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Natürliche Klimaanlage

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Natürliche Klimaanlage

Kalkfarben und -putze sind wieder in – und das nicht ohne Grund: Kalkputze regulieren das Raumklima durch Feuchtigkeitsaufnahme, entziehen Schimmel den Nährboden und bieten vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten.

Susanne Sachsenmaier-Wahl

Lange Zeit wurden Kalkfarben und -putze nur noch in der Denkmalpflege eingesetzt. Erst durch die Idee des biologischen Bauens hat sich das Interesse der Bauherren an Kalkprodukten in den letzten Jahren allmählich wieder verstärkt. Heute sind Kalkfarben und insbesondere Kalkputze zu echten „In“-Produkten avanciert. Die Gründe dafür liegen in den vielen positiven Eigenschaften, die die Produkte mit sich bringen, aber auch im Erscheinungsbild der Kalkprodukte.
Heute verbringt der Mensch den größten Teil seiner Zeit in geschlossenen Räumen. Dass das Raumklima deshalb immer stärker in den Fokus gerät, verwundert daher nicht. In Altbauten sorgten undichte Fenster und Türen für einen stetigen Luftaustausch – gleichzeitig ging dabei aber auch jede Menge Heizwärmeenergie verloren. Aus Umweltgründen und zur Schonung der Ressourcen werden Gebäude heute so dicht wie möglich gebaut – mit dem Nachteil, dass sich durch die Dichtheit das Raumklima verschlechtern kann, sofern nicht regelmäßig richtig gelüftet wird. Wohlbefinden wird insbesondere durch die Raumtemperatur und die relative Luftfeuchtigkeit bestimmt. Die Temperatur sollte zwischen 20 und 22 Grad Celsius, die relative Luftfeuchte zwischen 40 und 65 Prozent betragen. Insbesondere eine zu hohe Luftfeuchte kann Probleme verursachen. Zum einen empfinden wir eine zu hohe Luftfeuchte als unbehaglich, zum anderen begünstigt sie Schimmelwachstum.
Kalkputze regulieren das Raumklima, indem sie überschüssige Luftfeuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben. Sie werden deshalb gerne auch als „natürliche Klimaanlage“ bezeichnet. Reine Kalkputze können bis zu 100 g Feuchte/m2 aufnehmen. Ähnlich gute Werte liefern nur noch Lehmputze. Bei Kalkzementputzen ist die Feuchteaufnahme bereits deutlich geringer. Doch auch die Oberflächenbeschaffenheit wirkt sich auf das Sorptionsvermögen des Putzes aus. Am besten schneiden gefilzte und gekratzte Strukturen ab. Im Kampf gegen den Schimmelpilz ist die Reduzierung der Luftfeuchtigkeit nur ein Vorteil, den Kalkputze mit sich bringen. Kalkmaterialien besitzen außerdem einen hohen pH-Wert, der bewirkt, dass kein Nährboden für Schimmelpilze vorhanden ist. Diese Tatsachen machen Kalkprodukte für Feuchträume sehr attraktiv, weil hier häufig Feuchtespitzen auftreten und die Gefahr eines Schimmelbefalls besonders groß ist. Da reine Kalkputze ausschließlich aus mineralischen Rohstoffen und anorganischen Zuschlägen, wie etwa Marmor, bestehen, gehen von ihnen so gut wie keine Emissionen aus. Weichmacherwanderung oder Lösemittelausdünstung sind bei den natürlichen Baustoffen kein Thema. Zugleich bieten Kalkputze durch die Einstufung in die Brandschutzklasse A1 höchste Sicherheit.
Auch wenn die Renaissance der Kalkputze in erster Linie auf die positiven Eigenschaften zurückzuführen ist, spielt auch das Aussehen von Kalkprodukten eine bedeutende Rolle. Die zurückhaltende, natürliche Anmutung von Kalkputzen und -farben entspricht dem derzeitigen Geschmack. Die matte Oberfläche der Kalkmaterialien wirkt edel, aber nicht aufdringlich. Hinsichtlich der Farbigkeit und der Strukturvielfalt bieten Kalkputze viele Möglichkeiten. Die anorganischen Pigmente, die zur Tönung eingesetzt werden, lassen die Kalkmaterialien unabhängig vom Farbton immer natürlich erscheinen. In Verbindung mit feinen Strukturen, die die Handschrift des Verarbeiters erkennen lassen, verleihen Kalkprodukte Räumen gar ein mediterranes Ambiente.
Das Angebot an Kalkmaterialien reicht von Grund- und Edelputzen über Kalkglätte und Kalkspachtel bis hin zur Kalkfarbe. Die Produkte können entweder einzeln oder aber – was hinsichtlich der Eigenschaften vorteilhaft ist – in Kombination zum Einsatz kommen.
Der Kalkgrundputz ist wegen seiner Schichtdicke von 15 bis 20 Millimetern für das hohe Sorptionsvermögen verantwortlich. Er wird zweischichtig „frisch in frisch“ maschinell oder von Hand aufgetragen. Im Altbaubereich sollte man für den Kalkputzaufbau etwas Zeit einplanen, da hier ebenfalls zweilagig, jedoch mit einer Standzeit von einem Tag pro aufgebrachtem Millimeter gearbeitet wird. Auf den Grundputz folgt, je nach Geschmack, ein Filzputz oder ein Glättputz. Für die gefilzte Variante wird der aufgeraute Grundputz spätestens am nächsten Tag in Kornstärke überzogen und abgefilzt. Soll ein Glättputz entstehen, muss der noch feuchte Grundputz mit der flach aufgelegten Traufel „abgerutscht“ werden, um lose Körner einzudrücken. Anschließend kann mit einer Kalk-Putzglätte abgeglättet werden. Der Glättputz kann anschließend (mit Kalkfarbe) gestrichen oder tapeziert werden.
Kalkabriebe werden von Hand mit der Traufel aufgetragen, in Kornstärke verzogen und mit einer Moosgummi- oder Schwammscheibe für eine erhabene Kornstruktur oder mit der Kunststofftraufel für eine vertiefte Rillenstruktur bearbeitet. Alternativ kann der Kalkabrieb, der in Körnungen zwischen 0,5 und 2,0 Millimetern erhältlich ist, auch mit Kelle, Traufel oder Spachtel nach Belieben strukturiert werden.
Wo besonders hochwertige Oberflächen gewünscht sind, ist ein Kalkspachtel die richtige Wahl. Mit ihm lassen sich hochwertige, marmorähnliche Innenoberflächen im Stil der venezianischen Spachteltechniken herstellen.
Kalkfarbe kommt im System auf gefilzten Grundputzen, Kalkabrieb oder Kalkglätte zum Einsatz. Außerhalb des Kalksystems eignet sich Kalkfarbe auch zur Beschichtung anderer Untergründe mit Ausnahme von Gipsuntergründen oder organischen Beschichtungen.

kompakt
Unter dem Namen „purcalc“ hat maxit ein Kalksystem auf den Markt gebracht, das aus Grundputz, Dünnschichtputz, Glätte, Spachtel, Edelputz, Abrieb, Farbe und Aufbrennsperre besteht. Weitere Informationen zum System erhalten Sie bei
maxit Deutschland
Tel.: (07668) 711-0/Fax: -117 www.maxit.de
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