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Holzbeschichtung im Außenbereich

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Holzbeschichtung im Außenbereich

Beim Forum Technik 2005 in Mannheim wurde über die Instandhaltung und Instandsetzung beschichteter Außenbauteile aus Holz diskutiert.

Das Forum Technik des Ausschusses Technik, Werkstoff, Umwelt (TWU) im Hauptverband Farbe, Gestaltung, Bautenschutz befasst sich jeweils mit nur einer bestimmten problembehafteten Thematik, die in der Praxis viel diskutiert wird, für die aber eine befriedigende Lösung noch nicht gefunden wurde. Im diesjährigen Forum Technik wurde das Thema Holzbeschichtung im Außenbereich behandelt und mit Fachleuten diskutiert.

Holger Haring, Vorsitzender des TWU, begrüßte die Fo-rumsteilnehmer und zeigte Probleme auf, die sich bei der Beschichtung von Holz für den Maler häufig ergeben. Ziel des Forums sei es, so Haring, dem Verarbeiter Empfehlungen geben zu können, wie verschiedene Hölzer zu beschichten sind.
Dipl.-Ing. Franz Hölzl des Holzwerkstoffherstellers Finnforest Merk aus Aichach referierte über Kerto-Furnierschichtholz. Er betonte, dass vor allem die konstruktiven Rahmenbedingungen gegeben sein müssten, wenn eine Holzfassade der Witterung dauerhaft standhalten solle. So müsse z.B. ein ausreichender Spritzwasserabstand vorhanden sein. Daneben spiele aber auch das Beschichtungssystem eine wichtige Rolle; es müsse auf das Leistungs-Soll abgestimmt sein. Hölzl forderte den „organisatorischen Holzschutz“: der Bauherr müsse über die Wartung der Fassade aufgeklärt, evtl. ein Wartungsvertrag abgeschlossen werden. Bei den Beschichtungssystemen für Holzfassaden berichtete Hölzl von positiven Erfahrungen mit dünnschichtigen oder aber Holz abschließenden Systemen, die das Holz wie eine Folie überspannen. Allerdings dürfe diese „Folie“ keine Lücken aufweisen, um ihre Funktion voll erfüllen zu können.
Dipl.-Ing. Andreas Götz von Akzo Nobel deco bemängelte, dass es für die Beschichtung von Holzwerkstoffen im Außenbereich keine allgemeingültige Empfehlung gäbe. Deshalb wurde von Akzo eine Prüfgruppe gegründet. Verarbeitet und geprüft wurden in den Meisterschulen München und Baden (Österreich) folgende Produkte: ein Fußbodensiegel, eine Holzfarbe, ein Seidenglanzlack, eine Holzlasur, eine Fassadenfarbe, ein lösemittelhaltiger Fensterlack und eine lösemittelhaltige Holzlasur. Als Plattenwerkstoffe wurden Produkte kompetenter Hersteller ausgewählt und nach deren Vorgaben behandelt.
Die Furnierschichthölzer, so Götz, zeigten viele Risse, am besten schnitten hierauf Fußbodensiegel und Seidenglanzlack ab. Die Massivholzplatten wiesen weniger Risse auf; die besten Ergebnisse wurden bei allseitiger Beschichtung mit Fußbodensiegel erzielt. Auch Götz bestätigte, dass sich mit relativ elastischen Beschichtungen, die nur eine sehr geringe Wasseraufnahme zulassen, gute Ergebnisse erzielen ließen; allerdings würde man dann „der Fassade ein Kondom überstülpen“ und müsse folglich hoffen, „dass es kein Loch bekommt“. Alternativ riet er zu gering schichtbildenden Anstrichstoffen, die zwar eine hohe Wasseraufnahme zulassen, jedoch nicht abplatzen. Der Maler solle auf jeden Fall mit dem Bauherrn über Haltbarkeit, Verschleiß, Alterung, Pflege und Reinigung sprechen und dies schriftlich festhalten.
Prof. Dr. Klaus Layer von der Akademie Glas Fenster Fassade in Karlsruhe nahm das Holzfenster im Jahr 2005 hinsichtlich Konstruktion, Holzqualität und Beschichtung unter die Lupe und stellte fest: „Unsere Fensterkonstruktionen funktionieren nicht mehr; das Fenster wird einzeln betrachtet, aber nicht im Anschluss an die Wand“. Deshalb komme es zu Schäden.
Dipl.-Ing. Wolfgang Hoffmann von Sigma Coatings berichtete über die fachgerechte Überarbeitung von Holzfenstern auf der Baustelle. Die häufigsten Ursachen für Schäden seien offene Brüstungsfugen oder mangelnde Holzqualität. Vor der Renovierung müsse unbedingt eine Bestandsaufnahme durchgeführt werden. Die Lage des Objektes sowie die Klimabeanspruchung seien bei der Auswahl des Beschichtungsaufbaus zu beachten. Bei konstruktiven Mängeln empfehle es sich, Bedenken anzumelden.
Dr. Dirk Lukowsky vom Wilhelm-Klauditz-Institut für Holzforschung referierte über den chemischen Holzschutz. Besonders gefährdet für einen Befall seien Splinthölzer, vor allem von Nadelbäumen. Diese sollten bei Fenstern und Türen unbedingt einen chemischen Holzschutz erhalten. Wichtig sei, dass der chemische Holzschutz richtig und dort gemacht werde, wo er gebraucht werde. „Alles andere ist Verschwendung.“
Was beim Bläueschutz und beim Schutz vor Schimmelpilzen zu beachten ist, darüber sprach Dr. Josef-Theo Hein von Dyrup. Er berichtete, dass dies entweder durch eine Imprägnierung geschehen könne oder aber man verwende eine Lasur, bei der der chemische Holzschutz schon „eingebaut“ sei. Hein betonte, dass fungizid eingestellte Produkte ihre Wirksamkeit schon in der Dose verlieren können, z.B., wenn die Dose innen nicht lackiert ist, oder dass Fungizide die Trocknung von Beschichtungsstoffen beeinflussen können. Er wies darauf hin, dass Schimmel und Sporen nicht mit dem Hochdruckreiniger abgewaschen werden sollten, da die Sporen dadurch immer tiefer in das Holz hineingetrieben würden.
Speziell für Innungsbetriebe sollen in Zukunft Checklisten für maßhaltige und nicht maßhaltige Holzbauteile angeboten werden. Ausgearbeitet wurden diese gemeinsam von Sikkens und dem Hauptverband. Richard Rüttermann von Sikkens betonte, dass sich diese Listen nicht nur hervorragend dazu eignen, Fehler bei der Bestandsaufnahme zu vermeiden, sondern auch ein ausgezeichnetes Verkaufsinstrument darstellten. Durch regelmäßige Inspektionen, die sich aus einem Wartungsvertrag ergeben, könne der Kontakt zum Kunden gehalten bzw. intensiviert werden und sich eventuell der eine oder andere Zusatzauftrag ergeben.
Über die Neuerungen im BFS-Merkblatt 18 (Beschichtung von Holzbauteilen im Außenbereich) informierten der Malermeister und Sachverständige Rainer Becker und Heinrich Bartholemy von der Technischen Informationsstelle die Zuhörer. Neu in das Merkblatt aufgenommen wurden u.a. heute verwendete Holzsorten, wie Bangkirai oder Seekiefer, plattenförmige Holzwerkstoffe nach DIN EN 13 986, die Regelung der V-Fugensiegel und die Klimabeanspruchungen nach DIN EN 927-1.
Susanne Sachsenmaier
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