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Göttlicher Verwaltungsbau

Technik
Göttlicher Verwaltungsbau

Mit viel Fingerspitzengefühl für den Bestand und mit großem Geschick beim Setzen moderner Impulse schufen Wandel Lorch Architekten aus Saarbrücken eine Erweiterung für das bayerische Landeskirchenamt in München.

Als Teil eines Ensembles aus historischen Gebäuden übernimmt der neue Verwaltungsbau zwar die typische Fassadeneinteilung des Klassizismus, interpretiert dessen Formensprache jedoch auf zeitgemäße Weise neu.

Dem stetig wachsenden Platzbedarf des Münchner Hauptsitzes der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche trugen die Verantwortlichen 2011 mit der Auslobung eines beschränkten Realisierungswettbewerbs Rechnung. Neben der Zusammenführung von bis dato über die Innenstadt verstreuten Einrichtungen an einen Standort, sollte Platz für öffentliche Veranstaltungen entstehen. Eine weitere Vorgabe war ein bewusstes Öffnen des Gebäudes zum Stadtraum. Der Bauherr stellte jedoch nicht nur hohe Ansprüche an die Gestaltung – insbesondere im Hinblick auf die unmittelbare Nachbarbebauung –, sondern forcierte ein hohes Maß sowohl an energetischer als auch an architektonischer Nachhaltigkeit. Wandel Lorch Architekten überzeugten die Jury mit einem Entwurf, der traditionelle Elemente wie die Lochfassaden der Umgebung aufnimmt, ohne diese blind zu kopieren; der zugleich modern wirkt, ohne den historischen Kontext zu negieren. Zusammen mit einer zeitgleich sanierten, denkmalgeschützten Stadtvilla ergänzt der neue Verwaltungsbau die kirchlichen Liegenschaften.
Spiel von Licht und Schatten
Blickfang und moderne Komponente ist die dreidimensionale geometrische Prägung der Gebäudehülle. Inspiriert von den bossierten Natursteinsockeln des Klassizismus, strukturiert das Ornament nicht nur den unteren Fassadenbereich, sondern ziert auch die oberen Geschosse und setzt sich in der aufgelösten Dachebene fort. Der Wechsel von Sichtbeton im Erdgeschoss zu gefrästen und anschließend rau beschichteten Fassadenplatten aus massivem mineralischen Verolith, in Kombination mit der Vergrößerung des Ornaments, gliedert die Fassade. Um den monolithischen Eindruck zu unterstreichen, wurden im Erdgeschoss auch die bündig eingelassenen Prallscheiben mit der dreidimensionalen Faltung versehen. Das durch die Struktur erzeugte lebendige Spiel aus Licht und Schatten verstärkt den eigenständigen Ausdruck des Baukörpers.
Während die Versammlungsräume hauptsächlich ebenerdig und zur Straße hin orientiert sind, befinden sich die Büros in den oberen Etagen sowie im hinteren Gebäudeteil. In der Tradition der kirchlichen Profanbauten ist das Treppenhaus gestalterisch als verbindendes Element inszeniert: Auf die Brüstung des Aufgangs übertragen, taucht das Ornament der Fassade in neuem Kontext wieder auf. Anstatt des klassischen Dachgeschosses konzipierten die Architekten mehrfunktionale Räume, die mit ihrer pavillonartigen Anmutung eine Sonderstellung und Sonderfunktion einnehmen. Die ornamental aufgelöste Hülle des Daches ist erst auf den zweiten Blick erkennbar und verleiht dem Dach so die archetypische Silhouette der Maxvorstadt. Hier befinden sich der große Saal, das Casino und eine großflächige begrünte Dachterrasse. In Sachen Nachhaltigkeit erreicht das Gebäude nicht nur die Zertifizierung mit Gold nach DGNB, sondern ist auch, was eine zukünftige Umnutzung, Barrierefreiheit sowie Flächeneffizienz und Rückbaubarkeit anbelangt, vorausschauend konzipiert.

Bautafel
Bauherr:Evangelisches Landeskirchenamt, München
ArchitektWandel Lorch Architekten, Saarbrücken
Standort:Katharina-von-Bora-Straße, München
Verwendete Materialien:Fassadendämmsystem (StoTherm Vario), vollflächig bekleidet mit gefrästen Fassadenplatten (StoDeco Panel) ausVerolith
Fachhandwerker:Haslreiter GmbH, Ortenburg
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