Jawohl, macht uns fertig. Wir Maler brauchen das. Wir sind ein unwürdiges, Kammerbeitrag zahlendes, buntes Gewürm. Nicht wert, die Brötchenkrümel vom Buffet der Obis, Hagebaus und Hornbachs zu lecken. Da können wir nicht mithalten, mit dem Charme und dem Witz des kostenlosen Klebe- und Tapetenseminars für heimwerkende Geiz-ist-geil-Fans. Das bisschen Farbe kriegt doch erstens jeder bei Obi und zweitens sofort an die Wand. Und das alles so billig und einfach. Dabei sollten wir doch dankbar sein, all den Obis und Hagebaus. Wo sie doch das Malerhandwerk in ihren Seminaren mit malerischen Titeln wie „Keine Angst vor Stoß auf Stoß“ zu höchstem Bekanntheitsgrad verhelfen. „Wissen Sie, meine Damen und Herren“ dozierte der Regionalvertriebsleiter eines Tapetenherstellers im Obi vorige Woche: „Es gibt nichts Einfacheres, als diese Raufaser an die Wand zu bringen. Dazu braucht es keinerlei Kenntnisse.“ O-Ton im Obi Seminar für Stoßtalente: „Wenn Sie dann wirklich mal nicht weiter wissen, rufen Sie doch einfach den Malermeister in ihrem Ort an und fragen ihn. Sie müssen ja nur so tun, als ob Sie Interesse haben. Dann erklärt er Ihnen, wie Sie an die Abdeckungen der Kante heran gehen sollten. Da möchte ich doch gleich mitmachen und dem Kerl eine kleben – aber Psychologen machen das ja nicht.
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