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Fachgerecht sanieren: Teil 2

Aus- & Weiterbildung
Fachgerecht sanieren: Teil 2

Teil 2: Wasserverdünnbare Beschichtungsstoffe für die Renovierung von Kunststoff-Oberflächen.

Benedikt Müller-Wortmann Anwendungstechniker bei CD-Color

Um Kunststoffe fachgerecht zu lackieren, bedarf es zunächst einer kritischen Untergrundbeurteilung. Allgemeine Verschmutzungen lassen sich meist visuell überprüfen. Ob Öle und Trennmittel vorhanden sind, kann durch eine einfache Benetzungsprobe mittels Wasser getestet werden. In beiden Fällen sollte dann bei der Untergrundvorbehandlung verfahren werden wie nachstehend beschrieben. Die Frage der Tragfähigkeit von Altanstrichen wird durch eine Kratzprobe mit einem scharfkantigen Gegenstand oder mit der Gitterschnittmethode geklärt. Kunststoffe wie Polypropylen, Polyamid oder Polyvinyl-idenfluorid sollten grundsätzlich nicht beschichtet werden, da die für diese Werkstoffe notwendige Untergrundvorbehandlung durch Ätzen oder Plasmaätzen auf der Baustelle nicht durchgeführt werden kann.
Verschiedene Kunststoffe
Kunststoffe bestehen meist aus mehreren Polymeren, Additiven – wie z. B. Weichmachern – und Füllstoffen. Die richtige Auswahl des Beschichtungsstoffes, aber auch die Vorreinigung ist deshalb für das Beschichtungsergebnis von größter Bedeutung. Denn nicht gereinigte Oberflächen oder falscher Materialeinsatz können zu Lackabplatzungen und damit zu vielfältigen Beanstandungen führen. Am häufigsten hat der Profiverarbeiter auf der Baustelle mit Hart-PVC, Polyester und Polyure-than zu tun, die als Werkstoffe oder Beschichtungen bei Fenstern und Türen, Dachrinnen oder Balkonbrüstungen eingesetzt werden. Hierbei werden traditionell meist 2K-Epoxyharz-Grundierungen auf Lösemittelbasis zur Haftvermittlung verwendet und mit einem entsprechenden Zwischen- und Schlussanstrich überarbeitet. Dabei kann der Verarbeiter die Gewährleistung nur dann übernehmen, wenn der Hersteller den Beschichtungsstoff oder das System für diese Anwendung als geeignet ausweist.
Anwendungsfall PVC
Neu im Bautenlacksektor ist dagegen die Empfehlung, tragfähige Bauteile direkt – also ohne spezielle Grundierung – mit einem Decklacksystem zu beschichten. Möglich machen dies die neuen wasserbasierten 2K-PUR-Systeme wie die nachfolgende Sanierung eines Kunststofffensters zeigt.
Der Kunststoffuntergrund wird zunächst mit einer ammoniakalischen Netzmittelwäsche oder mit Spiritus gründlich gereinigt und entfettet und mithilfe eines Schleifvlieses angeraut. Auf scharfe Lösemittel wie zum Beispiel eine Nitro-Verdünnung sollte verzichtet werden, da diese den Kunststoffuntergrund anlösen und Oberflächenstörungen hervorrufen können.
Das 2K-PUR-System auf Wasserbasis wird im richtigen Mischungsverhältnis vorbereitet. Nach intensivem Vermengen der Komponenten kann die Verarbeitung sofort beginnen.
Im Falle einer Hochdruckspritzverarbeitung sollte das Wasser zur Verdünnung erst nach dem homogenen Vermengen der Stammkomponente und des Härters zugegeben werden.
Anstrichaufbau
Da das Material auf PVC direkt haftet, kann der Basisanstrich ohne vorherige Grundierung sofort appliziert werden. Dafür wählt man am besten einen Pinsel mit Chinex-Borste oder mit speziell konfektionierter Kunststoffborste, um ein optimales Ergebnis zu erreichen. Wer lieber mit der Rolle arbeitet, sollte zu einer Schaumwalze greifen.
Anschließend folgt die Schlussbeschichtung mit demselben Material. Deshalb spricht man auch von einem „Eintopfsystem“. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass genügend Material aufgebracht wird. Nur so lässt sich eine homogene Oberfläche erzielen, die mechanisch und chemisch entsprechend belastbar ist.
Das Ergebnis: „Neue“ Fenster mit tadelloser Optik, deren Kunststoffrahmen auch hohen mechanischen und chemischen Belastungen standhalten. Die hohe Lichtstabilität, Glanz- und Wetterbeständigkeit der Beschichtung sorgen dabei auch auf der Wetterseite für eine langlebige und brillante Optik – sogar bei kräftigen Farbtönen. Wichtig: Weiße oder helle Fensterrahmen sollten nicht mit dunklen Farbtönen beschichtet werden, da sich maßhaltige Bauteile aufgrund der thermischen Aufheizung verziehen können. In diesem Fall wurde die dunkle Beschichtung zuvor mit dem Fensterhersteller abgestimmt und hinsichtlich des Hellbezugswertes freigegeben.

praxisplus
Die Untergründe Polyester und Poly-urethan können ebenfalls mit 2K-PUR Materialien beschichtet werden. Im Außenbereich sollte hier aber eine passende Grundierung eingesetzt werden. Aus dem CD-Color-Programm bspw. der Lucite Lactec Epoxy Primer.
Im gezeigten Anwendungsfall kamen folgende Materialien zum Einsatz:
Grund- und Schlussbeschichtung: Lucite 2K-PUR Xtrem Satin
Infos zu den Materialien: www.cd-color.de
Werkzeug: Pinsel mit Chinex-Borste oder Borste mit spezieller Kunststoffmischung.
Wichtige Informationen zum Thema Untergrundbeurteilung und -behandlung finden sich u. a. im BFS-Merkblatt Nr. 22.
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