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Frage des Monats: Was versteht man unter dem Metamerie?

Frage des Monats:
Was versteht man unter dem Metamerie?

Was versteht man unter dem Metamerie?
Rainer Hülsermann, Leiter Anwendungstechnik ZERO-LACK r.huelsermann@zero-lack.de
Die Ursachen für verschiedene Farbeindrücke liegen in der Art, wie das menschliche Auge Farben verarbeitet. Farbrezeptoren oder Zapfen auf der Netzhaut messen den Rot-, Grün- und Blauanteil des einfallenden Lichts. Aus diesen Informationen konstruiert das menschliche Hirn einen Farbeindruck.

Ob Aprikot, Wasserblau, Betongrau oder Hellgelb – der Farbeindruck wird auf unterschiedliche Weise, d. h. durch verschiedene Farbspektren hervorgerufen. Der Begriff „Metamerie“ ist weitgehend unbekannt, obwohl das beschriebene Phänomen sicher schon jedem begegnet ist.

Der in der Praxis am häufigsten anzutreffende Fall ist die Beleuchtungsmetamerie. Davon sprechen wir, wenn die Farben zweier Objekte unter einer Lichtart ein völlig identisches Farbempfinden bewirken, also farblich identisch sind, sich aber unter einer anderen Licht- art sichtbar farblich voneinander unterscheiden. Das passiert zum Beispiel bei Betrachtung wechselweise unter Tageslicht, Kaufhauslicht oder Glühlampenlicht.
Sichtbar wird das häufig auch bei Reparaturlackierungen am Auto. Unter Tageslicht betrachtet, sieht die neu lackierte Fläche nicht mehr so aus wie die anderen Lackflächen, obwohl in der Lackhalle – unter Kunstlicht – kein Unterschied festzustellen war. Die Ursache liegt in der Pigmentmischung des Lackes, da der in der Werkstatt ausgesuchte oder gemischte Lack hier nicht identisch mit dem Originallack war. Ein recht bekanntes Beispiel liefert auch die Modewelt. Im Kaufhaus passt der Pullover farblich perfekt zur Hose; kaum kommt man ans Tageslicht, wird daraus ein geschmackliches Fiasko.
Metamerie kann aber auch durch andere Effekte hervorgerufen werden. Die Beobachtermetamerie tritt zwischen individuellen Beobachtern auf, da die Wahrnehmung unterschiedlicher Personen nie exakt gleich ist. Die Geometriemeta-merie findet beim Wechsel des Blickwinkels statt, verursacht durch Oberflächeneffekte. Bei der Beobachter-Geometriemetamerie stimmen die Farben unter einem Blickwinkel überein, nicht aber unter einem anderen Blickwinkel – hervorgerufen durch die ungleiche Verteilung von Stäbchen und Zapfen im Auge.
Fazit
Für die Praxis des Malers bedeutet Metamerie letztendlich, dass Farben auf jeden Fall immer unter Umgebungslicht beurteilt und ausgewählt werden sollten. Siehe dazu auch BFS Merkblatt Nr. 25 und 26.
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