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Nachhaltiges Bauen

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Nachhaltiges Bauen
Dr. Ralf Murjahn von der Caparol Unternehmensleitung erklärte, wie auch die Malerbranche einen wichtigen Beitrag zur Schonung von Ressourcen, zur Wohngesundheit und zum Werterhalt beitragen kann. Foto: Caparol
Nachhaltigkeit ist das dominierende Zukunftsthema für die Bauwirtschaft. Das wurde beim 11. Caparol-Werkstofftag am 6. November im Haus des Handwerks in Ober-Ramstadt deutlich. Rund 130 Fachleute aus dem Maler- und Stuckateurhandwerk diskutierten hier unter dem Motto „Das Handwerk und die Nachhaltigkeit – Werte erhalten durch hochwertige Beschichtungen“.

Mit dem Werkstofftag schlägt Caparol seit nunmehr elf Jahren eine Brücke zwischen eigener Forschung, dem Wissen externer Spezialisten und Erfahrungen von Praktikern. Interdisziplinär diskutierten diese auch im vergangenen Jahr aktuelle Fragestellungen der Branche mit dem Ziel, daraus Trends und Lösungen abzuleiten. Der Werkstofftag an sich ist damit bereits Ausdruck hoher Nachhaltigkeit. Im Hause Caparol misst man dem Thema große Bedeutung zu. Nicht zuletzt deshalb ist der Hersteller von Baufarben Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen. „Ich bin mir sicher, dass auch unsere Branche zum Beispiel durch verbesserte Wärmedämmung, innovative Fassadenbeschichtungen oder auch effizienten Einsatz von Fassadenhilfsstoffen einen wichtigen Beitrag zur Ressourcenschonung, zur Wohngesundheit und zum Werterhalt beitragen kann“, sagte Dr. Ralf Murjahn von der Caparol-Unternehmensleitung bei der Begrüßung. Denn immerhin fast ein Drittel des Naturverbrauchs, gemessen in Materialentnahmen aus der Natur pro Kopf und Jahr, werde für Bauen und Wohnen eingesetzt. „Für das Maler- und Stuckateurhandwerk stellt die zunehmende Bedeutung von nachhaltig konzipierten Gebäuden sicher auch langfristig ein hochinteressantes Wachstumsfeld dar“, fügte er erläuternd hinzu.
Dass Nachhaltigkeit ein weltweites Thema ist, bei dem Deutschland allerdings die Rolle des Nachzüglers übernommen hat, stellte Professor Henning Balck fest. Der Architekt und Vorstandsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen brachte den Begriff der Nachhaltigkeit auf die einprägsame Formel „Das Gute dauerhaft“. Weltweit, und inzwischen auch in Deutschland, würden derzeit entsprechende Zertifizierungssysteme aufgebaut. Professor Balck: „Damit können wir dem Kunden etwas entgegenhalten gegenüber dem Preis, nämlich Qualität.“ Entscheidend sei dabei, dass Qualität messbar werde. Laut einer Umfrage sei eine Mehrheit der Mieter inzwischen bereit, zehn Prozent mehr Kaltmiete zu bezahlen, wenn sich dadurch die Energie- und Bewirtschaftungskosten verringern. Die mit einem Produkt oder System versehenen Folgekosten rücken damit zunehmend in den Blickpunkt. Bodenbeläge, Anstriche und Wärmedämm-Verbundsysteme bezeichnete Professor Balck in diesem Sinn als Beispiel für strategische Baukomponenten.
Eine Farbe, die eine Fassade länger vor Verschmutzung bewahrt, ist daher ein Beispiel für hohe Nachhaltigkeit. Dr. Thomas Brenner, Leiter Forschung und Entwicklung bei Caparol, stellte hier die klaren Vorteile moderner Fassadenfarben mit Nanohybridtechnologie heraus. Mit dieser Technologie sei es gelungen, Fassaden verschmutzungsresistent zu machen. Das verlängere die Renovierungszyklen erheblich. „Hochwertige Produkte rechnen sich, wenn man die gesamte Lebensdauer betrachtet“, sagte Dr. Brenner. Hinsichtlich des Algen- und Pilzbefalls äußerte er sich zuversichtlich, auch hier mit Nanohybridfarben auf dem richtigen Weg zu sein. „Aber das können wir derzeit noch nicht mit Gewissheit sagen“, äußerte Dr. Brenner zurückhaltenden Optimismus. Wer zurzeit sichergehen wolle, komme um Biozide nicht herum. Das unterstrich auch der Mikrobiologe Dr. Thomas Wunder, Mitglied der Geschäftsführung der Thor GmbH. „Wir brauchen Biozide“, sagte er in aller Deutlichkeit. Richtige Formulierung und optimale Dosierung der Substanzen vorausgesetzt, seien biozide Wirkstoffe heute gefahrlos einsetzbar – sogar in Duschgels und Haarshampoos. Ebenso räumte er mit dem Vorurteil auf, Biozide seien nicht abbaubar. Auch hier sei die Formulierung, also die Rezeptur, entscheidend. Neuester Stand der Technik sind verkapselte Wirkstoffe, die sich deutlich weniger auswaschen und deren Wirksamkeit trotz geringerer Dosierung lange vorhält. Wünsche aus der Sicht des Praktikers an die gesamte Farbenindustrie formulierte Heinrich Bartholemy, Leiter der Technischen Informationsstelle des Hauptverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz. Das Farben verarbeitende Fachhandwerk benötige mehr Fakten und Hintergründe zu Aspekten wie Wasserabweisung und Kapillarität, Alterung, Auswaschung von Bioziden oder etwa dem Einfluss der Fassadenbeschichtung auf die Entflammbarkeit eines Wärmedämm-Verbundsystems.
Viele Fassadenfarben seien zum Beispiel hinsichtlich ihrer rissüberbrückenden Eigenschaften noch unzureichend klassifiziert. Außerdem mahnte er eine normierte Prüfung hinsichtlich der Algen- und Pilzresistenz an. Als Vorbild für Deutschland erwähnte Bartholemy die „Instandhaltungsanleitung Beschichtungen und Verputze auf Fassaden und Außenwärmedämmungen“ des Schweizerischen Maler- und Gipserunternehmer-Verbandes. „Würde sich so etwas auch bei uns etablieren, täten wir uns leichter“, wünschte er sich eine Argumentationshilfe für das Fachhandwerk. Weitere Vorträge zur Nachhaltigkeit rundeten die Veranstaltung ab.
Der Präsident des Hauptverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz, Karl August Siepelmeyer, und der Vorsitzende des Ausschusses Technik, Werkstoff und Umwelt im Hauptverband, Holger Haring, lobten den Werkstofftag als Plattform für einen anspruchsvollen Dialog. Einmal mehr sei es hier in überzeugender Weise gelungen, wissenschaftlich begründete Erkenntnisse zu einem Thema, das die Branche bewegt, praxistauglich und verständlich zu vermitteln.
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