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Wasseraufbereitungsanlage: Saubere Werkzeuge, sauberes Wasser

Wasseraufbereitungsanlage
Saubere Werkzeuge, sauberes Wasser

Die Region rund um Freiburg gilt seit jeher als Vorreiter im rücksichtsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Ganz in dieser Tradition hat sich am Rande des Schwarzwalds ein mittelständisches Unternehmen angesiedelt, das Rollen und Pinsel ökologisch nachhaltig reinigt.

Andreas Ehrfeld

Aqua-Service nennt sich der acht Mitarbeiter beschäftigende Betrieb aus Elzach, knapp 30 Kilometer von Freiburg entfernt. Tatsächlich bieten die Wasseraufbereitungsanlagen, die dort entwickelt und hergestellt werden, eine Serviceleistung – für Wasser und Malerwerkzeug. Wie das funktioniert, erklärt Heinrich Kunz, Firmengründer und Geschäftsführer: „Die Werkzeuge werden – je nach Anlagenausstattung – bei circa drei bis 20 Bar Wasserdruck gereinigt. Das nun von der Farbe verschmutzte Wasser wird in einem Behälter aufgefangen. Ist dieser gefüllt, startet der Rührvorgang. Eine Pulvermischung bestehend aus Gesteinsmehlen, Metallsalzen und Polymeren werden in das Wasser gegeben. Die Qualität des Pulvers ist dabei entscheidend, denn durch dieses Gemisch lassen sich die Farbpigmente vom klaren Wasser trennen.“
Filtervorgang
Sobald sich das Rührwerk automatisch abschaltet, sammelt sich der Farbschlamm am Boden des Beckens. Wird nun das Ablaufventil geöffnet, fließt das klare Wasser und der Farbschlamm über ein integriertes Filtersystem. Der Farbschlamm bleibt im Filterkorb zurück und lässt sich, nach entsprechender Trocknung, im Hausmüll entsorgen.
Die Malerwaschplätze lassen sich in Ablauf- und Kreislaufanlagen unterscheiden. Bei den letztgenannten kann bis zu zwanzig Mal das gereinigte Wasser zur erneuten Werkzeugreinigung verwendet und auch nach der mehrmaligen Verwendung in die Kanalisation eingeleitet werden.
Entscheidend ist, dass die gesetzlich festgelegten Grenzwerte stets eingehalten werden. „Das gereinigte Wasser entspricht allerdings nicht der Trinkwasserverordnung, hier etwas Anderes zu behaupten wäre unseriös.“ Welche Farben und Lacke lassen sich aus dem Wasser entfernen? „Dispersionsfarben, Lacke, Putze oder auch Klebstoffe, die auf Wasserbasis hergestellt werden.“
Da Farbwasser aus Malerbetrieben als betriebliches Abwasser einzustufen ist, ergibt sich die Rechtsgrundlage aus dem Wasserhaushaltsgesetz, welches von den einzelnen Bundesländern in den jeweiligen Verordnungen (z. B. Indirekteinleiterverordnung) umgesetzt wird.
Der Einsatz von Kameras bei Kanalsanierungen zeigt eindeutig und schnell, wer sein Farbwasser illegal entsorgt. Die Verursacher dieser „Umweltvergehen“ sind dank „farbiger Kanäle“ relativ leicht aufzufinden. Teilweise drohen den „Ertappten“ empfindliche Bußgelder, davon abgesehen jedoch auch ein beträchtlicher Imageschaden.
Unterschiedliche Modelle
Heinrich Kunz beschäftigt sich bereits seit Anfang der 1990er-Jahre mit dem Thema „Wasseraufbereitung“: „Als ich die erste Anlage, die AS 200 mit Rollenreinigung entwickelt habe, dachte ich, jeder Malerbetrieb braucht das“, erinnert er sich. Ernüchterung trat relativ schnell ein, denn schließlich haben die Betriebe, je nach Mitarbeiterzahl, unterschiedliche Bedürfnisse. „Zu klein, zu unpraktisch“ lauteten Kommentare, die er zu seine Anlagen erhielt.
Statt die „Flinte ins Korn zu werfen“, nahm Kunz die Kritik der Basis an und verbesserte seine Anlage. Im Lauf der Jahre kamen immer mehr Modelle für unterschiedliche Betriebsgrößen auf den Markt. Von der Anlage mit 50-Liter-Klarwassersammler bis hin zur Anlage mit 800 Litern Nutzvolumen, findet nahezu jeder Betrieb das für ihn passende Gerät. Anregungen aus der Malerbranche nehmen die Schwarzwälder auch heute noch gerne auf. Schließlich will das Team der Aqua-Service GmbH das Produkt „Malerwaschplatz“ stetig weiterentwickeln und optimieren.
Philosophie
Als größten Vorteil seines Unternehmens sieht der Geschäftsführer die ausschließliche Konzentration auf die Entwicklung und Produktion der Wasseraufbereitungsanlage. „Wir produzieren nicht nebenbei, bei uns liegt der Fokus ganz auf der Umsetzung und stetigen Verbesserung durch Anregungen oder eigenen Ideen.“ Praxisgerechte und funktional einfaches Handling stehen im Vordergrund. Dass diese Fokussierung richtig ist, zeigt sich unter anderem darin, dass die Anlagen aus Südbaden in 16 Länder exportiert werden, darunter beispielsweise Russland und Südafrika.
Die Besichtigung einer Anlage bestätigt diese Philosophie: In der Heinrich Schmid Niederlassung in Freiburg wird sogar die Tapeziermaschine im größtmöglichen Modell der Elzacher gereinigt. „Für Malerbetriebe, die Glattvlies verarbeiten, hat eine Werkzeugreinigungsanlage ebenfalls Vorteile“, so Maler Thomas Radtke. „Neue Pinsel und Rollen haaren beziehungsweise fusseln stark.“ Es sei ein großer Aufwand, diese Verunreinigungen nach getaner Arbeit von der Wand zu „pulen“ und noch einmal nacharbeiten zu müssen. Wird das Arbeitsmaterial pfleglich behandelt, lässt sich neben Geld auch viel Zeit sparen.
Aufgepasst werden muss lediglich, dass sich keine Klebebänder in der Apparatur verfangen. Ansonsten gilt: Werden die Anlagen nach den Vorgaben von Aqua-Service behandelt, sind sie nahezu unverwüstlich. „Es sind immer noch Geräte aus den Anfangsjahren bei einigen Betrieben im Einsatz“, freut sich Heinrich Kunz.

praxisplus
Aqua-service Industriewasserrecycling
Josef-Burger-Straße 1
D-79215 Elzach
Tel.: (076 82) 92 19 04
Fax: (076 82) 92 19 05
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