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Digitales Azubi-Marketing

Digitales Azubimarketing
„Zeig, was du machst. Zeig, wie du tickst.“

Das Ausbildungsjahr 2022 hat für die Azubis begonnen – und wieder sind tausende Lehrstellen unbesetzt geblieben. Seit Jahren konkurrieren Betriebe um den Nachwuchs, längst hat sich der Bewerbermarkt zu einem Markt der Umworbenen gewandelt. Wer nicht ins Hintertreffen geraten will, muss das Thema Azubimarketing forciert anpacken – vor allem digital. Ein junger Malerbetrieb aus Essen zeigt, wie es gehen kann.

Warum wollen immer weniger Jugendliche ins Maler- und Stuckateurhandwerk? Daniel Otremba hat auf diese Frage einige Antworten. Wer ihn reden hört, spürt, wie ihn dieses Thema umtreibt. Wie es ihn kitzelt, über Rahmenvorgaben der Kammern auszuholen, über Mängel im Ausbildungssystem und überholte Prozesse in manchen Betrieben. Doch zum Lamentieren fehlt dem 30-jährigen Maler- und Lackierermeister die Zeit. Er will nicht meckern, sondern machen. Zeigen, dass es klappen kann mit der erfolgreichen Ausbildung im eigenen Betrieb. Denn eines sei ja völlig klar: „Wir haben einen richtig geilen Beruf.“ Nur müsse diese Nachricht auch bei den jungen Leuten ankommen.

Also trommelt Daniel Otremba für sein Handwerk – vor allem auf den digitalen Kanälen. „Weil du nur dort wirklich viele junge Leute erreichst.“ Seine Hauptbühne heißt Instagram: Kaum ein Tag, an dem der Unternehmer mit 18 Mitarbeiter/-innen kein Video aus seinem Betrieb in Essen teilt. Oder von einer seiner Baustellen. „Ich habe schnell erkannt, wie wichtig es ist zu zeigen, wer man ist und was man tut“, sagt er. In seinen Postings stellt Otremba Mitarbeitende, Azubis und Praktikanten vor, erzählt von Baufortschritten, Verarbeitungstechniken und erfolgreichen Abschlüssen. Vom normalen Maleralltag eben. Unaufdringlich und authentisch.

„Indem ich meinen Betrieb nahbar präsentiere, baue ich Hemmungen bei potenziellen Bewerbern ab“, sagt der gebürtige Düsseldorfer. Wer bei ihm zum Vorstellungsgespräch reinkomme, „soll nicht nervös sein, sondern das Gefühl haben, uns bereits zu kennen.“ Die Strategie geht auf: Die Bewerberzahlen übersteigen den Bedarf jährlich um ein Vielfaches. Es klingt wie ein Traum: „#teamotremba“ kennt keine Nachwuchssorgen.

Natürlich: Instagram allein macht kein erfolgreiches Digitalmarketing. Doch es ist ein Anfang. „Man muss zum Start gar nicht viel Aufwand betreiben. Einfach ein paar Fotos und Videos machen und zeigen: Wer bist du, wie tickst du, was macht den Malerberuf aus?“ Das sei keine Wissenschaft, sagt Daniel Otremba. Einfach loslegen und ausprobieren.

Im nächsten Schritt sei es wichtig, den jungen Menschen die Bewerbung so einfach wie möglich zu machen. Auf ihrer Website bietet die Daniel Otremba Malermeister GmbH ein simples Online-Formular an. Zudem ist das Unternehmen beim führenden Online-Ausbildungsportal AZUBIYO präsent. Als Brillux Ausbildungspartner und Unterstützer der Nachwuchsinitiative „Deine Zukunft ist bunt“ ließ der Malermeister die Anzeigenschaltung über den Brillux Anzeigenservice abwickeln: „Das ist total unkompliziert – und die Bewerberzahlen sind noch einmal deutlich gestiegen.“

