Prof. Dr. Burkhard Busch ist Psychologe, Psychotherapeut, Diplomkaufmann und Bestsellerautor. Der Professor für Psychologische Methodenlehre und Krisenintervention moderiert jährlich über 20 Handwerkskongresse.
Wie lautet das Fremdwort, das die Chefin und der Chef in den letzten Jahren lernen mussten? Richtig: Coaching. Oder als Verb: coachen. Damit konnte früher kein Schwein ‘was mit anfangen, da kannte man höchstens den „Coach“ vom FC Bayern. Doch durch die übergroße Gnade der Unternehmensberaterbranche wurde dieses „coachen“, also die Psychoentwicklung minderbemittelter Handwerksmeister, als höchste Vergnügungsstufe in etliche Seminarkataloge eingerückt. Da bringt man die Leute erst mal zum emotionalen Erbrechen. Der Sabber wird dann eingesammelt und durch den Kopierer geschoben. Das ist coachen. Ich war dabei, beim Kotzen für den Kopierer. Letzte Woche. In einem Ort namens Pertisau am Achensee. Zwei Tage dauerte das Reihern und Kopieren. Allen acht Teilnehmern juckte es im Gehirn, wir alle kriegten Coacheritis, was den Coach, einen Mittdreißiger mit Breitling-Uhr, Boss-Anzug, anständigem Übergewicht und beschränkter Haftung, nicht weiter störte. Die Lage war ernst. Es war keine Übung. Der mit der Breitling-Uhr wollte echt an unsere Seelen ran. Er erklärte uns, wie wir Ruhm und Reichtum finden, only by coaching. Arm sei nur der, der arm an Mut ist. Seminarleiter sein ist an sich schon ein grausiges Geschäft, wenn man über das Niveau eines Heizdeckenverkäufers nicht hinaus kommt. Die schrägen Psychotricks des Pressknödels allerdings machten mich echt wütend. Am Stehtisch in der Pause erklärte der Knödel, dass er früher beim AWD gewesen war. Aber die Sache mit der Finanz-Optimierung lief wohl doch nicht optimal. So wurde er halt Coach. Vielleicht meinen die Coaches es ja nur gut mit uns Teilnehmern, wenn sie beim Coaching den letzten Rest einer Struktur mit dermaßen peinlichem „Ich-bin-der-Größte“-Gequassel füllen, dass man den ganzen kruden Mist dahinter gar nicht mehr mitbekommt. Zugegeben, der Dieter Bohlen hat mir in diesem Fall ausnahmsweise einmal total gefehlt mit seiner überdeutlich-ordinären Sprache: „Hier, deine ganze Coach-Kotze, kaputte Typen heilen und so, dazu noch fett die Bergpredigt machen – und dabei wollte ich hier im Seminar richtig was lernen, du Knödel, du bist voll unterirdisch!“
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