Deutliche Worte gab es beim Landesverbandstag Rheinland-Pfalz.
Auf dem Landesverbandstag Rheinland-Pfalz konnten die Teilnehmer am 23. September 2006 in Bad Kreuznach traditionell eine messerscharfe Situations-Analyse und Standortbestimmung des Landesinnungsmeisters Gerhard Stammwitz hören. Geschont wurde dabei keiner, der zum nicht gerade idealen Zustand des Handwerks mit beigetragen hat. Der erste Knüppel sauste auf die große Koalition hinab: Große Koalition – großes Durcheinander – große Ernüchterung – große Enttäuschung! Der Veranstaltungs-Schirmherr, der SPD-Vorsitzende Kurt Beck, bekam gleich eine Aussage aus seinem Stern-Interview präsentiert, in dem der betonte, „die Mitte entdeckt“ zu haben. Angela Merkel bekam für ihren Ausspruch „die Richtung stimmt“ nicht weniger ihr Fett ab: „Dem kann man nicht widersprechen, wenn eine ganze Regierung auf der Stelle tritt.“ Auch die Politik der Handwerkskammern und der Kreishandwerkerschaften wurde kritisch beleuchtet. Uneingeschränktes Lob gab es nur für den Hauptverband Farbe, Gestaltung, Bautenschutz.
In seinem Geleitwort äußerte der Schirmherr Kurt Beck noch den Wunsch, der Blick möge sich nach vorne richten: „Die vordringlichste Aufgabe ist weiterhin der Kampf gegen die immer noch zu hohe Arbeitslosigkeit.“ Die Voraussetzungen zur Verbesserung der Wirtschaftslage sei günstig, so Kurt Beck. Nicht als Verhöhnung, sondern sicherlich ganz ernst war ein Satz des prominenten Politikers gemeint: „Es wird den Mitgliedern des Fachverbandes Farbe, Gestaltung, Bautenschutz gelingen, die sich bietenden Marktchancen auch in einem verschärften Wettbewerbsumfeld zu nutzen.“ Der Verbandstag selber schaffte es problemlos, solch heißer Politikerluft Konkreteres und Hilfreicheres entgegenzusetzen.
Verbands-Geschäftsführer Tobias Schuhmacher konnte einen umfangreichen Tätigkeitsbericht vorlegen und damit zeigen, dass sich im Verband etwas bewegt. Im Mittelpunkt des Verbandstages stand das Referat von Unternehmensberater, Malermeister und Malerblatt-Autor Klaus Steinseifer über den „Unternehmens-Turm“, der pyramidenmäßig aufzeigt, auf welche Faktoren im Betrieb es ankommt. Ein plakativer Satz aus dem Referat: „Ihre Bank ist ein Zulieferer wie andere. Sie kaufen dort Geld.“
Immer wieder kam beim Verbandstag das rüber, was Norbert Theis, Obermeister der gastgebenden Innung Bad Kreuznach, in seinem Grußwort feststellte: „Wer bewahren will, muss verändern.“
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