Frau Greiner, wie sind Sie auf das Thema für Ihre Gestalterarbeit gekommen?
Katrin Greiner: Im Zuge meiner Meisterarbeit, bei der ich mich mit der Gestaltung eines Verkaufsraumes beschäftigt habe, habe ich mich mit unterschiedlichen Techniken und Materialien auseinandergesetzt. Bei der Wahl meiner Technik für die Gestalterarbeit wollte ich dazu anregen, offener gegenüber unbekannten Gestaltungstechniken zu werden, jenseits der bekannten Mal- und Oberflächentechniken. Inspiriert hat mich ein früheres Muttertagsgeschenk, ein kleines Holzbrett mit einem Herz aus Nägeln, bespannt mit einem roten Faden. Ich habe nach dieser Technik recherchiert und schnell mein Thema für die Gestalterarbeit gefunden: Stringart! Diese noch unbekannte Kunst, verbunden mit grandiosem Handwerk, war für mich die Inspiration, Gestaltung und Handwerk zu verbinden.
Was bedeutet es für Sie, Farbe und Material in dieser Weise zusammenzubringen?
Katrin Greiner: Ich glaube, dass das Zusammenspiel zwischen Farbe und Material in jeder Hinsicht eine wichtige Rolle spielt. Nicht nur beim Thema Stringart, sondern auch im Alltag auf der Baustelle ist es wichtig, Farbe und Material zu vereinen. Das passende Material und die passende Farbe aufeinander abzustimmen sind jedes Mal aufs Neue wieder aufregend. Man kann sich gar nicht vorstellen, wie sich Farben und Materialien auf die Stimmung eines Menschen oder auf die Wirkung eines Raumes auswirken können. Aus diesem Grund bedeutet es mir sehr viel, darauf zu achten, dass Farbe und Material immer im Einklang zueinander stehen.
Können Sie sich vorstellen, diese Technik auf ein größeres Format, z. B. eine Wand zu übertragen?
Katrin Greiner: Im Grunde genommen halte ich es nicht für unmöglich, Wände damit zu gestalten. Allerdings habe ich während meiner Ausarbeitung schnell festgestellt, dass Stringart künstlerisches Denken und sehr viel Kreativität voraussetzt. Meiner Meinung nach passt Stringart deshalb besser ins Kunsthandwerk. Eine Wandgestaltung würde ich aber auch aus zeitlichen Gründen für mich eher ausschließen.
Wie würden Sie die Wirkung von Stringart im Zusammenspiel mit Licht beschreiben?
Katrin Greiner: Das passende Licht kann die Stringart-Installation oder Gestaltung definitiv positiv unterstützen, bei zu viel und schlecht eingesetztem Licht aber auch negativ beeinflussen. Viele Fäden können bei Licht ihre Farbe ändern, einige besitzen ein Schimmern, das durch Licht unterstützt wird. Eine genaue Planung von Farbe und Material bis hin zum Licht ist ein wichtiger Bestandteil bei dieser Gestaltung.
Wofür würden Sie diese Gestaltungstechnik empfehlen?
Katrin Greiner: Es gibt unendlich viele Möglichkeiten, Stringart in Szene zu setzen, egal ob bei Rauminstallationen, Accessoires oder doch lieber für Wandbilder und Wandgestaltungen. Wandbilder, aber auch Wandgestaltungen sind eine interessante Alternative, um seinen eigenen vier Wänden zu etwas Außergewöhnlichem zu machen. Wandbilder können jederzeit umgehängt oder abgenommen werden. Eine Stringart-Installation direkt auf der Wand selbst produziert, integriert sich direkt in die Raumgestaltung. Der Fantasie sind in jedem Fall keine Grenzen gesetzt: Egal ob Porträts, berühmte Bilder oder abstrakte Motive, es lässt sich alles umsetzten.
Nach dem Grundieren und Anschleifen wurde die Platte gründlich abgestaubt und das Grundraster der Uhr direkt auf die Platte gezeichnet.
Auf der vorbereiteten Platte wurde das Grundraster aufgezeichnet, die Löcher wurden vorgebohrt und im Anschluss die Nägel eingeschlagen.
Die Platte wurde mit Lack gespritzt. Die nach der Trocknung matte Oberfläche bietet zu den schimmernden Seidenfäden einen schönen Kontrast.
Der Faden für die erste Schicht steht im höchsten Kontrast zum Untergrund. Für die zweite Schicht wurden die Farbe und das Fädelmuster geändert.
Durch die Überlagerung von Schichten und Farbtönen wird der dreidimensionale Effekt nach und nach verstärkt.
Nach den Fadenschichten wurden das Uhrwerk mit Batterie sowie die Zeiger befestigt. Zum Abschluss erhielt die Uhr römische Ziffern.
Ausdauer und Präzision: Katrin Greiner hat 60 Stunden in die Umsetzung der Wanduhr investiert und einen echten „Eyecatcher“ geschaffen.
PraxisPlus
Die Fachschule für Gestaltung in Stuttgart-Feuerbach bildet Maler- und LackiererInnen zu Führungs- und Fachkräften aus. Der Erwerb des Meisterbriefes ist in die Weiterbildung integriert. Neben einem breiten Basiswissen werden spezielle gestalterische Kenntnisse erworben, um in Handwerksbetrieben, dem Handel oder der Industrie Führungsaufgaben zu übernehmen. Weitere Informationen: