Startseite » Betrieb & Markt »

Wir fahren nach Berlin

Betrieb & Markt
Wir fahren nach Berlin

Am 1. Juli bezieht der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. (VDPM) sein neues Hauptquartier in Berlin. Auf dem Weg dorthin machte er mit seiner Mitgliederversammlung symbolisch Station in Hamburg. Hier ein Bericht über die Aktivitäten.

Das Tagungsmotto „Neu – stark – zuversichtlich“ der Mitgliederversammlung, die mit 180 Teilnehmern stark besucht war, sollte vor allem für die Aufbruchstimmung, mit der Vorstand, Geschäftsführung und Mitglieder die kommenden Aufgaben angehen, stehen. Das vergangene Jahr ist für die Mörtel- und Putzmärkte gut gelaufen. Insgesamt konnte ein Zuwachs von 2,4 Prozent über alle Produktbereiche erreicht werden. „Die Umsätze haben sich im Jahresverlauf in beinahe allen Produktbereichen kontinuierlich positiv entwickelt. Damit entspricht der Zuwachs des Gesamtjahres unseren Erwartungen“, so Christoph Dorn, Vorsitzender des VDPM, in seiner Begrüßung.

Auch das langjährige Sorgenkind Wärmedämm-Verbundsysteme (WDVS) hat nach Ansicht vieler Branchenvertreter die Talsohle durchschritten. Ursächlich dafür dürfte das vorläufige Ende der Diskussionen rund um – in die mediale Kritik geratenen – Wärmedämm-Verbundsysteme sein. Nach vier Jahren mit zum Teil deutlichen Marktrückgängen konnten WDVS im vergangenen Jahr den negativen Trend insgesamt bremsen. Rechnerisch ergab sich erstmals wieder ein leichtes Plus bei den verlegten Quadratmetern (+ 0,6 Prozent).

Insgesamt zeigte sich der Vorsitzende Christoph Dorn ein Jahr nach der Fusion zwischen dem Fachverband-Wärmedämm-Verbundsysteme und dem Industrieverband WerkMörtel zum neuen Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. sehr zufrieden: „Schneller als geplant sind wir auf dem Weg nach Berlin und haben uns dort in allen maßgebenden Kreisen bereits fest etabliert.“

Die Erwartungen für 2018

Der VDPM rechnet auch im laufenden Jahr wieder mit einem Absatzwachstum von mehr als 2 Prozent. Auch andere Verbände der Bauwirtschaft erwarten 2018 etwa 2 bis 3 Prozent Zuwachs. Rainer König, der Vorsitzende des Bundesverbandes Ausbau und Fassade, formulierte in seinem Grußwort: „Gemeinsam Ziele definieren heißt, sich mit den Themen Vorfertigung, Digitalisierung und Nachwuchsgewinnung zu beschäftigen.“ Der Präsident des Bundesverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz, Jan Bauer, griff in seinem Grußwort das Tagungsmotto auf: „Neu. Stark. Zuversichtlich. – Das gilt auch für unseren Verband. Wir werden die Partnerschaft mit dem VDPM weiterhin pflegen.“

Wärmedämmung in Kommunikation

In einer von VDPM-Hauptgeschäftsführer Dr. Hans-Joachim Riechers moderierten Podiumsdiskussion ging es um das Thema Wärmedämmung in Politik und Kommunikation. Die Expertenrunde mit Dr. Thomas Tenzler (Geschäftsführer FMI), Henning Ellermann (Leiter Energieeffizienz in Gebäuden, DENEFF), Kay Beyen (Leiter AK Fassadendämmstoffe, VDPM) und Dr. Klaus Ries (Forum sicheres Dämmen mit EPS) war sich einig, dass die Präsenz in Berlin unabdingbare Voraussetzung ist, um im Netzwerk mit wichtigen Partnern Fortschritte bei bedeutenden Verbandsthemen zu erzielen. Dies gelte u. a. für die energetische Fassadenmodernisierung, die Aufwertung der Gebäudehülle gegenüber der Haus- und Heiztechnik sowie im Hinblick auf die EnEV, die aus Sicht des VDPM nicht weiter verschärft werden sollte.

