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Metallische Wandgestaltung: Goldgelbe Tiefenwirkung

Technik
Metallische Wandgestaltung: Goldgelbe Tiefenwirkung

Eine metallische Wandgestaltung auf fast 1.300 Quadratmetern und noch dazu im öffentlichen Bereich? Genau das war die Vorgabe für das große Atrium des neu gebauten Institutsgebäudes auf dem Campus des Deutschen Forschungszentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Stuttgart-Vaihingen.

Johanna Westermeier

Seit Juli 2016 bietet das neue Institutsgebäude rund 115 Wissenschaftlern auf dem Campus des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. am Standort Stuttgart-Vaihingen neue Forschungslabore, Büro- und Entwicklungsräume. Sowohl von außen wie von innen hat der Neubau ein unverwechselbares, identitätsstiftendes Erscheinungsbild. Das Äußere setzten hammeskrause architekten mit einer Lochfassade mit Klapp-Schiebeläden gestalterisch um. Im Inneren entstand mit dem großen Foyer ein außergewöhnlicher Raum: Wer das Gebäude betritt, befindet sich zugleich in einem Atrium, das das Tageslicht in die Tiefe des Raums fallen lässt. Um diesen Effekt noch zu verstärken, kamen die Architekten auf die Idee, hier ein metallisch reflektierendes Goldgelb einzusetzen. Ein Farbton, der durch seine Intensität und die metallisch reflektierende Oberfläche geradezu zu leuchten scheint. Diese Farbgestaltung prägt nicht nur sicht- und spürbar die Wirkung des Raumes und sorgt für eine hohe Aufenthaltsqualität.
Metallische Wandgestaltung
Eine Kreativtechnik in Form eines metallisch reflektierenden Goldgelbs für das gesamte Atrium – eine schöne und zugleich außergewöhnliche Idee. Hochwertige Wandgestaltungen werden, so die Erfahrung von Malermeister Mike Rogge von der R+S Raum und Schrift, im öffentlichen Bereich eher selten eingesetzt. Ganz einfach war die praktische Umsetzung des von den Architekten vorgegebenen Farbgestaltungskonzeptes im Institutsgebäude des DLR jedoch nicht, denn zusammen mit den angrenzenden Flurbereichen waren im Atrium fast 1.300 Quadratmeter Wandfläche in der Oberflächentechnik zu gestalten. Die ersten Herausforderungen waren bei der Vorbereitung des Untergrunds, den zu beschichtenden Gipskartonplatten, zu meistern. Die Höhe des Gebäudes, der geringe Abstand der Gerüste zu den Wänden sowie die anspruchsvolle Streiflichtsituation machten es unmöglich, die Gipskartonplatten maschinell zu schleifen. Sämtliche Wandflächen wurden daher von einem sechsköpfigen Malerteam von Hand geschliffen und erhielten eine Q4-Vollspachtelung mit dem Brillux Airless-Spachtel ELF 1890.
Fugenloser Untergrund
„Die Größe dieser zu bearbeitenden Flächen war für uns eine Herausforderung. Schließlich musste der Untergrund für die Verarbeitung der Deko-Effektfarbe perfekt vorbereitet, beinahe fugenlos sein, um das gewünschte Ergebnis erzielen zu können“, erinnert sich Mike Rogge. Für die Verarbeitung von Creativ Lucento 83 ohne das strukturgebende Creativ Cristallo musste eine Sonderlösung gefunden werden. „Die technische Beratung von Brillux sowie die Brillux Niederlassung Chemnitz begleiteten uns bei diesem Projekt von Anfang an und standen uns zur Seite. Bereits in der Planungsphase gab es durch die Anfertigung von Modellen, Perspektiven sowie den gemeinsam mit dem Farbhersteller erstellten großen 1:1-Musterflächen im tatsächlichen Raum, anhand derer die metallische Wandgestaltung und die Wirkung des Farbtons auf den Raum gemeinsam geprüft werden konnte, wertvolle Entscheidungshilfen.“
Die geschliffenen und mit Q4-Vollspachtelung vorbereiteten Gipskartonplatten erhielten zunächst eine Grundierung mit Lacryl Tiefgrund ELF 595. Im nächsten Schritt wurden die Flächen mit CreaGlas Glasvlies VG 1000 tapeziert und mit dem Airless-Spachtel ELF 1890 verspachtelt. Dann folgte ein Grundanstrich mit Super Latex ELF 3000 im Grundfarbton 06.12.09. Anschließend wurden die Wandflächen in zwei Gängen mit Creativ Lucento 83, einer Deko-Effektfarbe mit metallischer Oberflächenoptik, beschichtet. Die Größe der Fläche legte es nahe, rationelle Spritztechnik einzusetzen. Da Creativ Lucento 83 üblicherweise mit einer Microfaser-Farbwalze bzw. Farbrolle aufgetragen wird, wandte Mike Rogge sich an die Anwendungstechniker des Farbenherstellers. Hier erhielt er die Empfehlung, das Material zehn Prozent wasserverdünnt zu spritzen, die Flächen nach Trocknung leicht zu schleifen und dann den zweiten Materialauftrag aufzubringen. Auch wenn der Einsatz der Spritztechnik die Verarbeitung von Creativ Lucento 83 vereinfachte, stellten die umfangreichen Abklebearbeiten dennoch einen großen Aufwand dar.
Die intensive und frühzeitige Kommunikation zwischen dem Malerunternehmen und dem Hersteller war auch in dieser Ausführungsphase eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen des Projekts. Durch die geschickte Aufteilung der Tagesabschnitte gelang es dem Malerteam, den mehrschichtigen Aufbau übergangslos herzustellen und das gewünschte, metallisch schimmernde Erscheinungsbild zu erzielen.

Bautafel
Objekt: Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR), Standort Stuttgart
Bauherr : Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR), Köln
Architekten : hammeskrause
architekten bda Ausführender Malerbetrieb : R+S Raum und Schrift GmbH, Chemnitz
Dieter Pleiner, Malermeister
Mike Rogge, Malermeister
Eingesetzte Produkte: Creativ Lucento 83 im Farbton 06.CM.03, Super Latex ELF 3000, Airless-Spachtel ELF 1890, CreaGlas Gewebekleber ELF 377, CreaGlas GlasVlies VG 1000, Lacryl Tiefgrund ELF 595, Dolomit ELF 900, Latexfarbe ELF 992, 2K-PUR-Acryl Seidenglanzlack 5741
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