Dass der europäische Verband für Wärmedämm-Verbundsysteme (EAE) seine Generalversammlung 2014 in Istanbul durchgeführt hat, kann in jeder Hinsicht als Signal betrachtet werden: mit Izoder als dem relevanten nationalen Verband und Betek als Firmen-Fördermitglied hat die EAE bedeutenden Zuwachs aus der Türkei erhalten. „Wir haben in Istanbul die sprichwörtliche türkische Gastfreundschaft erleben dürfen“, so EAE-Präsident Lothar Bombös, „und zugleich spannende Einblicke erhalten in die Strukturen und Größenordnungen des türkischen Marktes. Für die EAE sind die neuen Mitglieder und ihre Repräsentanten eine wichtige menschliche und fachlich-inhaltliche Bereicherung, durch die auch die internationale Bedeutung des Verbandes weiter zunimmt.“
Izoder-Vizepräsident Fatih Öktem brachte in seiner Begrüßungsansprache zum Ausdruck, wie wichtig dem türkischen Verband diese Vernetzung mit anderen euro- päischen Ländern ist. Lothar Bombös und EAE-Geschäftsführer Ralf Pasker übergaben dann die Mitgliedsurkunden an Ertugrul Sen (Izoder) und Gülcin Burunca (Betek).
Gast der EAE-Generalversammlung war u.a. Prof. Dr. Mustafa Öztürk, Staatssekretär im türkischen Ministerium für Umwelt und Städtebau. Er machte in seiner Rede deutlich, wie hoch in seinem Land der Stellenwert einer Verbesserung der Gebäude-Energieeffizienz ist und schilderte die Schritte, die in Türkei dazu gegangen werden. Dabei zeigten sich viele Parallelen zur Vorgehensweise in der EU und deren Mitgliedsstaaten.
Details zum türkischen WDVS-Markt lieferten im weiteren Verlauf Altug Akbas, der den türkischen Verband Izoder nun im Technical Committee der EAE vertritt, und Gülay Dindoruk, künftiges Mitglied im EAE Marketing Committee. Die beiden Referenten gaben intensive Einblicke in die Entwicklung des WDVS-Marktes und erläuterten die aktuell dort geltenden rechtlichen Bestimmungen zur Energieeffizienz.
WDVS in der Türkei
Erste WDVS-Projekte wurden 1995 bis 1997 realisiert. Bereits fünf Jahre später hatten sich WDVS im Neubaubereich durchgesetzt. Hintergrund war die schrittweise Reduzierung der U-Werte von Außenwänden ab 2000 auf aktuell 0,66 W/(m²K). Seit 2011 sind Energieausweise für Neubauten in der Türkei Pflicht, ab 2017 dann auch für Bestandsgebäude. Die mittlere Dämmstoffdicke beträgt bislang 48 mm (2012), wird durch die angestrebte Reduzierung des türkischen Energieverbrauchs um 20 % bis zum Jahr 2023 voraussichtlich aber rasch zunehmen. Das geschätzte Marktvolumen von rund 50 Mio. m²/a ist heute bereits beeindruckend und macht die Türkei zu einem der größten WDVS-Märkte Europas. Die Generalversammlung beschloss in Istanbul die künftige strategische Ausrichtung der EAE mit den Kernpunkten einer klaren Konzentration auf das WDVS-Geschäft und einer noch intensiveren Vertretung der Mitgliedsstaaten und Fördermitglieder insbesondere bei den europäischen Entscheidungsgremien. Ralf Pasker berichtete den Delegierten über die neusten Entwicklungen in Brüssel und konnte aufzeigen, dass die europäische Interessenvertretung durch die EAE Früchte trägt. Forciert werden soll seitens der EAE die Zusammenarbeit mit anderen Verbänden, die sich der Optimierung der Gebäude-Energieeffizienz verschrieben haben.
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