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Faserzementfassaden montieren

Fassadengestaltung
Fassadenbekleidungen aus Faserzement

Fassadenbekleidungen aus Faserzement sind einfach zu montieren und punkten nicht nur mit flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten in Farbe und Struktur, sondern insbesondere mit einer langen Lebensdauer.

Autorin: Susanne Sachsenmaier-Wahl | Fotos: James Hardie

Die Fassade ist extremen Belastungen ausgesetzt. Feuchtigkeit, Regen, Temperaturschwankungen und schädliches UV-Licht stellen für Baustoffe, die im Fassadenbereich zum Einsatz kommen, große Herausforderungen dar. Auch wenn die Putzhersteller inzwischen Hochleistungsprodukte anbieten, so sind Putzfassaden bei einigen Bauherren in der Beliebtheitsskala gesunken. Risse, Abplatzungen und nicht zuletzt Pilze und Algen, die an Putzfassaden immer wieder auftreten, haben das Image angekratzt. Ob man das, insbesondere als Stuckateur oder Maler, gutheißen mag oder nicht – es ist sicherlich von Vorteil, wenn man dem Kunden, der einem Putz abgeneigt ist, eine Alternative für die Fassade bieten kann. Ansonsten bleibt die einzige Alternative möglicherweise, dass der Auftrag von einem anderen Gewerk ausgeführt wird. Das wäre wohl kaum im Sinne eines Unternehmers.

Bewährtes neu aufgelegt

Faserzementplatten an der Fassade sind wahrlich nichts Neues. Von den 50er bis in die 70er Jahre des letzten Jahrhunderts zierten sie ganze Straßenzüge. Neben der damals als modern geltenden Optik war es die Langlebigkeit der Platten, die die Hausbesitzer überzeugte.

Optisch haben die heutigen Faserzementbekleidungen mit den kleinformatigen, meist getreppt oder gestülpt montierten Platten der 1950er bis 1970er Jahre nicht mehr viel gemeinsam. Die Farbpalette reicht von zarten pastelligen Nuancen bis hin zu kräftigen Farben. Doch vor allem die Dekore haben sich gewandelt: Waren es einst leicht strukturierte Oberflächen (die an Putz oder Stein erinnerten), sind heute hauptsächlich Faserzementbekleidungen mit glatter Oberfläche für modernes Design oder einer natürlich anmutenden Holzstruktur für den klassischen Look auf dem Markt. Diese Platten können sowohl horizontal (als Stülpschalung oder mit sichtbaren Fugen) als auch vertikal (als Boden-Deckelschalung) montiert werden. Die modernen Platten besitzen außerdem großzügige Formate (z. B. 3600 x 180 mm bzw. 3050 × 220 mm ) – und das bei einer geringen Dicke von weniger als einem Zentimeter. Das macht die Platten trotz des beachtlichen Formats relativ leicht (ca. 7,5 Kilogramm pro Brett) und damit für den Handwerker angenehm in der Verarbeitung.

Stabil und dauerhaft

Doch in erster Linie sind es auch heute noch die Eigenschaften von Faserzement, die den Hausbesitzer überzeugen. Mit Faserzement steht dem Markt ein Material zur Verfügung, das schlank, dabei aber besonders stabil und stoßfest ist, nicht schrumpft oder quillt und das auch, so verspricht der Hersteller, bei jahrelangem Einsatz unter extremsten Klimabedingungen nicht rissig wird. Beim australischen Faserzementproduzenten James Hardie, der mit der Übernahme des führenden Gipsfaser-Herstellers Fermacell seine Aktivitäten im deutschen Markt deutlich ausgebaut hat, setzt man auf die sogenannte „HardieZone“-Technologie. „Dahinter verbirgt sich“, erklärt Produktmanager Frank Bode, „eine klimaspezifische Faserzementtechnologie.“ Die Hardie-Zone-Technologie basiert auf der Kombination von individuellen klimatischen Variablen, mit denen die langfristige Leistung der Außenverkleidungen auf die verschiedenen Klimazonen der Welt angepasst werden kann. „Die Platten für den deutschen und europäischen Markt“, ergänzt Frank Bode, „sind zum Beispiel mit der HZ5TM-Technologie ausgestattet, die speziell auf das europäische Klima mit seinen Frost-Tau-Zyklen, extremen jahreszeitlichen Temperaturschwankungen sowie dem Regen/Sonne-Wechsel im Sommer abgestimmt wurden.“ Hinzu komme eine hohe Resistenz gegen Algen- und Pilzbefall.

