es auch das Finish Dead Flat, ein tuchmatter Lack für besondere Anwendungen, um einen Used Look zu erzeugen. Mein ganz besonderer Favorit ist aber Lime Wash. Eine traditionelle Kalkfarbe, wie sie schon mein Großvater verwendet hat. In Kombination mit unseren unprätentiösen Farbtönen lassen sich wunderbare, handwerklich gestaltete Oberflächen erzeugen. Mal etwas ganz anderes als nur Stuccolustro oder Marmorino. Wir Maler können damit endlich wieder Architekten, Designer und Endverbraucher begeistern.

Seit 1995 produziert das Unternehmen neben Farben in unterschiedlichen Finishs auch Tapete. Was ist das Besondere an dieser Papiertapete?

Becker: Das für mich als Malermeister wirklich Besondere ist die Verwendung unserer Originalfarben auf den Tapeten. Auch das Design der Tapeten ist stark geprägt durch die Natur rund um die Heimat von Farrow & Ball, in Dorset, England. Hier werden Inspirationen aufgenommen und mit unseren Farben neu und modern interpretiert. Die Tapete ist einfach sehr wertig. Wenn wir Farrow & Ball-Tapeten verarbeiten, spürt man förmlich den Geist dieses handwerklichen Unikats. Unsere Kunden überzeugt am allermeisten die Möglichkeit, die Originalfarben aus der Tapete weiter an Decken, Wänden oder Holzwerk zu verarbeiten. Und noch etwas: Unsere Tapetenmuster erzählen eine Geschichte und sie laden ein, sich in andere Welten zu versetzen. Meine momentane Lieblingstapete ist das Design „Gable“. Es zeigt in spannenden Farbkombinationen eine ländliche Szene mit Tieren eines Bauernhofes. So etwas tut gut in unseren turbulenten Zeiten.

Sie sind Malermeister in der fünften Generation und transportieren nun seit drei Jahren als Markenbotschafter den Spirit der britischen Farbmanufaktur an die Kollegen aus der Branche. Welche Erfahrungen haben Sie in dieser Zeit gemacht?

Becker: Wenn jemand den Beruf des Malers erlernt, hat er in der Regel Interesse, zunächst sein gelerntes Handwerk qualitativ hochwertig umzusetzen. Die britische Edelschmiede liefert hierfür die richtigen Produkte, mein Handwerk wieder wertig meinen Kunden zu präsentieren. Es macht einfach große Freude zu zeigen, was wir Maler können. Das ist es auch, was ich bei meinen Kollegen wahrnehme, die entweder gerade anfangen, mit Farrow & Ball zu arbeiten, oder aber der Marke schon lange treu sind. Viele Endverbraucher und Architekten schwören auf unsere Farbpalette und möchten diese nur noch gut verarbeitet wissen. Das können wir dann leisten und freuen uns über äußerst zufriedene Kunden. Es kann eigentlich ganz einfach sein im Malerhandwerk.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Becker: Mich würde es sehr freuen, wenn sich meine Kollegen von dem besonderen Geist dieser Marke selber überzeugen würden. Sei es durch eine der vielen kostenfreien Infoveranstaltungen, die in den Showrooms stattfinden, oder auch im persönlichen Austausch mit mir. Ich bin sicher, wir gewinnen dann wieder einen neuen

Farrow & Ball-Liebhaber.

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