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Die richtige Wahl treffen

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Die richtige Wahl treffen

Teil 2 der Serie zu Klebebändern: Bei der Klebebandauswahl müssen Faktoren wie der Untergrund, die Einsatzdauer und das vorgesehene Beschichtungsmaterial beachtet werden.

Autoren: Florian Anschütz, Irina Janßen | Fotos: Kip

Klebebänder werden zum Schutz von Oberflächen bzw. Untergründen und zur Begrenzung von Bearbeitungsflächen eingesetzt. Schäden am Untergrund entstehen in vielen Fällen durch Anwendungsfehler und damit durch den Einsatz des falschen Klebebandes.

Im Vorfeld sollte sich bereits die Zeit genommen werden, um das richtige Klebeband auszuwählen, damit im Nachgang keine bösen Überraschungen auftauchen. „Fast richtig“ kann „richtig teuer“ werden. Ein Klebeband für alle Fälle – das gibt es leider nicht; denn zu verschieden sind die Anforderungen, die ein Klebeband erfüllen muss, um im besten Falle augenscheinlich niemals da gewesen zu sein.

Grundsätzlich gilt: Die Haftfestigkeit der abzuklebenden Oberfläche zum Untergrund muss höher sein als die Klebkraft des Klebebandes, damit keine Abrissschäden entstehen.

Folgende Fragen helfen bei der Auswahl des richtigen Klebebandes: Auf welchem Untergrund wird abgeklebt? Wie lange muss das Klebeband auf dem Untergrund kleben? Welche Arbeiten sollen durchgeführt werden? Wo wird abgeklebt (Innen-/Außenanwendung)?

Untergrundbeurteilung

Die Art des Untergrundes ist ausschlaggebend für die Auswahl des benötigten Klebebandes. Zudem sollte nicht nur die Art, sondern auch der Zustand festgestellt werden. Üblicherweise wird dies durch Augenschein, eine Wisch- oder Kratzprobe sowie im Zweifel eine Testverklebung durchgeführt.

Ganz wichtig ist es zu wissen, ob die zu beklebende Fläche im Außen- oder im Innenbereich liegt. Wenn eine zusätzliche Kantenschärfe gefordert ist, kann man dies bei der Klebebandauswahl ebenfalls berücksichtigen.

Untergrundarten

Für die häufigsten Untergrundarten sollten folgende Hinweise beachtet werden:

Kunststoff: Bei Kunststoffen ist zu unterscheiden, ob diese neu oder alt bzw. verwittert sind. Verwitterte Kunststoffuntergründe haben sich als kritische Untergründe erwiesen, diese sollten vor der Verklebung durch eine Fachfirma gereinigt werden. In seltenen Fällen kann es bei Kunststoffuntergründen zu einer Weichmacherwanderung zwischen Klebeband und Kunststoff kommen, diese können Verfärbungen verursachen. Wir empfehlen daher auf Kunststoff mit einem weichmacherfreien PE- Band abzukleben.

Putz / Klinker / Beton: Auf tragfähigen strukturierten oder rauen Oberflächen können Klebebänder mit hoher Klebkraft verwendet werden. Besonders eignen sich hier z. B. ein Beton- und Mauerband oder auch zum vollflächigen Schützen ein Gewebe-Masker.

Metall: Bei unbeschichteten Metallen wie z. B. Zink, Titanzink und Kupfer kann es durch Schutzmaßnahmen zu Kondenswasserbildung und dadurch zur Korrosion kommen. Um dem vorzubeugen, sollte hier kurzfristig z. B. mit einem PVC-Band oder vollflächig abgeklebt werden. Sowohl bei unbeschichteten als auch bei beschichteten Metallen (z. B. pulverbeschichtet) sollte besonders im Sommer auf die Temperatur auf der Oberfläche geachtet werden. Eine Außentemperatur von 30 °C kann auf einer Metalloberfläche schnell zu über 70 °C führen! Es ist daher wichtig, hier ein Klebeband mit entsprechender Temperaturbeständigkeit zu wählen.

Vorsicht bei Naturstein: Obwohl es für nahezu jeden Untergrund das passende Klebeband gibt, gilt bei Naturstein weiterhin besondere Vorsicht. Hier sollte am besten auf nicht klebende Lösungen wie z. B. diffussionsoffenes, nichtfärbendes Vlies gesetzt werden.

Beschichtungen: Sollen Beschichtungen abgeklebt werden, so muss sichergestellt werden, dass die Haftfestigkeit der Beschichtung zum Untergrund höher ist als die Klebkraft des Klebebandes zur Beschichtung. Ansonsten kann es zu Beschädigungen der Beschichtung kommen (Ablösungen, Verfärbungen etc.). Von daher empfehlen wir eine vorherige Testverklebung, um das geeignete Klebeband zu ermitteln. Des Weiteren ist darauf zu achten, dass Lacke vor dem partiellen oder voll flächigen Abkleben vollständig ausgedünstet haben, da es ansonsten zu Verfärbungen oder Lackablösungen kommen kann.

Wandbeläge, Papier, Textilien: Bei Wandbelägen wie Tapeten oder Textilien sollten Klebebänder verwendet werden, die eine möglichst geringe Klebkraft aufweisen.

Einsatzdauer

Werden Klebebänder zu lange eingesetzt, kann dies zu Kleberückständen führen. Daher sollte im Vorfeld die maximale Einsatzdauer auf dem zu verklebenden Untergrund sowie damit verbunden auch die maximale Temperaturbeständigkeit des Klebebandes geklärt werden.

Auf Arbeiten abgestimmt

Doppelverklebungen: Bei einer doppelten Verklebung wird z. B. ein stärker klebendes auf ein schwächer klebendes Band aufgebracht. Dieses ist empfehlenswert, wenn mechanische Belastungen während der Arbeit zu erwarten sind, das Klebeband für den zu schützenden Untergrund aber nicht geeignet ist. Im Markt gibt es auch ein Kombinationsprodukt, das beide Bänder vereint und somit keine Doppelverklebung mehr nötig ist.

Flächiges Maskieren: Oft sind an einer Fassade mehrere Fenster und Türen abzukleben. Meist ist dieses mit einem sehr aufwendigen Vorgehen verbunden, denn die Fensterrahmen sollten mit dem richtigen Klebeband abgeklebt werden und die Scheiben mit Folie maskiert werden. Dabei muss auch an das Schützen der Fensterbänke und Rollladenkästen gedacht werden. Hier sind Kombinationsprodukte empfehlenswert, die die benötigten Eigenschaften in einem Produkt vereinen und somit wertvolle Zeit sparen.

Putz- und Stuckarbeiten: Besonders bei Putz- und Stuckarbeiten sowie beim Auftragen mehrerer Farbschichten sollte ein extra reißfestes Klebeband verwendet werden, das zudem den Witterungen im Außenbereich lange standhalten muss. Randscharfe Abgrenzungen erfordern oft zusätzliche Maßnahmen. Empfehlenswert sind hier faserverstärkte Bänder mit hoher Klebkraft und UV-Beständigkeit.

Teil 1 sowie weitere Fotos:
www.malerblatt.de

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