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Frage des Monats: Was besagt der sd-Wert?

Frage des Monats:
Was besagt der sd-Wert?

Was besagt der sd-Wert?
Das „s“ steht für „Strecke“ und „d“ für „Diffusion“. Ein kleiner sd-Wert bedeutet einen hohen Feuchtigkeitsdurchlass, ein hoher sd-Wert einen geringen Feuchtigkeitsdurchlass. Aber was heißt das in der Praxis?

Der sd-Wert, die diffusionsäquivalente Luftschichtdicke, gibt die Wasserdampfdurchlässigkeit eines Baustoffes oder einer Beschichtung an.
Er ist das Maß für den Widerstand, den das Material der Verdunstung von Wasser entgegensetzt – im Vergleich zum Widerstand einer ruhenden Luftschicht – und ist abhängig von der Materialdicke. Die Angabe erfolgt in Meter (m).
Je kleiner der sd-Wert, desto kleiner der Widerstand, desto durchlässiger ist das Material für Wasserdampf.
So besagt beispielsweise bei einer Fassadenfarbe ein Wert von 0,05 m – gemessen etwa bei einer Trockenschichtdicke von 100 µ – dass die Beschichtung für Wasserdampf so durchlässig ist, wie bei einer Luftschichtdicke von fünf Zentimeter. Wird die Schichtdicke verdoppelt auf 200 µ, ergibt sich entsprechend ein Wert von 0,1 m und entspricht demzufolge einer Luftschichtdicke von 10 Zentimeter.
Nach DIN 18558 „Organische Beschichtungen mit putzartigem Aussehen“ gilt eine Beschichtung als wasserdampfdurchlässig (diffusionsfähig), wenn sie einen Wert von 2,0 m oder kleiner aufweist.

Die DIN EN 1062–1 „Eignung eines Beschichtungsstoffes für eine bestimmte Anwendung im Außenbereich auf mineralischem Putz und Beton“ benennt folgendermaßen:

  • Klasse V1 – hoch wasserdampfdurchlässig = sd-Wert < 0,14 m,
  • Klasse V2 – mittel wasserdampfdurchlässig = sd-Wert > 0,14 m bis < 1,4 m,
  • Klasse V3 – niedrig wasserdampfdurchlässig = sd-Wert > 1,4 m.

Soweit zutreffend, können die infrage kommenden Eigenschaften auch zur Beschreibung von Beschichtungsstoffen auf Innenflächen verwendet werden:

  • Hoch wasserdampfdurchlässige Farben sind z. B. Leimfarben, Kalkfarben, Dispersions-Silikatfarben und matte Dispersionsfarben.
  • Mittel wasserdampfdurchlässig sind z.B. glänzende Dispersionsfarben, Isolierfarben und Acryllack-Farben.
  • Niedrig wasserdampfdurchlässig sind z.B. Alkydharz-Lacke, 2K-Epoxydharz-Beschichtungen und 2K-PUR-Farben.
  • Fassadenfarben und Putze von ZERO-LACK weisen entsprechende Daten nach dieser Klasseneinteilung auf dem Etikett und im technischen Merkblatt aus.

Anmerkung
Ein niedriger sd-Wert ist kein Garant für ein gesundes Raumklima. Der größte Austausch von Wasserdampf in der Raumluft erfolgt nicht durch den Wandbildner, sondern durch Fenster und Türen beim Lüften. „Atmungsaktive“ Beschichtungen gibt es nicht, denn Wandbildner können nicht atmen! Mehr dazu können Sie hier nachlesen. Tipps zum richtigen Lüften gibt beispielsweise die Verbraucherzentrale.

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