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Meister in Form und Farbe 2014: So kreativ können Maler sein!

Aus- & Weiterbildung
Meister in Form und Farbe 2014: So kreativ können Maler sein!

Die Ausstellung „Meister in Form und Farbe 2014″ zeigte wieder  die besten praktischen Meisterprüfungen aus Baden-Württemberg.

So kreativ können Maler sein! Das wird einem immer wieder bewusst, wenn man durch die Ausstellung „Meister in Form und Farbe” schlendert. Wer immer noch dem Klischee glaubt, Maler könnten nur Raufaser tapezieren und diese dann mit Farbe zuschlämmen, wird hier definitiv eines Besseren belehrt. Dass sich mit verschiedensten Blattmetallen äußerst kreative und edel wirkende Flächengestaltungen erzielen lassen, verwundert einen vielleicht noch gar nicht so sehr. Andere Wandgestaltungen, die in der Ausstellung zu sehen waren, wurden aber aus so profanen Dingen wie Weinkorken, Stoffbahnen oder gar Angelschnüren kreiert – und das ist nun wirklich alles andere als einfallslos. Es zeigt statt dessen eines ganz deutlich: die jungen Malermeisterinnen und -meister haben Mut! Mut, neue, interessante Wege in der kreativen Gestaltung zu gehen. Und das verdient allemal tosenden Applaus!

Rund 300 junge Maler- und Lackierermeisterinnen und -meister haben im Sommer und Herbst 2013 an den Meisterschulen in Baden-Württemberg ihre Prüfungen abgelegt. Die Schulen wählten für den Gestaltungswettbewerb die besten Arbeiten aus. Rund 30 dieser besten Meisterprüfungsarbeiten in puncto „Gestalterische Fähigkeiten” waren in der Ausstellung Meister in Form und Farbe 2014  2014von Januar bis März 2014 im Regierungspräsidium am Rondellplatz in Karlsruhe zu sehen. Einige der Arbeiten werden im Folgenden vorgestellt.

Gestaltung von Messeständen

Blattmetalle sind immer wieder ein Hingucker und verwandeln Wände in edle Oberflächen. Benjamin Schaible von der Schule für Farbe und Gestaltung, Stuttgart, entwarf für seine praktische Meisterprüfung einen Messestand, der bereits auf der Farbe – Ausbau & Fassade 2013 in Köln zu sehen war. An Schriften erinnernde Ornamente wurden mithilfe von Blattmetallen kreiert, wobei diese mal in glänzendem Silber auf Schwarz, ein anderes Mal oxidiert zum Einsatz kamen. Benjamin Schaibles Kreativität und Können wurde von der Jury mit einer Auszeichnung belohnt.

Auch Jennifer Schröder von der Stuttgarter Schule arbeitete an dem Messestand für die Farbe 2013 mit. Sie wählte für die Gestaltung Naturprodukte, wie etwa Holzfurniere, die sie rot einfärbte und in Kombination mit anderen Materialien, etwa Blattgold, als Gestaltungsmittel einsetzte.

Eine Schauwand für einen Outdoor-Ausstatter hatte Niklas Maas von der Badischen Malerfachschule Lahr für seine praktische Meisterprüfung gestaltet. In ansprechenden Oberflächentechniken interpretierte er die Elemente, etwa Wasser und Erde. Während er für das Wasser Strukturmasse farbig fasste und partiell durchschliff, kombinierte er für das Element Erde gerissene Strukturmasse mit Trockenpigment und setzte als Akzente grüne „Grasbüschel” ein. Für seine Arbeit erhielt Niklas Maas eine Auszeichnung.

Ebenfalls mit der Gestaltung eines Messestandes setzte sich Marina Popovic (Stuttgart) auseinander. Der Walt Disney Konzern München sollte auf der Filmmesse 2013 in Köln präsentiert werden. Inspiriert von dem amerikanischen Autor, Produzent und Filmregisseur Tim Burton, der für seine „schrägen” und bizarren Filme bekannt ist, gestaltete Marina Popovic skurrile Oberflächen, die durch ihre intensiven Farbkontraste und Muster auffallen. Für ihre Idee und die gelungene Umsetzung wurde Marina Popovics Meisterprüfung von der Jury ausgezeichnet.

Verkaufs- und Firmenräume

Mit der Neugestaltung von Verkaufsräumen hatten sich einige der frischgebackenen Meisterinnen und Meister auseinandergesetzt. Timo Ilenseer (Stuttgart) schuf ein neues Design für den „Diesel”-Store in Düsseldorf. Herzstück der Neugestaltung ist der für das Modelabel charakteristische Irokesenkopf, der in einer großformatigen Gipstechnik umgesetzt wurde. Die Jury vergab eine Auszeichnung an Timo Ilenseer.

Ebenfalls von der Jury ausgezeichnet wurde die Arbeit von Markus Pircher von der Stuttgarter Schule für Farbe und Gestaltung. Er gestaltete ein Fachgeschäft für den Angelsport. Erst beim zweiten Blick offenbart sich dem Betrachter das Material, aus dem die filigranen Wandgestaltungen geschaffen wurden: es handelt sich um Angelschnüre in verschiedenen Farben, die auf die Oberflächen – mal vollflächig, mal in Bündeln mit anderen Materialien kombiniert – aufgespannt wurden.

