Dieses Jahr feiert sie 90 Jahre Meisterqualität: die Städtische Meisterschule für Maler- und Lackierer in München. So lange schon bereitet sie ihre Schüler auf qualitativ hochwertiges Handwerk und eine Führungsposition im Betrieb vor. Wie jedes Jahr galt: Sommerzeit ist Prüfungszeit. Eine Woche lang waren die Schüler in der Zeppelinhalle mit der Umsetzung ihrer Ideen zur Meisterprüfung beschäftigt, die abschließend in einer Ausstellung präsentiert wurden.
Die Aufgabe
Gestalten Sie eine private Grundschule: Das ist die Kurzfassung der Aufgabe, der sich die über 60 Absolventen in diesem Jahr stellen mussten. Bei genauerer Betrachtung steckt viel dahinter. Zu gestalten waren unter anderem ein Mehrzweckraum, ein Foyer, Wandflächen im Flur, ein Gruppenraum und Sitzhocker. Die Prüflinge müssen das Gesamtkonzept an Musterflächen darstellen, die Prüfungskoje reduziert das Projekt auf engsten Raum. Im Vorfeld hatten die Schüler zwei Wochen Zeit, ein Konzept zu entwickeln – inklusive einer Preiskalkulation, einer Dokumentationsmappe und einer Leistungsbeschreibung. Dann folgte die Umsetzung innerhalb von fünf Tagen.
Klare Gliederung
„Das Viereck, eine Form die immer wieder zu finden ist“ leitete Jonas Schicker durch seinen Gestaltungsvorschlag. Das passe auch zur klaren Gliederung des Schulhauses. Bei der Farbigkeit konzentrierte er sich auf die Farbe Blau in Abwandlungen in den Grün- und Violettbereich. „Lebendiger sind die Bereiche Mehrzweckraum und Fassade gestaltete, die Unterrichtsräume einfarbig zurückhaltend. Hier soll die Farbe nicht ablenken“ erklärt er sein Konzept.
Unterschiedliche Ansätze
Der Nachhaltigkeitsgedanke und die Zukunft der Kinder spielten bei der Konzeptentwicklung von Robin Beutner die zentrale Rolle. Mit Schrift umgesetzt hat er dazu auch den Leitgedanken der Schule: „Lernen neu gedacht.“ Für jeden pädagogischen Schwerpunkt entwickelte er innerhalb seines Konzeptes eine eigene Farbe. Im Gruppenraum setzt er auf kindliche Motive wie beispielsweise den Stern, den er absichtlich ins „nicht Vollständige“ veränderte.
Maximilian Widl wählte die unterschiedlichen Herkunftsländer der Kinder als Ansatz für die formale Gestaltung, um die Diversität der Schüler zu zeigen. Sein Konzept sieht vor, dass mit jedem neuen Schüler aus einem weiteren Herkunftsland ein Wort aus der Heimatsprache ergänzt werden kann.
Historisches
Prachtvolles gab es bei den Absolventen der Meisterschule für das Vergolderhandwerk sowie bei den Prüfungsarbeiten der Meister im Maler- und Lackiererhandwerk, Fachrichtung Kirchenmalerei und Denkmalpflege zu bestaunen. Christine Waldhauser – bereits geprüfte Malermeisterin – hat sich hier einen Traum erfüllt und noch die Vergoldermeisterin obendrauf gesetzt. Sie will sich selbstständig machen und betrachtet die neu erlernten Fähigkeiten als Zusatzangebot. Prüfungsrelevant bei den Vergoldern sind traditionelle Vergolde-, Mal- und Fasstechniken, welche ihre Verwendung im Rahmen der Denkmalpflege finden.
Die Kirchenmaler bearbeiteten einen Kundenauftrag und mussten neben historischen Maltechniken einen Schriftzug und eine Blattvergoldung anfertigen. Dazu kam die Fassung einer Holzfigur, welche die Prüflinge im Vorfeld von einem Bildhauer anfertigen ließen.
Insgesamt zeigten die Absolventen und Absolventinnen aller Fachschulen eindrucksvoll ihre Kreativität und bewiesen auch in diesem Jahr wieder ihr Können als junge Handwerksmeister-/innen.
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