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Goldene Zeiten Down Under

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Goldene Zeiten Down Under

Vergoldermeisterin Pauline Schöner ist begeistert von der Idee, ihren beruflichen Werdegang mit Erfahrungen im Ausland zu kombinieren. Aus diesem Grund hat es die junge Handwerkerin nach ihrem Abschluss in die Welt hinausgezogen. In Neuseeland bekam sie die Möglichkeit, an einem besonderen Restaurierungsprojekt mitzuwirken.

Autor: Evelyn Becker | Fotos: Pauline Schöner/ Detlef Klein

Neuseeland ist das Land der Kiwis, Schauplatz des Films „Herr der Ringe“ und zudem beliebtes Ziel junger Abiturienten oder Studenten die nach ihrem Abschluss ihre Erfahrungen bei „Work and Travel“, Au-pairs oder einfach beim Reisen in der Ferne machen möchten. Ein ähnliches Ziel hatte auch die junge Vergoldermeisterin Pauline Schöner. Seit Anfang des Jahres arbeitet sie auf dem südwestpazifischen Inselstaat in einer Restaurationswerkstatt für ein großes Museum.

„Ich war von der Idee, berufliche, kulturelle und soziale Erfahrungen im Ausland zu sammeln, schon seit dem Abschluss meiner Fachhochschulreife begeistert“, beantwortet Pauline die Frage danach, wie sie zu dieser außergewöhnlichen Arbeit kam. Während ihrer Zeit in Down Under bekam sie die Möglichkeit, an vielen unterschiedlichen Restaurationsarbeiten mitzuwirken. Höhepunkt war jedoch ein opulenter Bilderrahmen aus dem 19. Jahrhundert, den die Vergoldermeisterin eigenhändig restaurieren durfte.

Beim Schopfe gepackt

„Während meiner beruflichen Laufbahn fand ich leider keine passende Möglichkeit, den Traum vom Arbeiten im Ausland in die Realität umzusetzen.“ Im Zuge ihrer Ausbildung kam sie jedoch mit einer Kollegin in Kontakt, die bereits für vier Monate in Neuseeland an einem Projekt gearbeitet hat. „Durch ihre Erzählungen wurde das Feuer in mir wieder neu entfacht. Ich wollte ebenfalls an das andere Ende der Welt fliegen und so meinen persönlichen Horizont erweitern.“ Nach dem Abschluss der Meisterschule im Sommer 2018 setzte sie ihren Wunsch in die Tat um und nahm Kontakt zu Detlef Klein, Inhaber der Restaurierungsfirma Manawatu Museum Services in Neuseeland, auf. Wie es das Schicksal so wollte, benötigte das Unternehmen durchaus Unterstützung. „Diese Situation kam mir natürlich sehr entgegen“, gesteht die Vergolderin und packte die Gelegenheit beim Schopfe: „Unverzüglich buchte ich für Januar 2019 den Flug nach Neuseeland.

In Gold gerahmt

Die bedeutendste Arbeit, an der Pauline bei Manawatu Museum Services mitwirkte, ist das Gemälde „The Flight into Egypt“. Dies entstand im Jahr 1884 in England durch die Hand des britischen Künstlers Frederick Goodall und befindet sich seit 1922 im Besitz der Sarjeant Gallery.

Der Rahmen mit seiner typisch ägyptischen Ornamentik wurde speziell für dieses Gemälde angefertigt. Nach 80 Jahren als konstanter Bestandteil der Ausstellung im Museu, war der Zustand des Gemäldes und auch des Rahmens relativ schlecht. Es benötigte dringend konservatorische und restauratorische Eingriffe notwendig. Genau an diesem Punkt kommt Pauline Schöner ins Spiel. Nachdem 2017 bereits erste Restaurierungsmaßnahmen an dem Rahmen ausgeführt wurden, nahm sie die Arbeiten Anfang 2019 wieder auf und verlieh dem Kunstwerk neuen Glanz. „Ich hatte parallel noch weitere Projekte. Aber dieser Rahmen war sozusagen das Prestigeobjekt“, erzählt sie stolz. Auf Kundenwunsch sollte der Rahmen neu vergoldet und anschließend patiniert werden. „Ich schlug zunächst eine schlichte Goldretusche als Alternativlösung vor“, sagt die Vergoldermeisterin. Für die Galerie ist das Objekt jedoch von enormer Bedeutung und ist wie das Aushängeschild des Museums. „Aus diesem Grund entschieden sich die Verantwortlichen für eine Neuvergoldung in Öltechnik, wobei die Originalvergoldung in ihrem Zustand erhalten bleiben sollte.“

Auf den Kopf gestellt

„Das Leben, Arbeiten und Sammeln von Erfahrungen in einem fremden Land ist eine sehr gute Möglichkeit, die eigene Persönlichkeit neu kennenzulernen und weiterzuentwickeln“, fasst die junge Handwerkerin abschließend zusammen. Daneben erzählt sie, haben sich durch die Tätigkeiten im Bereich der Möbelrestaurierung natürlich auch ihre fachlichen Kenntnisse verbessert. Davon könne Sie in Zukunft sehr profitieren.

Die vier Monate beschreibt Pauline als eine einzigartige Erfahrung. „Ich bin sehr froh und dankbar dafür, dass ich mir diesen Traum erfüllen konnte.“ Jetzt arbeitet sie wieder bei ihrer alten Firma in Bad Endorf. Momentan halte sich das Fernweh in Grenzen, aber hin und wieder denkt sie schon mit etwas Wehmut an die Zeit in Neuseeland zurück. „Ich bin aber glücklich, wieder hier zu sein, nicht zuletzt weil ich mich dann um mein Kleingewerbe, das ich nebenberuflich aufbaue, kümmern und meine ersten kleinen Projekte selbst ausführen kann.“

Weitere Fotos:
www.sarjeant.org.nz


PraxisPlus

In Partnerschaft mit einem Team von Spezialisten ist Manawatu Museum Services Ltd. in der Lage, eine breite Pallette an Leistungen in der Restaurierung und Pflege von Kulturgut in öffentlichen Sammlungen in Neuseeland anzubieten.

www.conservators.co.nz

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