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Wärmedämm-Verbundsysteme unter der Lupe

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Wärmedämm-Verbundsysteme unter der Lupe

Wärmedämm-Verbundsysteme unter der Lupe
Beim Caparol-Werkstofftag präsentierte sich auch die Caparol-Akademie erstmals dem Fachpublikum. Im Bild (von links): Horst Rusam, Karl-Heinz Scholz, Dr. Ralf Murjahn, Jürgen Krichbaum, Andrea Wagner und Andreas Schersching. Nicht im Bild, jedoch als Referenten der Caparol- Akademie tätig, sind Dr. Bernd Feuerherdt und Thomas Hummert sowie Bärbel Miethke, zuständig für die Organisation der Seminare in Berlin. Foto: Susanne Sachsenmaier-Wahl
Mehr als 100 Fachleute aus dem Maler- und Stuckateurhandwerk waren am 8. November nach Ober-Ramstadt ins Haus des Handwerks gekommen, um sich über neue Erkenntnisse hinsichtlich der Wärmedämmung zu informieren. „2006 war ein Ausnahmejahr in Sachen Wärmedämmung“, betonte Dr. Ralf Murjahn von der Caparol-Unternehmensleitung bei der Begrüßung der Gäste mit Blick auf die enorm gute Nachfrage. Doch auch wenn die Euphorie zwischenzeitlich abgeklungen sei, so handele es sich bei der Wärmedämmung angesichts gestiegener Energiepreise und des Klimawandels dennoch um ein äußerst zukunftsträchtiges Beschäftigungsfeld.

Dipl.-Ing. Georg Pommer, Leiter des Hochbaulabors der Versuchs- und Forschungsanstalt Wien, zeigte am Beispiel der Stadt Wien auf, wo die häufigsten Ursachen für Mängel bei Wärmedämm-Verbundsystemen liegen. Bei einer 2006 durchgeführten Bauschadenstatistik lagen die Ausführungsfehler auf Platz 1, dicht gefolgt von den Planungsfehlern. Nur knapp 10 Prozent der Mängel waren auf Materialfehler zurückzuführen. Die hohe Zahl der Ausführungsfehler (zu geringe Klebefläche, mangelnde Putzausführung, fehlende oder fehlerhafte Dübelung,…) sieht Pommer u.a. darin begründet, dass auf den Baustellen immer öfter ungelernte Kräfte und Subunternehmer aus dem Ausland anzutreffen sind.
Oliver Berg, Technischer Leiter der Fassadendämmtechnik bei Caparol, hob noch einmal hervor, dass viele Mängel bei Wärmedämm-Verbundsystemen der Planer zu verantworten habe. So würden etwa immer feinere Putzstrukturen und glattere Flächen und zunehmend intensivere Farbtöne gewünscht, die zu Problemen führen. Daneben würden die Auftragnehmer durch den Termindruck häufig auch gezwungen, bei ungeeigneten Witterungsverhältnissen zu arbeiten. Zudem sei die Produktvielfalt für den Verarbeiter kaum noch zu überschauen. Berg empfahl den Zuhörern, bei kritischen Ausschreibungen unbedingt Bedenken anzumelden.
Diese Empfehlung rief bei den anwesenden Fachleuten Unmut hervor. Als „ewiger Bedenken-Anmelder“ laufe man schließlich Gefahr, keine Aufträge mehr zu bekommen, lauteten die Aussagen aus dem Publikum.
Dass dem Auftragnehmer aus rechtlicher Sicht aber keine andere Wahl bleibt, machte Prof. Dr. Norbert Messer von der Fachhochschule Kaiserslautern deutlich. „Sie müssen Bedenken anmelden!“ Wie, das erklärte er den Teilnehmern des Werkstofftags auch gleich: Bedenken müssen schriftlich, also auf Papier und mit Unterschrift (nicht per Mail!) beim Auftraggeber (nicht beim Planer!) angemeldet werden. Prof. Messer wies auch darauf hin, dass der Bieter Mängel, die er bereits in der Ausschreibungsphase bemerkt, dem Ausschreibenden mitzuteilen hat. Ein Verschweigen, etwa um Nachträge „herauszuholen“, sei nicht zulässig.
Wie bereits wärmegedämmte Gebäude auf den aktuellen Dämmstandard gebracht werden können, erläuterte Oliver Berg. Beim Aufdoppeln müsse grundsätzlich geklebt und gedübelt werden, wobei die Verklebung vollflächig und die Dübelung durch beide Dämmschichten zu erfolgen habe. Nicht zulässig seien beim Dämmen eines vorhandenen WDVS dagegen die Schienenmontage oder die Befestigung mit Klebeschaum.
Dr. Jürgen Jager (Caparol-Fassaden- und Dämmtechnik) beschrieb die Änderungen in der bauaufsichtlichen Zulassung für WDVS. Dr. Thomas Brenner von der Caparol-Forschung und -Entwicklung berichtete über die Vermeidung von Algen- und Pilzbewuchs an der Fassade durch moderne Filmkonservierungsmittel. Überrascht haben dürfte so manchen Zuhörer die Tatsache, dass die in der Farbenindustrie verwendeten Filmkonservierungsmittel zum Teil breite Anwendung bei Lebensmitteln und in Kosmetika finden. So ist beispielsweise Carbendazim ein sehr häufig eingesetztes Fungizid, um den Verderb von Erdbeeren und anderem Obst zu vermeiden. Zinkpyrithion ist bis zu einer Konzentration von einem Prozent in Schuppenhaarshampoos zugelassen.
Dr. Dirk Then vom Dr. Robert Murjahn-Institut präsentierte mit Nano-Hybriden eine neue Bindemittel-Generation für Farben und Putze. Die neue Technologie verbindet silikatische und organische Bestandteile miteinander. Dadurch entstehen Fassadenbeschichtungen, die über eine äußerst geringe Verschmutzungsneigung, die Härte und Langlebigkeit von Mineralfarben sowie die Kreidungsstabilität und Flexibilität von Dispersionsfarben verfügen und sich zudem gut verarbeiten lassen.
Im Rahmen des Werkstofftags wurde auch die neue Caparol-Akademie vorgestellt, in der das Unternehmen ein vielfältiges Seminarprogramm für Handwerksbetriebe anbietet. Neben technischen Seminaren werden Fortbildungen angeboten, die sich mit betriebswirtschaftlichen oder rechtlichen Themen als auch Gesundheits- und Umweltaspekten befassen. Spezielle Seminare für die Ehefrau bzw. Partnerin des Unternehmers, in denen Grundlagen der Anstrichtechnik vermittelt werden, runden das Seminarangebot ab.
Susanne Sachsenmaier-Wahl
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