Warum ist Grau als Büro- und Businessfarbe so beliebt?
Rund 500 Grautöne kann das menschliche Auge unterscheiden, und es übt sich in dieser Kunst nicht nur an Autobahnbrücken und dem berühmten Novemberwetter, sondern außerdem an Büromöbeln jeder Gestalt und Herkunft. In Anlehnung an Loriot darf sich der kritische Betrachter da fragen, wie er sich das Aufpeppen trister Großraumbüros mit „frisch steingrauen“ Möbeln vorzustellen hat. Doch hat das vorherrschende Grau in Büros nichts mit Mittelmäßigkeit und Einfallslosigkeit zu tun, sondern es hat schlicht gesundheitliche Gründe: Grau ist sanft zu den Augen, da es eine ausgeglichene Mischung zwischen Kontrast und Blendung bietet.
Man muss bei der Farbgebung immer erst den Anwendungszweck sehen. So ist ein Schreibtisch eine Arbeitsfläche, und vor dem Hintergrund der Tischplatte sollte ein beschriebenes Blatt Papier gut lesbar sein, ohne die Augen zu ermüden oder unnötig anzustrengen. Schwarz bietet zu viel Kontrast und Weiß zu viel Blendung und Reflexion des Lichts – da ist ein helles Grau für den Tisch die natürliche Alternative.
Im täglichen Sprachge-brauch kommt Grau nicht gut weg: vom grauen Alltag über die graue Maus bis zur grauen Theorie ist die Sprache mit negativen Assoziationen der Farbe Grau gespickt. Allerdings wird Grau im Zusammenspiel mit anderen Farben interessant – eine interessante Aufgabe für Maler und Gestalter.
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