Die Farbbeschichtung erhalten die Fassadenelemente bereits im Werk. Für diesen Weg entschied sich der Hersteller aus mehreren Gründen. Der wichtigste dürfte neben dem einheitlichen Erscheinungsbild die Haltbarkeit der Farbschicht gewesen sein. Diese wird in mehreren dünnen Schichten aufgebracht und eingebrannt. Dadurch wird die Farbe besonders widerstandsfähig. Der Farbauftrag ist so besser vor Verblassen durch UV-Strahlung geschützt, reißt nicht und blättert nicht ab. Für Bauherren und Hausbesitzer dürfte auch die Tatsache von Interesse sein, dass aufgrund der werkseitigen Beschichtung während der Bauphase nicht mit wetterbedingten Verzögerungen gerechnet werden muss. Selbst wenn es es zu Verschmutzungen auf der fertig beschichteten Fassadenbekleidung kommen sollte, mache dies keine Beschichtung vor Ort notwendig, ist sich Frank Bode sicher: „Verschmutzungen lassen sich bei Bedarf mit Wasser und einem milden, lösungsmittelfreien Haushaltsreiniger ganz einfach entfernen.“

Faserzementfassaden bestehen aus natürlichen Materialien

Heutige Faserzementprodukte gelten als gesundheitlich unbedenklich. Auf jeden Fall sind sie asbestfrei. In Deutschland wurde ein generelles Asbestverbot 1993 verabschiedet, die meisten Hersteller verzichteten bereits davor auf die als krebserregend geltende Faser. Asbestfasern wurden früheren Faserzementrezepturen beigemischt, um die Biege-, Zug- und Druckfestigkeit der getrockneten Platten zu erhöhen. Heute übernehmen diese Aufgabe ungefährliche Zellulose-Fasern und Kunststofffasern. Letztere sind größer als Asbestfasern, daher nicht lungengängig. Aufgrund ihrer Größe gelangen sie nicht in die Lungenbläschen, lösen dort keinen Krebs aus.

Hauptbestandteil von Faserzement ist Portlandzement mit etwa 40 Volumenprozent. Hinzu kommen Wasser (12 Vol.-%) und Zusatzstoffe, wie z.B. Kalksteinmehl (11 Vol.-%). Etwa 7 Volumenprozent entfallen auf die Fasern. Bei den restlichen 30 Volumenprozent handelt es sich um Luftporen. Sie sind nicht nur für das geringe Gewicht von Faserzement verantwortlich, sondern machen ihn auch zu einem feuchtigkeitsregulierenden, diffusionsfähigen Baustoff. Die Mikroporen bilden außerdem Expansionsräume für frierendes Wasser, verhindern so Frostschäden. In seiner Zusammensetzung liegt auch begründet, dass Faserzement nicht schimmel- oder fäulnisanfällig ist. Auch für Insekten ist er wenig attraktiv, Spechte dürfte die Härte des Materials abschrecken.

Einfache Montage

Die Montage der Faserzementverkleidungen ist sowohl auf Massivbau- als auch auf Leichtbauwänden in Form einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade möglich. Der Belüftungsabstand zwischen der Faserzementfassade und der dahinterliegenden Wand sollte mindestens 20 Millimeter betragen. Die Verarbeitung ist unspektakulär: Die Fassadenverkleidung wird mit einem Nagelschussgerät auf der Unterkonstruktion befestigt. Alternativ kann auch geschraubt werden. Ein Vorbohren der Faserzementplatten ist nicht erforderlich. Da die Paneele sehr stabil sind, gibt es während der Anbringung wenig Bruch. Die Holzunterkonstruktion wird durch ein Dichtband vor Witterungseinflüssen geschützt.

