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Perlen am Rhein

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Perlen am Rhein

Die Fassaden dreier Stadtvillen in Ludwigshafen ziehen aufgrund ihrer ungewöhnlichen Gestaltung die Blicke auf sich: weißer Putz wurde mit grünem Glasmosaik kombiniert.

Achim Zielke

Zum Mannheimer Schloss auf Kurpfälzer Seite wurde in Ludwigshafen am Rhein vis-à-vis ein erfrischendes Kontrastprogramm geschaffen: Seit 2009 stehen auf einem ehemaligen Industriegelände avantgardistische Stadtvillen als architektonische Visitenkarte einer aufblühenden Stadt. Besonders die Fassaden, die ein Wärmedämm-Verbundsystem vor Wind und Wetter schützt, sorgen durch eine sehenswerte Kombination von schneeweißem Putz mit grünem Glasmosaik nachhaltig für öffentliches Interesse. Das Ziel, das die Ludwigshafener Stadtentwickler verfolgten, war überaus ambitioniert: Die besiedelten innerstädtischen Gebiete sollten „näher an den Fluss“ rücken, um den Rhein als Imagefaktor stärker in das Stadtbild einzubinden.
Das Architekturbüro Humpert und Kösel-Humpert aus Karlsruhe lieferte den passenden Entwurf für die Toplage am Rhein: Drei vier- bis fünfstöckige Stadtvillen mit insgesamt 14 Etagen- und Maisonettewohnungen wurden errichtet und im März 2009 bezugsfertig übergeben. In jedem der drei Häuser gibt es vier bis maximal fünf Wohnungen. Die Wohnflächen messen zwischen 120 und 247 Quadratmeter; die lichte Raumhöhe beträgt 2,70 bis 2,80 Meter. Kein Grundriss gleicht hier einem anderen. Jede Wohnung ist barrierefrei und erstreckt sich über eine ganze Etage. Selbst die große Tiefgarage mit 52 Stellplätzen hat Architekt Patrick Humpert so geschickt geplant, dass Tageslicht den Parkraum erhellt. Dafür sorgen extra große Lichtschächte, deren Umwandungen mit geometrischen Flächen gestaltet sind. Auch die Pilaster setzen farbliche Akzente in gelben und hellblauen Pastelltönen, während die Wände und die Decke der Tiefgarage einen mattweißen Anstrich erhielten, der mit dem warmen Grauton der Bodenbeschichtung vortrefflich harmoniert. Die Ausbildung der Sohlplatte erfolgte aufgrund der Rheinnähe und des Grundwasserpegels als „weiße Wanne“, die selbst von Wurzeln nicht durchdrungen werden kann. Der Zugang zur Wohnung ist entweder zu Fuß über das repräsentativ verglaste Treppenhaus oder mit dem Lift möglich – zum Penthouse geht’s sogar auf direktem Weg von der Garage aus.
Von der Penthouse-Terrasse ebenso wie von den großzügig dimensionierten Balkonen der Etagenwohnungen bietet sich eine fantastische Sicht auf und über den Fluss.
Sonderlösungen waren gefragt
Die Ausführung der Arbeiten an der Fassade oblag dem Malerbetrieb Dech aus Eisenberg. In enger Abstimmung mit der GAG, dem Architekten und dem gebietszuständigen Caparol-Objektberater Dipl.-Ing. Werner Aumann wurde jedes der drei Gebäude mit einem WDVS ummantelt und dadurch gemäß der Energieeinsparverordnung gegen Transmissionswärmeverluste geschützt.
Auf die aus Kalksandstein gemauerten Außenwände wurde eine Fassadendämmplatte in 16 Zentimeter Dicke mit der vorgesehenen Klebe- und Armierungsmasse aufgebracht und mit Schraubdübeln im tragenden Mauerwerk verankert. Zu guter Letzt folgte auf das armierte Putzsystem ein weiß durchgefärbter Silikonharzputz. Bei dessen Applikation wurden allerdings rund 300 Quadratmeter Fassadenfläche ausgespart – für die nachfolgende Montage des aus Südafrika importierten „Glasstile-Glasmosaiks“.
Trotz größtmöglicher architektonischer Gestaltungsfreiheit war bei der Wahl der besonderen Gestaltungsmittel wie immer auch das Baurecht zu beachten. Schließlich wirft die Montage von Fliesenmosaiken auf Teilflächen eines bauaufsichtlich zugelassenen Wärmedämm-Verbundsystems bauphysikalische Fragen auf. „Die Verwendung des Glasstile-Glasmosaiks setzte eine Sondergenehmigung im Einzelfall voraus. Dazu war ein Gutachten einzuholen, das der gewünschten Ausführung als Kombination von Putz plus Glasstile-Glasmosaik auf Dämmplatten die bauphysikalische und statische Unbedenklichkeit bescheinigt“, erläutert Caparol-Objektberater Werner Aumann, der sich in enger Abstimmung mit dem Fliesenanbieter um die benötigten Nachweise kümmerte.
Transparente Schönheit
Um die besondere optische Wirkung der Ornamente zu jeder Tageszeit zur Entfaltung kommen zu lassen, musste der ursprünglich dunkle Spezialkleber eigens auf die Materialerfordernisse des Glasmosaiks, des Untergrunds und des weiß verputzten Umfelds abgestimmt werden: „Die Wahl eines helleren Klebers sollte die Farbintensität verstärken. In enger Zusammenarbeit mit den WDVS-Spezialisten von Caparol wurden sowohl die notwendigen materialtechnischen Voraussetzungen geschaffen als auch die formalen Bedingungen für den rechtskonformen Einsatz der Glasmosaike als Bestandteile einer fachgerecht gedämmten Kombinationsfassade erfüllt“, berichtet Architekt Patrick Humpert, der die in Grüntönen changierenden Glasfliesen-Mosaike aus Südafrika in Ludwigshafen am Rhein gern noch großzügiger verwendet hätte.
Das Ergebnis darf man ohne Weiteres als städtebauliches Meisterwerk bezeichnen. Die moosgrün bis türkis schimmernden Glasmosaik-Teilflächen an den Außenwänden sorgen bei Besuchern des Quartiers für vielfältige Reaktionen – wie so oft, wenn der persönliche Geschmack zum Maßstab der Bewertung wird. Anerkennendes Staunen, Zustimmung und Begeisterung überwiegen. Für Gesprächsstoff sorgen die drei extravaganten Stadtvillen am Rheinufer allemal.

kompakt
Augenfälligstes äußeres Merkmal der drei Stadtvillen am Ludwigshafener Rheinufer sind die variantenreichen Baukörpergeometrien. Der Karlsruher Architekt Patrick Humpert ließ die Fassaden durch eine Kombination von Naturstein und Putz mit Glasmosaik effektvoll gestalten. Ein Capatect WDVS ummantelt die Baukörper.
Bauherr: GAG Ludwigshafen
Architekten: Humpert & Kösel- Humpert, Karlsruhe
Ausführender Malerbetrieb:
Karl-Heinz Dech & Sohn GmbH, Eisenberg (Pfalz)
Verwendete Dämmstoffe und Putzprodukte: Caparol Farben Lacke Bautenschutz, Ober-Ramstadt
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