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Alles über Tapeten: Materialien, Herstellung und Verarbeitung

Alles über Tapeten 3
Alles über Tapeten: Materialien, Herstellung und Verarbeitung

Alles über Tapeten: Materialien, Herstellung und Verarbeitung
Tapete: Kollektion „Signature“ von Ulf Moritz. Foto: Marburg
Wände sind die größten Flächen eines Raumes. Ihre Gestaltung bestimmt seine Wirkung maßgeblich. Bei der Gestaltung von Innenräumen sind tapeten nach wie vor beliebt.
Wir klären auf, über die Geschichte der Tapete bis hin zu den verschiedenen Arten von Wandbelägen und deren Verarbeitung.

Alle Schritte im Überblick:
1. Historie »
2. Tapetenqualitäten »
3. Untergrundvorbereitung »
4. Verarbeitung »
5. Rapport »
6. Lichtbeständigkeit »
7. Waschbeständigkeit »
8. Entfernen der Tapete »

Beim Tapezieren ist ein guter Untergrund die Grundvoraussetzung für ein perfektes Ergebnis. Bevor es ans Tapezieren geht, muss der Untergrund entsprechend geprüft und vorbereitet werden.

Untergrundvorbereitung

Ein schlechter Untergrund verträgt nicht nur keine hochwertige, er verträgt gar keine Tapete. Als erste Regel gilt: Der Untergrund muss sauber, trocken, tragfähig, gleichmäßig saugfähig und hinreichend eben sein. Dazu gehört das Entfernen von Verschmutzungen und alten Tapeten und Kleberresten. Wenn man Vliestapeten mit hellem Kolorit auf einem mehrfarbigen Untergrund verarbeiten möchte, muss dieser mit einem weiß pigmentierten Tapetengrund vorgestrichen werden. Im Folgenden stellen wir die üblichsten Mängel vor und beschreiben ihre Beseitigung.

Prüfmethoden

Feuchtigkeit

In Putzen, Beton und Holzuntergründen lässt sich Feuchtigkeit durch ein Messgerät (Hydrometer), aber oftmals schon per Augenschein erkennen. Feuchte Stellen zeichnen sich dunkel ab. In der Praxis ist der Folientest am einfachsten zu realisieren. Hier wird eine feste Baufolie mit Steinklebeband auf den Untergrund geklebt. Schlägt sich nach 24 Stunden Kondenswasser nieder, ist der Untergrund zu feucht. Es gilt, die Ursachen zu beseitigen und die Wand trocknen zu lassen. Gegebenenfalls muss ein Bautrockner eingesetzt werden.

Oberflächenfestigkeit

Ob die Oberfläche fest genug ist, kann man auf verschiedenen Wegen feststellen. Kommt es nach dem Kratzen mit einem festen, kantigen Gegenstand zum Abplatzen, ist der Untergrund nicht fest genug. Bleiben nach dem Klebebandtest alte Farbanstriche hängen, muss auch hier nachgearbeitet werden. Sandende Putze und kreidende Anstriche erkennt man durch Abreiben mit der Hand. Alles, was lose ist, sollte durch Schleifen entfernt werden, eventuell muss man nachspachteln. Sandende Putze und kreidende Altanstriche sollten mit einem geeigneten Grundiermittel verfestigt werden. Leimfarbenanstriche sind prinzipiell zu entfernen.

Saugfähigkeit

Damit das neue Wandkleid beeindruckt, muss der Untergrund unbedingt saugfähig sein. Um das zu testen, ist die Benetzungsprobe mit Wasser eine gute Methode. Verfärbt sich der Untergrund stark dunkel, ist die Saugfähigkeit zu hoch, verfärbt sie sich nicht und das Wasser perlt ab, ist sie zu gering. Beides muss vorbehandelt werden. Stark oder unterschiedlich saugende Untergründe sollten mit einem Tapetengrundiermittel grundiert werden, wobei oftmals auch verdünnter Tapetenkleister ausreichend ist.
Achtung: Gipskartonplatten dürfen nicht vorgekleistert werden. In diesem Fall darf nur Tapetengrund verwendet werden.

Sinterschichten

Ob sich Bindemittel auf der Oberfläche abgelagert hat, wird mit der Benetzungsprobe festgestellt. Dazu ritzt man den Untergrund gitterförmig an und benetzt ihn mit Wasser. Die Kratzspuren verfärben sich bei Sinterschichten dunkel, während der Rest sich nicht verfärbt und das Wasser abperlt. Gipsputz sowie Tapezierbeton sind häufig mit Sinterschichten belegt. Man erkennt sie oft schon per Augenschein an ihrem Oberflächenglanz. Abhilfe schafft man, indem man diese Schichten durch Schleifen entfernt.

Alkalität

Gerade Metall- und Naturwerkstofftapeten sowie Tapeten mit Metallpigmenten können sich bei einem stark alkalischen oder sauren Untergrund verfärben. Zur Prüfung wird der Untergrund mit destilliertem Wasser angefeuchtet und ein Indikatorpapier auf den Untergrund gelegt. Dessen Verfärbung wird mit einer Farbskala verglichen, die den pH-Wert des Untergrundes anzeigt. Als neutral gilt ein pH-Wert von 7. Alkalität kann durch Fluatieren zeitlich gemindert aber nicht beseitigt werden. Eventuell muss man eine andere Tapete auswählen.

Risse, Schimmel, Ausblühungen

Haarrisse sowie Risse an Stoß- und Lagerfugen lassen sich durch ganzflächiges Spachteln, der Verklebung eines Zellstoffvlieses sowie durch das Verwenden von geeigneten Geweben beseitigen. Baudynamische Risse lassen sich nicht dauerhaft sanieren, solange der Baukörper noch in Bewegung ist. Hier kann man nur versuchen, mit Spezialrissbrücken zu arbeiten, die ein dauerelastisches Mittelteil besitzen. Diese können etwas länger der Bewegung standhalten.

Sind Wände von Schimmel befallen, muss zwingend dessen Ursache – wie unzureichend gedämmte Außenwände – gefunden und beseitigt werden. Sonst ist eine dauerhafte Sanierung nicht möglich. Vorbeugend sollte gut gelüftet und kontrolliert geheizt werden. So wird die relative Luftfeuchtigkeit gesenkt und dem Schimmelpilz die wesentliche Lebensgrundlage entzogen.

Die Ursache von Ausblühungen, also einer verfärbten Oberfläche mit austretenden Bestandteilen in Form von Salzen oder Korrosionsflecken, ist oft aufsteigende Feuchtigkeit. Nach Wasserschäden ist häufig Derartiges zu sehen. Erst nachdem ausreichend saniert wurde, kann tapeziert werden. Der Untergrund muss abtrocknen, dann sollten die Salzkristalle abgebürstet und eventuell Isolieranstrich aufgetragen werden.

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