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Prophylaxe statt Therapie

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Prophylaxe statt Therapie

Dick- statt dünnschichtig, mit hydrophiler Oberfläche statt mit hydrophober: Eine neue Wärmedämm-Verbundtechnologie setzt im Kampf gegen Algen und Pilze an Fassaden auf die Optimierung des Feuchtehaushalts statt auf den Einsatz von Bioziden.

Bettina Heyne, Keimfarben

Über Algen und Pilze wurde in den letzten Jahren viel diskutiert und geschrieben. Mikrobiologischer Bewuchs an Fassaden ist längst zu einem weit verbreiteten Phänomen geworden. Die wichtigste Voraussetzung für Algen- und Pilzbefall ist Feuchtigkeit. Problematisch hierbei ist weniger die Feuchtebelastung durch Regen, viel kritischer ist das Phänomen der Betauung, also die tauwasserbedingte Bildung von flüssigem Wasser in Tropfenform an der Fassadenoberfläche. Denn die Zeitperioden, zu denen sich auf Grund der Witterungsverhältnisse Tauwasser bilden kann, sind um ein Vielfaches länger als die der Regenperioden.
Wärmegedämmte Fassaden sind davon in besonderem Maße betroffen: Die heute marktübliche Beschichtungs- und Wärmedämmverbundtechnologie ist energetisch hocheffizient; sie beruht auf dünnschichtigen Systemen, die mangels Masse vor dem Eindringen von zuviel Feuchtigkeit geschützt werden müssen. Entsprechend werden Putze und Beschichtungsmaterialien hoch hydrophob ausgerüstet. Das dadurch reduzierte Trocknungspotenzial feuchter Außenoberflächen fördert jedoch die Wachstumsmöglichkeiten für Mikroorganismen. Vor diesem Hintergrund ist eine biozide Ausrüstung heute Standard geworden.
Biozidfreie Alternative
Biozide können zwar über einen kurzen Zeitraum den Befall mit Algen und Pilzen verhindern, werden dann aber nach und nach aus der Fassade heraus gewaschen und gelangen schließlich in den Boden und die Gewässer. Eine Belastung des sensiblen ökologischen Gleichgewichts mit umweltschädigenden Zellgiften und ein möglicher, später auftretender Algen- oder Pilzbewuchs an der Fassade sind die unerfreulichen Folgen. Letzterer kann, wenn überhaupt, nur vermieden werden, wenn die Fassade wiederholt biozid nachgerüstet wird und belastet die Umwelt zusätzlich.
Angesichts dieser Tatsachen wurde nach einer Alternative zu herkömmlichen, biozid ausgerüsteten Produktlösungen gesucht. Entstanden sind dickschichtige Dämmsysteme, die mit der Natur arbeiten, nicht gegen sie. Ihre Wirkung gegen Algen- und Pilzbewuchs basiert nicht auf „Abtöten“ des entstehenden Befalls, sondern auf den Gesetzen der Bauphysik. Konkret bedeutet dies: Prophylaxe statt Therapie bzw. Optimierung des Feuchtehaushalts von Beschichtungen und Systemen statt Gifteinsatz. Dabei kombiniert das System die Kapillarkräfte mineralischer Baustoffe mit den Charakteristika hydrophiler Oberflächen bzw. Putze. Das Ergebnis: Ein „hydroaktiver“ Systemaufbau steuert über eine kontrollierte Wasseraufnahme einen optimalen Feuchtetransport. Auf konstruktive Maßnahmen wie z.B. ausreichender Dachüberstand oder funktionsfähige Wasserabführungen, sollte geachtet werden.
Dickschichtig und hydrophil
Mit den neuen hydroaktiven WDV-Dickschichtsystemen, die mit EPS- und Mineralwolledämmstoffen erhältlich sind, wurden die jahrzehntelangen positiven Erfahrungen aus dem traditionellen Massivbau in den Bereich der modernen Wärmedämmtechnologie übertragen und mit wissenschaftlichen Erkenntnissen über bauphysikalische Zusammenhänge und Bewuchsrisiken kombiniert. Ein stabiler, wasserregulierender Mörtel-, Putz- und Anstrichaufbau ersetzt damit die heute üblichen hoch wasserabweisenden, bioziden Oberflächen. Die genau gesteuerte Wasseraufnahme des Systemaufbaus verhindert die Tropfenbildung von Taufeuchte an der Fassadenoberfläche. Die Feuchtigkeit wird direkt von der hydrophilen Oberfläche des Silikatanstrichs aufgenommen und im Anstrich und Deckputz zwischengespeichert. Der kapillaraktive Feuchtetransport der Putzschicht und die hohe Diffusionsfähigkeit des Anstrichs sorgen für eine schnelle Rücktrocknung, die Oberfläche bleibt nahezu tropfenfrei. Darüber hinaus gewährleistet der dickschichtige Systemaufbau über die entsprechende Materialmasse ein erhöhtes Wärmespeichervermögen und damit eine Verzögerung im Erreichen der Taupunkttemperatur. Der silikatische Anstrich reduziert zudem die Verschmutzungsneigung.

kompakt
Ein WDV-Dickschichtsystem soll den Algen- und Pilzbefall an gedämmten Fassaden ganz ohne Biozide verhindern. Die neue WDVS-Technologie „Aqua Pura Vision“ wurde von der Greutol AG (Schweiz) und von Keimfarben (Deutschland) entwickelt.
Keimfarben startet seine Aktivitäten in Deutschland auf der Basis dreijähriger Objekterfahrungen in der Schweiz. Um hier zu Lande Architekten und Planer, Verarbeiter und Bauherren für die neuen, hydroaktiven und biozidfreien WDV-Dickschichtsysteme Pura Vision zu gewinnen, wird im Einführungszeitraum zusätzlich zu umfassender Beratung eine erweiterte Objektbetreuung und -überwachung angeboten. Weitergehende Informationen unter: www.aquapuravision.de und auf zahlreichen Aqua Pura Vision-Fachtagungen.
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