Präzises schneiden

Bei den Faserzement-Brettern als Stülpschalung kann die Montage von einer Person übernommen werden. Hierfür hat James Hardie eine spezielle Montagehilfe entwickelt. Die Justierungshilfe „Gecko Gauge“ dient dem Verarbeiter als ein zusätzliches Paar Hände und ermöglicht die schnelle, präzise Installation der Fassadenbekleidung.

Um saubere Schnitte – ohne Staubbildung und ohne Stromversorgung – durchführen zu können, bietet James Hardie die „HardieGuillotine“ an. Mit dem Schneidewerkzeug kann die Schnittbewegung genau kontrolliert werden, um ein sicheres und präzises Schneiden selbst kleinster Materialbänder zu gewährleistet. Selbstverständlich können die Elemente auch mit der Handkreissäge zugeschnitten werden. Für die Ausführung empfiehlt sich ein Diamantsägeblatt. Außerdem sollte die Säge über eine Absaugung verfügen. Für Ausschnitte in den Faserzementelementen kann eine Stich- oder Lochsäge zum Einsatz kommen. Geschnittene Kanten sollten mit Schleifpapier angefast werden und müssen nach dem Zuschnitt zwingend mit einer speziellen Kantenversiegelung eingelassen werden.

Je nach gewünschtem Erscheinungsbild können die Faserzementelemente horizontal oder vertikal montiert werden. Bei den Brettern besteht außerdem die Wahl zwischen der Montage als Stülpschalung oder mit sichtbaren Fugen. Für die saubere Ausbildung von Außenecken bietet der Hersteller Zierleisten an, die in allen Farben der Faserzementelemente erhältlich sind. Alternativ ist eine Eckausbildung ohne Profil möglich. Passende Lüftungsprofile sowie sogenannte Stuhlprofile, die in horizontalen Fugen montiert werden können, um diese gegen eindringendes Wasser zu schützen, runden das Produktprogramm ab.

An der Natur orientiert

Die Farbpalette der Faserzementelemente von James Hardie orientiert sich stark an der Natur. 21 Farbtöne, aufgeteilt in die fünf Farbthemen Grau, Neutral, Warm, Kühl und Frisch erlauben harmonische, zeitgemäße Gestaltungen. Neben Trendfarbtönen wie Perlgrau oder Espresso stehen auch klassische Töne, wie Skandinavisch Rot, Taupe oder Cremeweiß zur Verfügung. Insbesondere die Faserzementelemente in Brettform wirken mit ihrer Holzstruktur sehr authentisch und können optisch eine Holzverschalung ersetzen. Und da diese in vielen Fällen nur partiell an der Fassade zum Einsatz kommt – sei es als Giebelverkleidung oder aber als Akzentuierung – bietet sich für den Maler oder Stuckateur doch noch Gelegenheit, die Fassadenverkleidung mit einem Putz zu kombinieren.

Ein Verarbeitungsvideo gibt es hier:
bit.ly/2BeZbNl


PraxisPlus

Das Unternehmen James Hardie wurde vor 130 Jahren in Australien gegründet und entwickelte Mitte der

1980er-Jahre die Faserzement-Technologie. Seitdem produziert James Hardie eine breite Palette an Faserzement-Bauprodukten für den Innen- und Außenbereich. Mit der Übernahme des führenden Gipsfaser-Herstellers Fermacell hat James Hardie seine Aktivitäten im deutschen Markt deutlich ausgebaut. Die vorgestellten Fassadenbekleidungen sind unter der Bezeichung „HardiePlank“ erhältlich.

Mit einem Fassadenkonfigurator (entdecke.jameshardie.com) können sich Hausbesitzer und Verarbeiter schnell und unkompliziert einen Eindruck verschaffen, wie HardiePlank-Fassadenbekleidungen in der Anwendung aussehen.

Ein digitaler Materialrechner (materialrechner.jameshardie.com) für die Beplankung mit HardiePlank-Fassadenbekleidungen ergänzt das Tool.
Er berechnet auf Basis der projektspezifischen Angaben des Nutzers die für die Ausführung benötigten Produkt- und Zubehörmengen.

www.jameshardie.de

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