Die Mitgliederversammlung stand neben den notwendigen formalen Beschlüssen im Zeichen der Berichte aus den VDPM-Arbeitskreisen. Dorn bedankte sich bei allen, die in den Gremien mitarbeiten. „Hier wird die eigentliche Verbandsarbeit geleistet. Der Schulterschluss mit den Experten aus den Mitgliedsunternehmen macht den VDPM stark.“

Aktuelles aus den Arbeitskreisen

Die Arbeitskreise bilden das Herzstück des VDPM. Sie sind mit Experten aus den Mitgliedsunternehmen besetzt. In diesen Gremien werden zahlreiche Themen behandelt, notwendige Aktivitäten beschlossen und Entscheidungen über vertiefende Projektarbeit getroffen. Nachfolgend ein Überblick über die aktuellen Schwerpunkte: Im AK Fassadendämmsysteme (Leiter: Kay Beyen) geht es um die europäische Normung, die immer konkreter wird und um die Bedeutung des Systemerhalts. Beim Brandschutz diskutieren die Mitglieder des Gremiums ein erweitertes Engagement des VDPM mit freiwilligen technischen Maßnahmen über die Vorgaben der Landesbauordnungen hinaus. Ziel ist es u. a., Mietern und Immobilienbesitzern Fragen nach der Sicherheit bereits gedämmter Gebäude zu beantworten. Eine entsprechende Informationsbroschüre ist in Arbeit und wird derzeit mit der Wohnungswirtschaft abgestimmt. Auch die Entsorgung von EPS-Abfällen bleibt auf der Tagesordnung. Nachdem die unpraktikablen gesetzlichen Anforderungen wieder zurückgenommen wurden, hat sich die Lage zwar entspannt, aber es gibt immer noch Fragen. Diese werden in einem nahezu fertiggestellten Infoflyer beantwortet.

Im AK Mineralische Mörtel (Leiter: Dr. Martin Kanig) werden alle Belange um Putze und Mauermörtel behandelt. Ein wichtiger Meilenstein war die Betreuung einer Masterthesis. Diese hat den Schlagregenschutz von Putzen intensiv beleuchtet und aufgezeigt, dass das derzeitige Schutzniveau nicht verändert werden sollte. Damit bleibt ein dauerhafter Feuchte- und Wärmeschutz garantiert.

Wärmedämmputze sind auf dem Vormarsch. Der AK Mineralische Mörtel arbeitet derzeit an einer produktübergreifenden Spezifikation (Anwendungsdokument), welche es den Herstellern ermöglicht, die Wärmeleitfähigkeit und das Brandverhalten von Wärmedämmputzen einheitlich zu deklarieren. Die Spezifikation basiert auf umfangreichen Prüfungen und Brandversuchen.

Im Bereich Mauermörtel hat der AK gemeinsam mit Partnern der Ziegel- und Leichtbetonindustrie das Merkblatt „Mauerwerk mit Dünnbettmörtel“ herausgegeben, in dem klar empfohlen wird, Dünnbettmörtel vollflächig und deckelnd aufzutragen. Aber auch die Normung spielt in diesem Gremium eine wichtige Rolle. So ist die neue nationale Anwendungsnorm für Mauermörtel noch immer nicht veröffentlicht, da das DIBt über die europäische Norm hinausgehende Anforderungen aufnehmen möchte.

Der AK Technik & Marketing Estrichmörtel (Leiter: Andres Seifert) aktualisiert kontinuierlich die erfolgreiche Merkblattreihe für Fließestriche. Oberstes Ziel ist es, den immer noch weit verbreiteten Baustellenestrich durch modernen Fließestrich zu ersetzen.

Der AK Umwelt und Gefahrstoffmanagement (Leiter: Dr. Dieter Schübl) hat gerade ein wegweisendes Forschungsprojekt auf die Schiene gesetzt: Nachdem der VDPM über 10 Jahre gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut und anderen nationalen und internationalen Forschungsstellen die Umwelteigenschaften von Putzen und Mörtel untersucht hat, stehen jetzt Aufbereitung und Veröffentlichung der Ergebnisse an. Dies soll im Rahmen einer Dissertation unter der Leitung von Prof. Dr. Klaus Sedlbauer an der TU München erfolgen. Die Finanzierung wird vom VDPM und seinen Mitgliedsunternehmen sichergestellt.