Daniel Otremba ist sicher: Wer als Handwerksbetrieb auf lange Sicht erfolgreich sein will, kommt ums Thema digitales Azubimarketing nicht herum. „Doch wer offen für Neues ist, wird schnell merken: So kompliziert ist es nicht.“ So sei der Schritt ins Digitalmarketing am Ende eben auch eine Haltungsfrage: „Bin ich bereit, mich auf die Bedürfnisse der jungen Generation einzulassen? Wenn dem so ist, kommt der Rest von ganz allein.“

Interview – Sechs Fragen an Daniel Otremba

Herr Otremba, Sie bezeichnen das Malerhandwerk als einen „richtig geilen Beruf“. Wenn Jugendliche Sie fragen, warum – was sagen Sie denen?

Daniel Otremba: Auf der Baustelle sind wir Malerinnen und Maler oft diejenigen, die etwas final fertigstellen. All die anderen Gewerke zuvor sind natürlich auch wichtig – aber der schönste Moment bei jedem Projekt ist doch der, wenn wir das letzte Klebeband abziehen, der Kunden reinkommt und sagt: „Wow, danke für die tolle Arbeit!“ Das macht unseren Beruf einfach so erfüllend.

Trotzdem ist der Rückgang der Bewerbungen dramatisch: 2003 haben 34.000 Jugendliche ihre Karriere im Maler- und Stuckateurhandwerk gestartet – 2020 waren es noch 14.000. Hinzu kommt eine Abbrecherquote von nahezu 40 Prozent.

Daniel Otremba: Diese Zahlen resultieren aus dem schlechten Ruf, den unser Beruf hat. Ein Ruf – so ehrlich muss man leider sein –, den sich unsere Branche zu einem Teil selbst erarbeitet hat.

Woran liegt es?

Daniel Otremba: Auf vielen Ebenen der handwerklichen Ausbildung erlebe ich bei entscheidenden Akteuren immer wieder die Scheu, neue Wege auszuprobieren. Da gibt es oft eine regelrechte Abwehrhaltung, gestützt von der Aussage: „So, wie wir das hier machen, haben wir das immer gemacht.“ Dass Jugendliche aber heute ganz anders ticken als vor 20 Jahren, wird nicht gesehen.

Der sogenannten „Generation Z“ wird oft vorgehalten, im Umgang schwieriger zu sein als die Generationen zuvor.

Daniel Otremba: Auch hier sind wir wieder bei der Frage: Schaue ich nur nach hinten – oder will ich mich ernsthaft mit den neuen Gegebenheiten auseinandersetzen? Bin ich bereit, mich den Bedürfnissen der Jugendlichen anzupassen? Wer sich aufrichtig damit beschäftigt, wird schnell feststellen, dass die jungen Leute heute nicht weniger für eine Ausbildung geeignet sind als früher. Sie sind einfach anders.

Woran machen Sie das fest?

Daniel Otremba: Jugendliche haben heute ganz andere Möglichkeiten, sich darüber zu informieren, was um sie herum passiert. Und viele sind deswegen nicht mehr bereit, Dinge einfach deswegen zu machen, weil sie „schon immer so gemacht wurden“. Stattdessen hinterfragen sie und wollen verstehen, warum beispielsweise ein Spachtel so gehalten wird und nicht andersherum. Viele Kollegen der „alten Schule“ missverstehen dies aber als Provokation und blocken ab – ein großer Fehler, der letztlich auch zum Ausbildungsabbruch führen kann.

Ihr Tipp also?

Daniel Otremba: Sich Zeit nehmen, die Jugendlichen mitnehmen und die Dinge erklären, wenn ich das kann. Es ist doch toll, dass die junge Generation so neugierig ist. Die Qualität der Ausbildung und somit der späteren Fachkräfte kann dadurch nur gewinnen!

Unterstützung für Ihr Azubimarketing

Die Brillux Nachwuchsinitiative „Deine Zukunft ist bunt“ unterstützt Sie kostenlos bei Ihrem Azubimarketing. Für Fachbetriebe genügt es, sich auf der Website zu registrieren: www.brillux.de/dzib-registrierung

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