So ist etwa ein WDVS aus EPS mit einer dunklen Farbbeschichtung und einem Hellbezugswert (HBW) unter 20 erhöhten Risiken ausgesetzt:
– Um Schäden aufgrund hoher Temperaturen zu vermeiden, wird in den Regelwerken ein HBW 20 gefordert. Dieser Wert ist der Reflektionsgrad eines bestimmten Farbtons zwischen dem Schwarzpunkt 0 und dem Weißpunkt 100. Er gibt dabei an, wie weit der gewünschte Farbton vom Schwarz- bzw. Weißpunkt entfernt ist. Je dunkler also der Farbton, desto mehr heizt sich die beschichtete Fläche auf und gibt die Wärme an die EPS-Platte weiter. Wenn die kritische Temperatur von 70°C erreicht ist, kann es zu einer „Verglasung“ der Platte kommen und damit zu Verformungen und Rissen.
Um Schäden bzw. Mängel in Form von Rissen zu verhindern, gibt es praktische Möglichkeiten:
– Am einfachsten ist es, einen Farbton zu wählen, der über einem HBW von 20 liegt.
– Ist der Wunschfarbton jedoch nicht dabei, kann in den beschichteten Bereichen ein anderer Dämmstoff genutzt werden, z.B. Mineralwolle, Holzweichfaser oder weitere nicht schmelzende Dämmmaterialien.
– Auch eine doppelte Armierung mit doppelter Gewebeeinlage und somit ein Mehrmasseprinzip, aber auch organische Armierungen schaffen Sicherheit.
Immer mehr hört man von sogenannten „Cool Colors“, „Coolpigmentfarben“ und TSR-Werten. Was genau heißt das eigentlich?
– Diese Beschichtungen sollen dazu beitragen, dass sich der Untergrund bei dunklen Farbtönen nicht so stark aufheizt und die Sonneneinstrahlung besser reflektiert wird.
– Der TSR-Wert (Total Solar Reflectance) gibt Auskunft darüber, wie hoch der Reflexionsgrad der beschichteten Fläche ist. Je höher der Wert, desto geringer der Temperaturanstieg an der Oberfläche. Eine TSR-Reflexion von 25 % gilt als thermisch sicher.
Um also der Funktion der Beschichtung und den Anforderungen dunkler Farbtöne auf einem WDVS gerecht zu werden sowie Rissen vorzubeugen, sollten Art und Eigenschaften der Dämmmaterialien und der Beschichtung unbedingt im Vorfeld ganz genau überprüft werden (DIN 55699).