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Richtig außenvergolden

Vergoldung
Richtig außenvergolden

Ölvergoldungen von historischen und neuen Metalloberflächen im Außenbereich sind dekorative Blickfänge. Die Haltbarkeit der Vergoldung ist bedingt durch eine sorgfältige Ausführung.

Autor: | Fotos: Wolfgang Conrad

Weithin sichtbar sind die Turmbekrönungen von Kirchen, Burgen und Schlössern, die als handwerkliche Metallgestaltungen aus Schmiedeeisen und Kupferblech mit ihren glänzenden Vergoldungen Unvergänglichkeit, Reichtum und Hoffnung aussenden. Das Ziel einer jeden Vergoldung ist, ein geschlossenes Aussehen einer glatten Form oder Fläche zu erreichen. Viele Objekte erstrahlen durch eine Vergoldung wieder in alter Schönheit und sind zudem dauerhaft vor Witterungseinflüssen geschützt.

Dekorativ und schützend

Vergoldung hat nicht nur eine dekorativ gestaltende Funktion, sondern gleichzeitig eine konservatorische Abdeckfunktion. Vor jeder Blattgoldbeschichtung muss eine sichere Absperrung gegenüber dem Trägermetall mit einer materialspezifisch erforderlichen Farbbeschichtung erfolgen. Gute Blattgoldsorten – trotz ihrer minimalen Stärke von nur 1/8000 mm – gelten als porenfrei und erreichen damit Haltbarkeiten von bis zu 20 Jahren.

Längste Resistenzen werden mit 24 Karat Naturgold erzielt, wobei das Edelmetall Gold nicht korrodiert, sondern nur oberflächlich „anläuft“, d.h. durch Verunreinigungen wird allmählich die Goldglanzwirkung vermindert. Die Lebensdauer wird nicht allein vom Blattgold bestimmt, sondern vielmehr durch die Qualität und den witterungsbedingten Abbau der Farbschichten, auf denen der Goldbelag haftet. Im Außenbereich kommen nur Ölvergoldungen zur Anwendung, Polimentglanzvergoldungen sind aufgrund der Wasserlöslichkeit der Kreidegründe nicht witterungsbeständig.

Schadensbilder

Ausgehend von typischen Schadensbildern sollen deren Ursachen besprochen werden. Die nachfolgende Beschreibung repräsentativer Vergoldungen aus dem Bereich der Denkmalpflege soll helfen, Fehler bei der Ausführung zu vermeiden. Das Beispiel der Statue aus Bleiguss zeigt, dass eine mangelhafte Blattvergoldung mit abblätternden Farb- und Goldschichten durch ungenügende Untergrundvorbehandlung (Entsalzung) und fehlende Haftgrundierung das gesamte ästhetische Erscheinungsbild entstellt.

Die fehlerhafte Vergoldung der gusseisernen Oberfläche auf dem Korpus des Kruzifixes offenbart eine unzureichende Eisenkonservierung vor der Blattvergoldung, so dass es schnell zur partiellen Durchrostung des gesamten Vergoldungssystems kommen musste.

Unterschiedliche Untergründe

Auf allen in den Abbildungen gezeigten Metallen darf eine neue Blattvergoldung mit Anlegeöl nur nach der Applikation eines vollständig materialspezifischen Korrosionsschutzsystems mit hochglänzender Schlusslackierung im Farbton goldgelb ausgeführt werden.

Das bedeutet für Eisenobjekte die Applikation eines vollständigen Korrosionsschutzsystems auf rostfreiem Untergrund. Zinn-, Zink- und Bleiobjekte werden auf salzfreier Oberfläche zuerst mit einer Haftgrundierung behandelt. Die Anwendung einer Haftgrundierung ist auch für glatte neue, gut entfettete Kupferbleche notwendig. Auf gleichmäßig naturpatinierte, ältere Objekte erfolgte früher direkt die Vergoldung, was aber durch die Verbindung mit dem viel edleren Goldmaterial zu einer Verkürzung der Haltbarkeit führte. Deshalb ist hier, wie auch bei ausreichender Haftung einer Altvergoldung (Goldreste in Verbindung mit Altanstrichen) auf Kupfer so zu verfahren, dass nach dem Reinigen und Überschleifen eine Haftgrundierung und ein goldgelber Decklack aufgetragen wird.

Der richtige Aufbau

Am besten geeignet sind dafür hochglänzende PUR-Lackfarben, die erfahrungsgemäß verbleibende altersgehärtete Ölfarben nicht anlösen. Altvergoldungen auf Eisen erfordern dagegen mehr Aufwand, da die Anstriche oft durchgerostet sind. Deshalb ist hier eine gänzliche Entfernung des Altsystems und ein Neuaufbau mit vier Anstrichen erforderlich. Unebenheiten, z. B. grob korrodierte Eisenoberflächen, bilden viele Angriffspunkte für eine vorzeitig beginnende, partielle Abwitterung des Goldbelags. Mit einem Zwischenschliff der ersten drei Anstriche sollte deshalb versucht werden, die Rauheit vermindernd auszugleichen.

Als Anlegeöl, die „Mixtion“, kommt das französische „Le France“, ein dickflüssiges, zähes Leinöl mit besonderen Trockenstoffen zur Anwendung, zur Vergoldung Blattgoldsorten von 22,5 bis 24 Karat; für Turmbekrönungen in dreifacher Blattdicke oder als Doppelvergoldung mit der zweimaligen Verwendung normaler Blattstärken.

Vergoldung: Keine Schutzbeschichtung

Vorzugsweise wird Sturmgold für alle Außenarbeiten verwendet. Dieses ist fest auf Seidenpapierblättchen gedrückt, die man leicht mit der Schere schneidet. Die Goldseite wird auf die angetrocknete Mixtion gedrückt, mit dem Vergolderpinsel auf der Papierseite geglättet und dann abgezogen.

Eine Schutzbeschichtung von Vergoldungen mit Klarlacken ist nicht üblich, da ihre Alterung in Form von Eintrübungen den Goldglanz verschleiern oder die Lackschicht selber abblättern würde. Über Haltbarkeiten und eventuelle Reinigungen von Blattvergoldungen im Außenbereich wird im Folgebeitrag berichtet.

Weitere Fotos:
www.malerblatt.de

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