Eine Mammutaufgabe bleibt der ständige Kampf gegen immer neue Auflagen und Verbote bei der Verwendung von Rohstoffen. So könnte die in Europa geführte Diskussion um eine vermutete krebserzeugende Wirkung von Titandioxid – die bisher allerdings nicht belegt ist – ungeahnte Konsequenzen für die deutschen Hersteller von Putzen und Mörteln haben, die Titandioxid als „das“ Weißpigment einsetzen. Eine neue Kennzeichnungspflicht („UFI-Code“) soll Hersteller dazu zwingen, ihre gesamten Rezepturen detailliert offenzulegen, damit sie im Ernstfall für die Giftnotrufzentralen erreichbar sind. Das vorgesehene System bedingt zudem eine höchst aufwendige Kennzeichnung und Bürokratie. Gemeinsam mit anderen Verbänden hat der VDPM einen Vorschlag vorgelegt, mit dem das Verfahren bei gleicher Sicherheit deutlich einfacher wird.

Der AK Marketing und Öffentlichkeitsarbeit (Leiter: Christian Poprawa) hat nicht nur das Corporate Design für den VDPM entwickelt, sondern auch den Internetauftritt erarbeitet und eine Imagebroschüre erstellt, die den Verband und seine Mitglieder vorstellt. Aktuell laufen die Vorbereitungen für eine Initiative „Pro Putz“, die Putze vor allem bei Architekten und Planern, aber auch bei Handwerkern und Bauherren wieder mehr in den Fokus rücken soll.

Die wichtigsten Highlights weiterer Gremien: Der AK Pastöse Putze (Leiter: Dr. Jörg Sigmund) beschäftigt sich z.B. intensiv mit der Regulierung von Bioziden. Der AK Produktionstechnik und Logistik (Leiter: Hans-Dieter Beckmeier) wurde gerade wieder neu aktiviert und wird sich vornehmlich der Entsorgung von Rückmengen aus Herstellwerken sowie der Gefährdungsbeurteilung und der Staubthematik widmen. Auch die Arbeitskreise Baurecht, Brandschutz und Innendämmsysteme haben ihre Arbeit aufgenommen. Weitere Informationen folgen auf Branchentagen 2018 am 28. und 29. November in Leipzig. Diese veranstaltet der VDPM gemeinsam mit dem Bundesverband Ausbau und Fassade im ZDB (BAF) und dem Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz (BV FGB).

Fazit

Dr. Markus Pfeuffer, stellvertretender Vorsitzender des VDPM fasste zum Abschluss der Veranstaltung zusammen: „Die gute Stimmung zeigt, dass die Fusion und der neue Verband in den Köpfen und Herzen unserer Mitglieder angekommen sind. Das setzt Kräfte und Synergien frei und ist die beste Grundlage für den nachhaltigen Erfolg der gemeinsamen Verbandsarbeit.“

Die nächste Mitgliederversammlung soll am 11. und 12. April 2019 in Berlin stattfinden.

Weitere Informationen
www.malerblatt.de


Hintergrund

EnEV auf Status quo

Eigenverantwortung und Anreize statt Verbote und Regulierung – diese Maßgabe legt der VDPM den Entscheidern in der neuen Bundesregierung nahe. „Wir erwarten (und werben dafür), dass die Energieeinsparverordnung – wie im Koalitionsvertrag vorgesehen – auf dem Status quo bleibt und weder verschärft noch ausgesetzt wird“, formuliert Dr. Riechers. Diesem Gedanken habe sich auch die nordrhein-westfälische Bauministerin Ina Scharrenbach in einem persönlichen Gespräch angeschlossen. „Wir verlangen, dass der Koalitionsvertrag auch im Hinblick auf die steuerliche Förderung energetischer Modernisierungsmaßnahmen umgesetzt wird. Ein nochmaliges Scheitern wäre ein verheerendes Signal“, so der VDPM-Hauptgeschäftsführer.


Christoph Dorn,Vorsitzender VDPM

Der VDPM hat sich innerhalb kürzester
Zeit etabliert und vertritt sehr erfolgreich die
Interessen unserer Branche.

Produkt des Monats
Aktuelle Ausgabe
Titelbild Malerblatt 4
Ausgabe
4.2024
ABO

Malerblatt Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Malerblatt-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Malerblatt-Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Malerblatt-Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de