Nicht minder kurios sind die Materialien, die David Hofer (Stuttgarter Schule) bei der Neugestaltung eines Verkaufsraums für ein Weingut einsetzte. Weinkorken, die in eine mineralische Spachteltechnik eingearbeitet wurden, und Stoffbahnen sollen die Verbindung zur Natur verdeutlichen. In letztere wurden Löcher eingebrannt, bevor sie in mineralischen Putz eingebettet wurden.

Beeindruckende Oberflächen bei Meister in Form und Farbe 2014

Die Blicke auf sich gezogen hat auch die Wandgestaltung von Kim Bill von der Badischen Malerfachschule Lahr. Eine dunkelgraue, eher zurückhaltende Putzfläche wurde von runden Glasflächen durchbrochen, die von hinten beleuchtet waren und durch ihre Brillanz einen schönen Kontrast zur unscheinbaren Putzfläche bildeten. Kim Bills Gestaltungsleistung wurde von der Jury mit einer Auszeichnung belohnt.

Wie spannend eine schlichte hochglänzende Lackfläche sein kann, wenn sie durch Alltagsgegenstände geschickt in Szene gesetzt wird, das bewies Sebastian Drost von der Stuttgarter Schule. Für die Lounge eines Musikstudios „schmückte” er eine weiße Lackfläche mit bunten CDs, die in der Wand zu versinken scheinen.

In Karlsruhe gibt es jedes Jahr die kuriosesten Gesaltungsideen zu sehen. Mal sind es Teebeutel oder Joghurtbecherdeckel, dann wieder Kaffeebohnen oder Würfelzucker, oder, wie in diesem Jahr Angelschnüre, CDs oder Weinkorken, die in der entsprechenden Anordnung beeindruckende Wandgestaltungen ergeben. Man darf gespannt sein, welche Ideen die Meisterschulabsolventen, die dieses Jahr ihre Prüfung ablegen, haben werden. Eines steht fest: Langeweile ist in der Ausstellung „Meister in Form und Farbe 2014″ Fehlanzeige!

 

Wer auf der Suche nach weiteren kreativen Anregungen ist, wird vielleicht in den Beiträgen über den Gestaltungswettbewerb “Meister in Form und Farbe” aus  den vergangenen Jahren fündig:

Meister in Form und Farbe 2007

Meister in Form und Farbe 2010

Meister in Form und Farbe 2011

Meister in Form und Farbe 2014

Meister in Form und Farbe 2015

Meister in Form und Farbe 2017

Meister in Form und Farbe 2018

Meister in Form und Farbe 2019

Meister in Form und Farbe 2020


Meister in Form und Farbe 2014
Schriftelemente, durch Blattmetalle gekonnt in Szene gesetzt (Arbeit von Benjamin Schaible). Foto: Susanne Sachsenmaier-Wahl
Meister in Form und Farbe 2014
So interessant können einfache Weinkorken in Kombination mit Putz wirken (Arbeit von David Hofer). Foto: Susanne Sachsenmaier-Wahl
Meister in Form und Farbe 2014
Für diese Technik spannte David Hofer angesengte Stoffbahnen über eine verputzte Fläche. Foto: Susanne Sachsenmaier-Wahl
Meister in Form und Farbe 2014
Dünne Holzfurniere, rot eingefärbt, wirken in Kombination mit Blattgold äußerst edel (Arbeit von Jennifer Schröder). Foto: Susanne Sachsenmaier-Wahl
Schöner Kontrast: eine eher zurückhaltende Putzfläche wird von strahlenden Glasflächen durchbrochen (Arbeit von Kim Bill). Foto: Susanne Sachsenmaier-Wahl
Meister in Form und Farbe 2014
Details aus der von Tim Burton inspirierten Gestaltungsarbeit von Marina Popovic. Foto: Susanne Sachsenmaier-Wahl
Meister in Form und Farbe 2014
Ein weiteres Detail aus der Gestaltungsarbeit von Marina Popovic. Foto: Susanne Sachsenmaier-Wahl
Angelschnüre, hier flächig aufgespannt, ergeben eine filigrane Wandgestaltung (Arbeit von Markus Pircher). Foto: Susanne Sachsenmaier-Wahl
Für diese Technik spannte Markus Pircher Angelschnüre in Bündeln auf. Foto: Susanne Sachsenmaier-Wahl
Spachtelmasse mit tiefen Rissen und mit Trockenpigment eingefärbt, verkörpert in der Arbeit von Niklas Maas das Element Erde. Foto: Susanne Sachsenmaier-Wahl
Bunte CDs scheinen in einer schlichten weißen Lackfläche zu versinken (Arbeit von Sebastian Drost). Foto: Susanne Sachsenmaier-Wahl
Der Irokesenkopf, das Markenzeichen des Modelabels Diesel, führte Timo Ilenseer in Gipstechnik aus. Foto: Susanne Sachsenmaier-Wahl
 
Susanne Sachsenmaier-Wahl
Fotos: Susanne Sachsenmaier-Wahl
Quelle: Malerblatt 05/2014
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