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Freihandzeichnen: Grundregeln beim Skizzieren – So geht's

Grundregeln beim Skizzieren
Freihandzeichnen

Werden einfache Grundregeln beim Freihandzeichnen beachtet, können mit ein wenig Übung schnell Erfolge erzielt werden.

Hans Jürgen Ronicke

Gestaltende Berufe sollten ihre schöpferischen Ideen und Dokumentationen durch Freihandzeichnungen schnell formulieren können. Gedanken, die sich im Kopf zur Vorstellung verdichten, können mit Freihandskizzen schnell festgehalten und dem Kunden veranschaulicht werden. Sie können in den Diskussionen durch eigene oder fremde verbessernde Einfälle sofort bearbeitet oder korrigiert werden. Dabei ist die perspektivische Freihandzeichnung für Nichtfachleute anschaulicher und ihre informativen Ausdrucksformen vor Ort jederzeit schnell verfügbar.
Viele wagen es jedoch nicht, ihre Ideen durch einfache Skizzen vorzustellen. Dabei kann mit wenigen Stunden Übung die geforderte Körperhaltung und die Technik erlernt werden. Es mag banal klingen, aber Freihandzeichnen lernt man am besten, indem man zeichnet. Es gilt der Grundsatz „Learning by doing“. Zeichnen kann jeder, oft haben wir es nur im Laufe des Lebens verlernt.
Grundregeln
Vergessen Sie Lineal, Tusche, Kamera und das Grafikprogramm Ihres PC. Es bedarf vor Ort nur eines DIN-A-4-Blattes mit fester Unterlage. So lassen sich Ideen sofort festhalten, auch um sie später konkretisieren zu können oder zur Aufarbeitung am PC. Sie sollten ausschließlich neutrales Papier benutzen – Karos oder Linien stören nur, Ellbogenfreiheit und gutes Licht sind wichtige Begleiter. Bei den Übungen Lineal und Geodreieck nur zum Nachmessen und Kontrollieren benutzen. Möglichst nicht radieren, lieber missglückte Zeichnungen in den Papierkorb werfen.
Körperhaltung
Die trockene, saubere Hand muss großflächig auf dem Papier liegen (Ellbogenfreiheit). Bei langen Linien: Nur den Oberarm schwenken, senkrechte Linien nur in Richtung Nase ziehen, nicht schieben. Das Papier muss rechtwinklig vor dem Zeichner liegen. Wenn der Unterarm geschwenkt wird, wirkt er als Zirkel. Der Zeichenstift muss immer 50 bis 60 Millimeter aus der Hand ragen – keine Bleistiftstummel verwenden. Stifte ohne Klammer (Clips) benutzen, diese stören beim Drehen des Zeichenstiftes. Abstützen mit Daumen und Zeigefinger: Die unterschiedliche Haltung des Stiftes bestimmt die Strichstärke. Bleistifte nicht zu fein wählen. Die Stärke 0,7 und die Härtegrade HB oder 4B und auch 6B empfehlen sich. Bei Motiven müssen die Linien in ihrem Verlauf stimmen, weil nur so die Proportionen richtig sind. Bei Perspektiven laufen beispielsweise senkrechte Linien immer senkrecht. Verschiedene Schraffuren betonen Dunkelzonen, Formen, Schatten und Tiefe. Licht in der Zeichnung kommt immer optisch von oben links.
Bei Fassadenentwürfen wird vorrangig die -– auch Malerperspektive genannte – Frontalperspektive gewählt oder die Eckperspektive mit Fluchtpunkten auf gleicher Augenhöhe benutzt. Optische Verjüngungen sind hier immer richtig einzuhalten.
Grundübungen
Ziehen Sie zügig parallele Linien: Üben Sie parallel verlaufende Linien diagonal über das ganze Blatt zu ziehen. Es darf auch ein DIN-A-3-Blatt sein. Abschließend können Sie mit einem Lineal die Abweichungen kontrollieren. (Abb. 1)
Zeichnen Sie Quadrate und Rechtecke: Immer größer werdend und verschachtelt. Geben Sie sich dafür selbst Maße in Zentimeter und auch in Millimeter vor. Kontrollieren Sie auch hier die Abweichungen von den vorgegebenen Maßen. Markieren Sie die Außenmaße durch kleine Kreuze. (Abb. 2)
Auch das Schätzen von Abmessungen muss zeichnerisch geübt werden. Das gilt ebenso für das Unterteilen von Flächen und Linien in verschiedene Bruchteile. Nach dem Überprüfen der Fehleinschätzungen lernt man schnell, es genauer zu machen. Wichtig: Wer schnell zeichnet, schafft bessere Linien! (Abb. 3)
Bei Kreisen senkrecht auf den Kreis sehen. Oben ansetzen und gegen den Urzeigersinn zügig durchziehen. Bei der Zentralmethode wird als Hilfe ein Kreuz aus Mittellinien konstruiert. Bei Durchmessern unter 50 mm hat sich die Quadratmethode (einhüllendes Quadrat) bewährt. (Abb. 4 und 5)
Papier immer so drehen, dass die vorher festgelegten, zu verbindenden Punkte, mit der Nase immer fluchten. Diese Stützpunkte freihändig mit Geraden verbinden und so Vielecke schaffen. Zeichnen Sie nach dieser Methode auch die vielen Formen, die am Bau vorhanden sind.
Ohne diese Grundkenntnisse und Grundregeln zu beherrschen, ist eine weitere Perfektion in den branchenbedingten Zeichentechniken nicht möglich. Diese Übungen sollten immer wieder aufgefrischt werden. Damit keine Monotonie auftritt, können auch einmal erweiterte Zeichenaufgaben probiert werden. Als Motive eignen sich beispielsweise ein Stuhl oder ein lose aufgetürmter Stapel Kartons. Wenn sie eine Lampe daneben stellen, erkennen Sie alle Schattenpartien für eine zusätzliche Schraffierung sehr gut.
Nach strengem berufsbedingten Zeichnen kann das auch ein schönes Hobby werden. Die erworbenen Grundkenntnisse erlauben den Umgang mit Zeichenkohle, farbigen Kreiden oder Wachsmalstiften. Das ist ein leichter und schneller Weg zur Kunst.
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