Arbeitslosen-Statistiken sind Opium fürs Volk, schreibt die Berliner Obdachlosen-Zeitung „strassenfeger“. Und nicht nur Arbeitslosen-Statistiken: es ist unglaublich, wie viele Zahlen und höchst unterschiedliche Aussagen einem in diesen Tagen zum Thema „Konjunktur“ auf den Schreibtisch flattern und mindestens für Ratlosigkeit sorgen. Fragt man bei Industrie, Handel oder Verarbeiter nach, dann ist die Verwirrung in Sachen Konjunktur und Auftragssituation perfekt. Es wird nicht mehr so massiv geklagt wie es schon war. Durch die schwäbische Brille beschaut und somit im Sinne von „nicht geschimpft ist genug gelobt“ heißt das dann wohl: alles bestens? Eine „richtig positive“ Statistik ist daraus jedoch nicht wirklich abzuleiten – also noch kein Opium für Maler und Stuckateure. | Wer klug ist, orientiert sich an Jean-Paul Belmondo. In seinem Krimi „Der Unbekannte“ philosophiert er: „Vermeide es, Fragen zu stellen, wenn du weißt, dass die Antwort dir nicht gefällt.“ Deshalb meinerseits aktuell keine Konjunkturfragen mehr. | Und wer tatsächlich unzufrieden mit seiner Auftragssituation ist, der kann sich mit der alten Mediziner-Regel trösten: Die Hoffnung nimmt den Schmerz. Was aber den neuen Tarif für Maler anbelangt, ist es hier unternehmerseitig zu spät für die Hoffnung. Der neue Abschluss liegt bei 3,1 Prozent (Seite 10), was die Chefs schmerzen, doch die Mitarbeiter zu wenigstens mittelgroßen Freudensprüngen hinreißen dürfte. | Es ist zu befürchten, dass diese Lohnerhöhung manchen Betrieb in die Bredouille bringen wird. Finanzierungsprobleme sind deshalb ein großes Thema für die – Achtung, mein neues Lieblingswort – Bundeskreditgarantiegemeinschaft des Handwerks. Bürgschaftsbanken können bei der Finanzierung des betrieblichen Wachstums Abhilfe leisten, so die Information der Gemeinschaft. Die Politik der „normalen“ Banken war ja fürs Handwerk in den letzten Jahren ein rotes Tuch, weil der Geldhahn spürbar zugedreht wurde. | Von den Banken als rotem Tuch zu roten Fassaden – die gibt es in unserer Republik in den letzten Jahren vermehrt zu bewundern (Seite 20). | Und von den Immobilien zu den Mobilien: Rollende Werkzeugkisten, also Kleintransporter, können Sie ab Seite 60 studieren. | Bei einer Recherche stieß ich kürzlich rein zufällig auf die etwas skurrile Homepage von „Mehrzweckbeutel“, dem Magazin für non-lineare Lebensführung, was immer das heißen soll. Unsortiertes, Unzensiertes und Ungewaschenes sei dort zu finden, heißt es – und manches zum Schmunzeln, viel Spaß: www.mehrzweckbeutel.de.
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