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Folie für die Struktur

Aus- & Weiterbildung
Folie für die Struktur

Marmor- und Gesteinsimitationen gewinnen angesichts des Trends zum Luxus wieder an Bedeutung. Das Malerblatt stellt vier Marmormalereien Schritt für Schritt vor. Folge 4: Verde Alpi

Susanne Sachsenmaier-Wahl

Auch der letzte Stein, der in der vierteiligen Malerblatt-Serie zur Imitation ansteht, ist eigentlich kein Marmor. Vielmehr handelt es sich beim „Verde Alpi“ um einen Serpentinit aus Italien, der vereinfacht jedoch häufig als „Grüner Marmor“ angeboten wird. Serpentinite weisen an der Gesteinsoberfläche Strukturen auf, die an Schlangenhaut erinnern, daher auch der Name Serpentinit (lateinisch „serpens“= Schlange).
Zunächst tupft man Grün, Schwarz und etwas Blau (aus dünn eingestellter Spachtelmasse) mit dem Naturschwamm auf den vorbereiteten Untergrund auf, bis die Fläche fast geschlossen ist. Selbstverständlich wird der Schwamm dabei immer wieder gedreht und gewendet, um bloß keine Gleichmäßigkeit zu erhalten. Ist die aufgetupfte Farbe trocken, wird die gesamte Fläche mit einem helleren Grünton überspachtelt. Nun zeichnen sich in der Spachtelschicht die Schwammstrukturen deutlich ab und wecken bereits die Erinnerung an poröses Gestein.
Uralt oder hochmodern
Charakteristisch für den Verde Alpi ist seine Brekzienstruktur, was bedeutet, dass Gesteinstrümmer in eckiger Form in einer feinkörnigen Grundmasse liegen. Letztere haben wir mithilfe von Schwamm und Spachtelschicht bereits geschaffen. Bleibt also noch die Frage, wie man die eckigen Gesteinstrümmer am besten darstellen kann. Hierfür kennt Otto Baumann, der bei Jaeger die Kreativseminare leitet und die Gesteinsmalerei aus dem ff beherrscht, eine Lösung: „Entweder man nimmt ein uraltes, hartes Fensterleder oder eine hochmoderne Plastikfolie.“ Mit eben diesem „Werkzeug“ stempelt man dann lasierend eingestellte weiße Spachtelmasse in breiten Bahnen auf und schafft so die Form der „Gesteinsbrocken“.
Auch der Pinsel muss ran
Doch mit der Brekzienstruktur allein wäre der Verde Alpi eben nicht der Verde Alpi. Typisch für diesen Stein ist nämlich auch, dass er von hellen Calcitadern netzartig durchsetzt ist. Und diese Adern lassen sich am besten mithilfe eines Pinsels und lasierend eingestellter weißer Spachtelmasse nachahmen. Diese Adern sollten sich immer wieder überschneiden, wie das bei einem Netz eben so üblich ist. Wie immer bei der Marmormalerei gilt auch dieses Mal wieder der Grundsatz: weniger ist mehr. Sollte man dennoch plötzlich feststellen, dass man bereits über das Ziel hinausgeschossen ist und zu viele Adern aufgemalt oder Gesteinsumrisse aufgestempelt hat, so ist das kein Beinbruch. Solange die weiße Spachtelmasse noch nicht ganz trocken ist, kann sie mit einem feuchten Schwamm nämlich noch problemlos entfernt werden. Der glatt gespachtelte Untergrund macht’s möglich.
Wenn sowohl die Gesteinsbrocken als auch die Adern zufriedenstellend sind, überspachtelt man die gesamte Fläche noch einmal mit der grünen Spachtelmasse. Dadurch zeichnen sich die Adern und die Folienabdrücke präziser ab.
Glatt und glänzend
Weil ein Marmor oder ein anderer edler Stein nicht zuletzt auch durch seine Glätte beeindruckt, erfolgt nun schon mal der erste Schliff. Danach werden mit Pinsel und weißer Lasur die Adern stellenweise nachgemalt, um sie punktuell zu akzentuieren. Nach der Trocknung steht dann der eigentliche Schliff an. Dafür verwendet man zunächst 600er-, dann 1200er-Papier. Dieser Schliff dient nicht ausschließlich der glatten Oberfläche, sondern er lässt die harten Konturen und Linien der Gesteinsmalerei auch weicher und damit authentischer wirken. Zum Schluss verleiht man der Marmormalerei ihren Glanz, indem man die gesamte Fläche mit einem Spachtelwachs überzieht und sie nach Wunsch poliert.


praxisplus
Die beschriebene Gesteinsimitation wurde in einem Kreativseminar der Firma Jaeger hergestellt. In dem Seminar werden insgesamt vier Marmor-/Gesteinsarten vorgestellt.
Weitere Informationen zu den Techniken und dem Seminar:
Jaeger
Tel.: (07141) 2444-0/Fax: -44
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