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Natürlich anmutend

Aus- & Weiterbildung
Natürlich anmutend

Lehmputze können mit Wasser jederzeit wieder angelöst werden – und haben dadurch gestalterisch einiges zu bieten.

Marion Tichy, Susanne Sachsenmaier

Lehmputze ergeben eine natürlich anmutende Oberfläche, die durch ihre Porigkeit niemals künstlich wirkt. Die Farbpalette beschränkt sich dabei keineswegs auf Braun; Lehmputze sind heute in zahlreichen (Natur-)Farbtönen erhältlich. Auch hinsichtlich der Oberflächenstrukturen haben die Hersteller nicht geschlafen. Lehmdekorputze sind heute in verschiedenen Körnungen oder mit Zusätzen, wie Strohhäckseln oder Glimmern, erhältlich. Lehmfarben und -streichputze runden das Angebot an Lehmprodukten ab. Das eigentliche gestalterische Potenzial liegt jedoch in der Eigenschaft begründet, dass Lehmputze reversibel sind, also rein physikalisch trocknen und jederzeit mit Wasser wieder angelöst werden können.
Glanzstück
Ein geglätteter Lehmglanzputz mit eingearbeiteter Schablonierung besticht zum einen durch das eingearbeitete Muster, zum anderen durch die Glätte und den edlen Glanz, die einerseits durch das Verdichten mit der Traufel, andererseits durch eine feine Wachsschicht erzielt werden. Sofern ein offenporiges Wachs eingesetzt wird, bleiben auch die positiven Eigenschaften des Lehmputzes, wie beispielweise seine hohe Feuchtigkeitsaufnahme, erhalten.
Auf eine trockene Schicht Lehmglanzputz wird mittels Schablone eine Bordüre in einem anderen Farbton aufgespachtelt. Sobald die Schablonierung trocken ist, wird über die gesamte Fläche eine weitere Schicht Glanzputz im Grundfarbton aufgezogen. Nach der Trocknung legt man die Schablone mit einer feuchten Streichbürste vorsichtig frei. Die entstehende Lehmschlämme arbeitet man mit der Traufel in den Untergrund ein, bis eine völlig glatte Oberfläche entsteht. Für die bessere Bindung der Oberfläche und für einen edlen Glanz empfiehlt es sich, die geglättete Lehmputzoberfläche zu wachsen.
Verwaschen
Eine Eigenschaft von Lehmputzen lässt sich besonders gut zu gestalterischen Zwecken einsetzen: die Anlösbarkeit mit Wasser. Schon die Überarbeitung mit einer weiteren Lage Lehmputz kann zum Anlösen der darunter liegenden Schicht und somit zum Vermischen der Farben führen. Für eine derartige Technik eignen sich vor allem einfache Muster in Form von Schablonen. Auch Schriften, die bewusst nur bruchstückhaft lesbar sein sollen, passen zu dieser Technik sehr gut.
Auf eine trockene Lehmputzschicht wird mittels Schablone ein Muster oder ein Schriftzug aus andersfarbigem Lehmputz aufgespachtelt. Die gesamte Fläche überzieht man nach dem Trocknen mit einer weiteren Schicht Lehmputz im Grundton. Der nasse Lehmputz löst die trockene Schablonierung leicht an und die Farben vermischen sich, vor allem im Randbereich, leicht. Gelegentlich kann es auch zu Abplatzungen kommen, was den unkonventionellen Charakter der Technik noch unterstreicht. Zum Schluss wird die Oberfläche leicht geglättet. Dabei sollte man nicht zu stark reiben, da sich die Farben dann immer stärker vermischen.
Farbspiele
Marmorähnliche Strukturen prägen das Bild, wenn zwei farbige Lehmputze gleichzeitig aufgezogen werden. Je nach Ausführung ergibt sich eine ruhige oder aber dynamische Anmutung. Glatte Oberflächen und weiche Farbübergänge wirken sanft und beruhigend, während harte Farbübergänge und sichtbare Spachtelhiebe an der Oberfläche den Raum beleben. Ideal lässt sich letztere Variante auch mit kleinen Gegenständen, wie z.B. Muscheln, die in den noch weichen Lehmputz eingedrückt werden, kombinieren.
Einer der eingefärbten Lehmputze dient als Untergrund. Er wird in Kornstärke aufgezogen, dann lässt man ihn trocknen. Bei der zweiten Lage nimmt man von beiden eingefärbten Lehmputzen gleichzeitig etwas auf die Traufel und zieht die Putze auf die Fläche auf. Die beiden Farben vermischen sich miteinander. Nun kann man die Spachtelgrate stehen lassen oder aber man treibt die beiden Farbtöne ineinander und glättet die Oberfläche ab.
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