Vor kurzem wurde von der Politik angeregt, dass Menschen, die das Studium abbrechen, doch im Handwerk eine Ausbildung beginnen sollten.
Was auf dem ersten Blick sehr positiv aussieht, entpuppt sich beim näherem Hinsehen als durchaus problematisch. Hier ist zum einen die Frage zu klären, warum beginnen junge Menschen überhaupt ein Studium? Die wenigsten doch mit dem Ziel, später einmal im Handwerk tätig zu werden. Ihre Ziele sind eigentlich ganz anderer Natur. Wenn nun diese Menschen feststellen müssen, dass es für ein Studium nicht reicht, ist es zuerst einmal ein Negativerlebnis, das verarbeitet werden muss. Das Vorurteil eines „ Versagers“ ist an dieser Stelle schnell vorhanden. Diese Menschen stehen nun vor der Frage, was mache ich nun? Es gibt sicher vielfältige Möglichkeiten, auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt etwas zu finden. Aber zählt das Handwerk für diese Menschen dazu? Mit welcher Motivation geht ein junger Mensch, der vorher Abitur gemacht und studiert hat, ins Handwerk? Wie würden wir uns selber fühlen, wenn wir uns vorstellen, dass unsere Zukunftspläne so nicht realisierbar sind? Es ist für einen Handwerksmeister nicht einfach, einen Lehrling, der nicht mit voller Motivation eine Ausbildung absolviert, anzuleiten. Daran sollten die Verbandsoberen denken, bevor sie sich darüber freuen, dass Studienabbrecher eine handwerkliche Ausbildung absolvieren könnten.
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