Startseite » Technik » WDVS »

Kinoreife Handwerkerleistung

WDVS
Kinoreife Handwerkerleistung

Obwohl Klimaanlage oder Heizung auf Volldampf liefen, blieb das Raumklima im Kinosaal des Eden Palasts in Aachen oft empfindlich unangenehm: Trockene Heizungsluft, stickige Hitze und Zugluft trübten das Kinovergnügen. Abhilfe schaffte erst eine Dämmung der komplizierten Deckenkonstruktion.

Eine knifflige Aufgabe war das Projekt im Eden Palast allemal: Die Holzbalkenkonstruktion, an der die Saaldecke an relativ dicken Eisenstäben abgehängt ist, macht diese besonders kleinteilig und schwer zugänglich. Zudem ist ihre Traglast äußerst gering, sodass die Decke zum einen nicht begehbar ist, zum anderen aber auch die Dicke der künftigen Dämmschicht eingeschränkt wird. Dennoch sollten eine durchgängige Dämmschicht hergestellt und der U-Wert der Decke deutlich verbessert werden. Gleichzeitig mussten aber auch die strengen Brandschutzauflagen des Kinos erfüllt werden.

Für Dämmprofi Georg Raida, Inhaber der Raida Dämmtechnik GmbH aus Imgenbroich, lag die Lösung der verschiedenen Problematiken auf der Hand. Er empfahl, die Kinodecke per Aufblasdämmung mit Supafil Loft Plus aus dem Hause Knauf Insulation energetisch zu sanieren. Der Dämmstoff ist leicht und soll auch bei geringer Dicke eine bessere Dämmleistung als andere Materialien wie Zellulose oder Holzfaser erzielen. Zudem kann die Dämmung locker aufgeblasen werden und bildet so auch bei komplizierten Deckenkonstruktionen eine ebenmäßige Dämmschicht. Darüber hinaus besteht das Dämmmaterial aus reiner Glaswolle ohne Zusatz von Formaldehyd, Fungiziden oder Brandschutzmitteln. Der Dämmstoff ist von Natur aus nicht brennbar und damit in die Baustoffklasse A1 eingestuft. Ein weiterer Vorteil: Für die Sanierung per Aufblasdämmung ist es nicht nötig, eine komplette Baustelle einzurichten, Lärm und Schmutz werden vermieden. Die Kinobetreiber mussten also keine Beeinträchtigung der Spielzeiten in Kauf nehmen, die Kinobesucher konnten die Filme ohne Einschränkung genießen.
160 Meter Schlauch
Der Eden Palast ist in einen Häuserblock integriert, der straßenseitig geschlossen bebaut ist. Die Fassade des Kinos ist unwesentlich breiter als ein normales Stadthaus, dafür erstreckt sich das Gebäude dann sehr weit nach hinten. Zwar gibt es einen kleinen Innenhof, der aber aufgrund einer zu niedrigen Toreinfahrt nicht mit dem Lkw befahren werden kann. Fahrzeug, Einblasmaschine und Material mussten also relativ weit entfernt auf der Straße stehen bleiben. „Bis zur ersten Tür war das bereits eine Entfernung von etwa 65 Metern“, so Georg Raida. „Insgesamt benötigten wir etwa 160 laufende Meter Schlauch, um die Kinodecke überhaupt zu erreichen. Um diese Distanz zu überbrücken, haben wir sieben 25-Meter-Stücke zusammengekoppelt und den Schlauch vom LKW über den Bürgersteig – natürlich mit Brücken – durch den Innenhof und das Treppenhaus in das Obergeschoss gelegt. Das war aber nur möglich, da wir mit einer der leistungsstärksten Einblasmaschinen auf dem Markt arbeiten. Sonst hätten wir Maschine und Material ausladen und im Innenhof aufstellen müssen.“
Balanceakt
Das Dämmen an sich ging dagegen schnell vonstatten. Die insgesamt 473 Quadratmeter Fläche waren in nur sieben Stunden Arbeitszeit energetisch saniert. „Und das obwohl wir die Leistung der Einblasmaschine aufgrund der Schlauchlänge etwas reduzieren mussten“, erklärt Raida. „Sonst wären wir wohl um eine halbe Stunde schneller gewesen. Mit einem eingespielten Team sind selbst so komplizierte Flächen wie diese eine lockere Tagesbaustelle.“ Insgesamt wurden 90 Säcke Supafil Loft Plus verarbeitet, um eine 15 Zentimeter dicke Dämmschicht herzustellen. Von den Mitarbeitern verlangten die Arbeiten allerdings Trittsicherheit: Sie mussten von Balken zu Balken balancieren, um mit dem Schlauch auch wirklich jeden Quadratzentimeter der Kinodecke zu erreichen. „Das geht nur mit viel Umsicht und ohne Zeitdruck“, so Raida. Der Dämmstoff konnte dabei fast überall locker aufgeblasen werden, nur an wenigen Stellen war es nötig, das Produkt „feucht“ aufzubringen. „Es gab einige aufsteigende Bauteile, die mit einer Neigung von bis zu 60 Grad sehr steil waren“, erläutert Raida. „Da hätte eine einfache Aufblasdämmung nicht gehalten, das Material wäre sehr wahrscheinlich abgerutscht.“ Mithilfe einer speziellen Mischdüse wurde dem Dämmstoff daher eine Wasserglasverklebung zugeführt: Über feine Hochdruckdüsen rund um die Hauptdüse, die das Dämmmaterial leitet, wird der Kleber fein verwirbelt, sodass er sich gleichmäßig mit den Glaswollefasern mischt. Der so behandelte Dämmstoff haftet dadurch problemlos und dauerhaft auch an steil geneigten Bauteilen und sorgt für eine durchgängige Dämmschicht über die gesamte Kinodecke.
Top Ergebnis
Trotz der nur 15 Zentimeter starken Dämmschicht gelang es mit der Maßnahme, den U-Wert der Kinodecke von 3,6 W/(m²K) auf 0,24 W/(m²K) mit Holzanteil zu senken. „Wir hätten zwar gerne dicker gedämmt“, verrät Raida, „aber das Ergebnis lässt nicht zu wünschen übrig. Die Kinobetreiber und -besucher sind äußerst zufrieden. Der Dämmeffekt ist deutlich spürbar und das Raumklima wesentlich besser. Außerdem wird einiges an Energie für Heizung und Klimaanlage gespart.“
Produkt des Monats
Aktuelle Ausgabe
Titelbild Malerblatt 4
Ausgabe
4.2024
ABO

Malerblatt Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Malerblatt-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Malerblatt-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Malerblatt-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de