Vlies oder Platte

Egal, ob die Innendämmung der Energieeinsparung oder der Schimmel- prävention dienen soll, es muss nicht immer gleich die ganz große Dämmmaßnahme sein. Abhängig von den Anforderungen empfiehlt ein Systemhersteller deshalb entweder ein dämmendes Vlies oder aber eine Dämmplatte.

Susanne Sachsenmaier-Wahl

Niedrige Oberflächentemperaturen auf der Wandinnenseite führen nicht nur zu langen und damit kostenintensiven Aufheizphasen, sondern bergen auch ein erhöhtes Risiko für Schimmelbefall. Durch Innendämmmaßnahmen wird die Wärme verzögert an das kalte Mauerwerk abgegeben, die kalte Außenwand wird vom warmen Wohnraum entkoppelt, der Raum heizt schneller auf, und da die Luftfeuchtigkeit an wärmeren Oberflächen nicht auskondensiert, ist gleichzeitig das Risiko für Schimmelbefall minimiert.

Trotz vieler Vorteile bringen Innendämmmaßnahmen aber auch einen entscheidenden Nachteil mit sich: der Raum wird dadurch kleiner. Der Wuppertaler Wandbelagshersteller Erfurt hat deshalb vor fünf Jahren einen Vliesbelag auf den Markt gebracht, der bewirken soll, dass 80 Prozent der Heizenergie in den Raum zurückgestrahlt werden. Der große Vorteil des nur vier Millimeter starken Vlieses ist, dass keinerlei Veränderungen bei Steckdosen, Fußleisten oder Tür- und Fensterrahmen notwendig sind. Das macht diese Dämmmaßnahme zusätzlich zu seiner einfachen Verarbeitung in Wandklebetechnik sehr wirtschaftlich. Das Vlies wird ohne PVC, Weichmacher und Lösungsmittel hergestellt und ist diffusionsoffen. Da es außerdem hochelastisch ist, können mit ihm Risse der Klassen A, B und C1 überbrückt werden.

Laut Erfurt ist der Vliesbelag immer dann eine gute Lösung, wenn die – vom Verarbeiter mithilfe einer Wärmebildkamera gemessene – Wandoberflächentemperatur gleich oder über den Tabellenwerten für die Taupunktwerte liegt.

Die Temperatur entscheidet

Da es aber natürlich auch Fälle gibt, in denen die gemessene Wandoberflächentemperatur den Taupunkt unterschreitet, hat Erfurt sein Innendämmsystem zwei Jahre später um eine Dämmplatte ergänzt. Die Dämmplatten sind aus Glasschaumgranulat gefertigt und vorderseitig mit einem Glattvlies sowie rückseitig mit einem armierenden Gewebegitter versehen. Trotz ihrer hohen Druckstabilität lassen sich die Platten gut mit einem Cuttermesser anritzen und anschließend über eine Kante brechen oder mit einer Säge auf das gewünschte Format zuschneiden. Die Verklebung der Platten erfolgt vollflächig mit einem zum System gehörenden Kleber. Für die Dämmung von Leibungen steht eine spezielle Leibungplatte zur Verfügung und Anfang dieses Jahres hat Erfurt sein Sortiment um einen Dämmkeil für die Dämmung einbindender Bauteile und einen Feinputz für die Herstellung feiner Oberflächen ergänzt.

Auch zur Schimmelsanierung

Wie eingangs schon erwähnt, dienen Innendämmmaßnahmen auch der Schimmelprävention. Auch das beschriebene System macht hier keine Ausnahme. Sowohl Vlies als auch Platte erhöhen die Wandoberflächentemperatur in kritischen Wohnbereichen wie wenig beheizten Schlafzimmern oder in Räumen mit hoher Luftfeuchtigkeit wie Badezimmern und Küchen. Ist der vorhandene Putz bereits von Schimmel befallen, sollte dieser vor einer Neubeschichtung abgeschlagen und erneuert werden. Hierfür sieht das Innendämmsystem einen diffusionsoffenen Dämmputz vor.

Ob das Vlies oder die Platte zum Einsatz kommt, entscheiden die gemessenen Wandoberflächentemperaturen.