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Unternehmensspätfolge

Buschtrommel
Unternehmensspätfolge

Unternehmensspätfolge
Prof. Dr. Burkhard Busch ist Psychologe, Psychotherapeut, Diplomkaufmann und Bestsellerautor. Der Professor für Psychologische Methoden- lehre und Krisenintervention moderiert jährlich über 20 Handwerkerkongresse.

„Unternehmensnachfolge“ hieß das Seminar. Ich erinnere mich genau. Es war in der HWK, Zimmer 105 in der 1. Etage, 19.00 bis 21.00 Uhr. Die Lage war ernst, es war keine Übung. Sechs Leute waren da, ich inklusive. Der Typ, der das Seminar machte, ein Rechtsanwalt, der aussah, als ob er keiner wäre (man hat ja so seine Vorurteile), hatte Körpergeruch und war nervös. „Kinder, meine sehr verehrten Damen und Herren, Kinder, das ist unser höchstes Gut“, sagte der ohne Deo. Soweit in Ordnung, und wir nickten in kollektiver Übereinstimmung mit ernster Miene. Uns war klar, Kinder sind wichtig. Nicht nur bei der Unternehmensnachfolge. Kinder sind auch sonst wichtig. Nicht nur, weil unsere unexklusiven Erbinformationen mit den Kiddies zumindest in die nächste Generation Einzug halten, weil Kiddies so knuddelig niedlich sind und irgendwie angenehm in der Herstellung, nein, die kleinen Menschen sollen ja dann auch mal den Betrieb von Papa übernehmen. Man hört ja allenthalben, das mit der Nachfolgeregelung ist ein großes Problem, nicht nur für den Anwalt, der aussah, als ob er keiner wäre. Es ist allgemein ein großes Problem. Denn die knuffigen Kleinkiddies werden dann ja größer und sind der Treibstoff für die mittelständische Zukunft und damit auch irgendwie die Rettung, sozusagen. Okay, die rettenden Nachfolger werden die Suppe auslöffeln müssen, die die Politik, die Verbände und andere, am Mittelstand ernsthaft desinteressierte Zentren, den rettenden Nachfolgern eingebrockt haben. Und ehrlich gesagt, wer von denen, die uns das mittelständische Krisendenken (Demontage des Meisterstatuts’ inklusive) eingebrockt haben, interessiert sich denn für die jetzt noch plärrenden Bratzen auf dem Spielplatz, die in drei Jahrzehnten erstens den Betrieb übernehmen sollen, zweitens keine Rente mehr kriegen und drittens pleite sind, wenn sie die Notarurkunde zur Übernahme unterschreiben? Insoweit werden die Kiddies heute schon von der Politik ganz herrlich verarscht. Und bis die kleinen Unternehmensnachfolger mal groß sind und das bemerken, haben wir Alten ja genug Zeit zum Abhauen. Die Kleinen kriegen dann einen VHS-Kurs: Unternehmensnachfolge in Armut. Den kann dann der pensionierte Anwalt halten. Der weiß, wovon er redet, der Ärmste.

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