Seit einem Jahr gibt es das Angebot für den dualen Studiengang Bauingenieurwesen/Ausbildung Maler- und Lackierer. Zwei Studenten berichten von ihren ersten Erfahrungen.
Ein Jahr nach der Vorstellung des neuen dualen Ausbildungsweges, der das Studium des Bauingenieurwesens an der Frankfurt University of Applied Sciences mit der Ausbildung zum Maler- und Lackierer kombiniert, ziehen sowohl die Maler- und Lackiererinnung Rhein-Main wie auch die Studenten eine positive Bilanz.
Mit Beginn des aktuellen Ausbildungsjahres im vergangenen August haben sich neun Auszubildende aus dem Rhein-Main-Gebiet für diese Ausbildung entschieden. Das Malerblatt fragte die Studentin Deniz Isikgel, die im September vergangenen Jahres ihr duales Studium begonnen hat (Ausbildungsbetrieb: Kraft GmbH, Offenbach) und Lucas Walter, der im August 2015 mit dem dualen Studium begann (Ausbildungsbetrieb: Der Malerbetrieb-Roland Walter, Wehrheim) nach ihren Erfahrungen.
Was hat Sie motiviert, ein Duales Studium zu absolvieren? Deniz Isikgel: Ich habe mich sehr für den Beruf des Bauingenieurs interessiert, wollte aber gleichzeitig auch praktische Erfahrung sammeln. Da kam mir die Kombination Maler und Lackierer plus Bauingenieurstudium sehr gelegen. Lucas Walter: Eigentlich wollte ich Medizin studieren. Aber dann habe ich angefangen, im Malerbetrieb meiner Eltern zu jobben, und das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Als ich von dem Dualen Studium gehört habe, fand ich das ganz spannend, weil es eben kein normales, rein theoretisches Studium ist.
Bedeutet die Maler- und Lackiererausbildung eine hohe Zusatzbelastung zum Studium?Deniz Isikgel: Das kann ich im Moment noch nicht beurteilen, weil wir derzeit nicht an der Uni sondern nur auf der Baustelle sind. Lucas Walter: Wenn das Studium beginnt, wird es aber vermutlich etwas schwieriger, man muss sich die Zeit dann gut einteilen. Und der Betrieb muss mitspielen, aber der Ausbildungsverlauf wird ja im Vorfeld detailliert besprochen.
Kommt die Praxis im Betrieb nicht zu kurz? Lucas Walter: Momentan auf keinen Fall. In der vorlesungsfreien Zeit geht man auch arbeiten. Ich denke also, nein. Deniz Isikgel: Zurzeit bin ich fünf Mal in der Woche auf der Baustelle. Das ist körperlich ganz schön anstrengend, macht aber Spaß. Später, wenn die Uni anfängt, werde ich auch noch drei Mal in der Woche auf der Baustelle sein. Erst gegen Ende des dualen Studiums konzentrieren wir uns ganz auf die Uni, aber da haben wir ja schon jede Menge Praxiserfahrung gesammelt.
Welche Erfahrungen haben Sie auf der Baustelle schon sammeln können? Deniz Isikgel: Neben den fachlichen Dingen finde ich es wichtig zu sehen, wie eine Baustelle in der Praxis abläuft, auch was das Miteinander unter Kollegen und mit den Vorgesetzten betrifft. Wenn Arbeitsprozesse an der Uni besprochen werden, kann man sich diese auch besser vorstellen. Nach dem Studium ist man auf die Praxis besser vorbereitet und kann viel selbstbewusster auftreten, weil man sich schon auskennt.
Wem würden Sie diesen Ausbildungsweg empfehlen? Lucas Walter: Zuerst einmal jedem, der in der Lage ist, Praxis und Theorie gut zu verbinden. Jemandem, der eine abwechslungsreiche Tätigkeit sucht. Und der Aufwand lohnt sich: Nach Abschluss des Studiums hat man sehr viele Optionen, im Büro oder auf der Baustelle. Deniz Isikgel: Jedem, dem die reine Theorie zu trocken ist. Vor allem nach dem Abi macht es richtig Spaß, sich körperlich zu betätigen. Auf der Baustelle ist es sehr abwechslungsreich, es ist ein komplett anderes Umfeld als in der Schule oder an der Uni.
Haben Sie schon Pläne für die Zukunft? Deniz Isikgel: Ja, ich würde gerne beim Hochbau bleiben und an Gebäuden arbeiten, so wie ich es jetzt gerade schon mache. Lucas Walter: Ja, ich werde voraussichtlich gemeinsam mit meinem Bruder den Malerbetrieb meiner Eltern übernehmen. Aber es gäbe auch viele andere Möglichkeiten.
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