Warum sollte man sich für eine Tapetenmalerei entscheiden, wenn man doch auch einfach eine Mustertapete an die Wand kleben kann? Das werden Sie sich jetzt vielleicht fragen. Zum einen, weil jede Imitation einfach spannend ist. Heute müsste man schließlich auch keinen Marmor oder kein Edelholz mehr imitieren. Trotzdem haben diese Imitationen immer noch ihren ganz besonderen Reiz. Vielleicht wollen wir einfach ein bisschen getäuscht werden. Und anschließend stolz sein, wenn wir erkannt haben, dass es sich „bloß“ um eine Imitation handelt. Die selbst gemalte Tapete bietet darüber hinaus einen weiteren entscheidenden Vorteil: die völlige Freiheit der Farbwahl, sodass der Kunde den optimalen Farbklang für seine Räumlichkeiten erhält. Und nicht zuletzt ist jede handgemalte Wand ein Unikat – und hat damit einen ganz anderen Wert als eine tapezierte Wand.
Der richtige Farbklang
Um den richtigen Effekt zu erzielen, werden – ausgehend von einem Vollton – in Abstufungen mit Weiß die einzelnen Farbtöne für die dreidimensional wirkenden Streifen gemischt. Wenn die Abstufungen stimmen, ist der Rest nur noch Fleißarbeit. Wichtig dabei ist, dass eine ausreichende Menge des Volltons angemischt wird, da er die Ausgangslage für alle weiteren Töne bietet. Verwendet wurden in diesem Beispiel Künstleracrylfarben sowie eine Lasur aus viel Wasser mit einem Drittel Binder und zwei Prozent Pigment. Diese Technik ist aber mit allen Farbsystemen möglich – bei Leim- oder Kalkfarben verzichtet man aber aufgrund der Wasserlöslichkeit auf die Schlusslasur.
An Werkzeugen benötigt man für die Tapetenmalerei neben einem Maßstab zum Ausmessen und einer Schlagschnur nur sehr wenig. Für die eigentliche Technik genügt ein Strichzieher und ein Lineal. Für das Finish kommen noch ein Modler und eine Lasurfarbe hinzu.
Und so wird die Tapetenmalerei gemacht
Der Untergrund für die gemalte Tapete wird monochrom gestrichen – möglichst schon mit einem Farbton, der dem hellsten Bereich relativ nahekommt.
Nun folgt die „Maßarbeit“. Mithilfe der Schlagschnur wird eine vertikale Linie angeschlagen als Ausgangspunkt für die ersten Striche. Dann kommen auch schon Pinsel und Farbe ins Spiel. Mit einem Strichzieher wird entlang der Linie in gleichmäßigen Abständen das erste komplette Streifensegment gemalt. Nun kann man die Breite des Segments messen und dieses Maß über die gesamte Wandfäche verteilen. Entlang der Linie wird jeweils der dunkelste Farbton gezogen. Idealerweise führt man alle Striche einer Farbe nacheinander aus, so erspart man sich unnötige Pinselwechsel bzw. das Auswaschen desselben. Danach folgen die helleren Abstufungen, ebenfalls jeweils über die gesamte Fläche. Begonnen wird am zuerst gesetzten dunklen Strich mit der hellsten Abstufung. Dann werden die Striche immer dunkler, bis die dunkelste Farbabstufung wieder auf den nächsten zuerst gezogenen Strich trifft. So reiht sich Strich an Strich und die Wand scheint sich zu wölben. Neben dem tollen optischen Effekt ergibt sich noch ein netter Nebeneffekt: Wer im Stricheziehen bisher noch etwas unsicher war, der hat spätestens nach der Fertigstellung einer derartigen Wand Routine darin.
Um mehr Tiefe und Homogenität zu erzielen, wird die komplette Fläche abschließend mit einer dünnen Lasur aus Pigment, Binder und Wasser überarbeitet. Falls das Streifenmuster, wie in dem hier gezeigten Beispiel, als Fries ausgeführt wurde, kann an der oberen Kante noch eine Abschlussleiste montiert werden. Dadurch verstärkt sich der plastische Eindruck noch.
Weitere Folgen der Dekorationsmalerei-Serie:
Nicht ganz in Weiß: Brèche-Grise-Marmorimitation
Schwarzes Gold: Portor-Marmorimitation
Klassische Jugendstilmalerei: Nach altem Muster
Fußbodenmalerei: Betonböden mit Chic
Himmelmalerei: Schönwetterwolken
Vergolden mit Schlagmetall: Unechtes Gold
Wichtig ist das exakte vorherige Anmischen der Farben. Die dunkelste Farbe ist der Grundton,
aus dem alle weiteren Farbtöne gemischt werden.
Mit der Schlagschnur wird eine vertikale Linie angeschlagen als Ausgangspunkt für die ersten Striche.
Mit einem Strichzieher wird als Erstes entlang
der Linie in gleichmäßigen Abständen das erste komplette Streifensegment gemalt.
Die Breite des fertigen Segments wird über
die komplette Wandfläche angezeichnet und
angeschlagen.
Entlang der Linie wird jeweils der dunkelste
Ton gezogen. Um rationeller zu arbeiten,
einmal komplett auf der ganzen Wandfläche.
Nun folgen angrenzend die sich langsam abstufenden hellen Linien. Auch dabei wird jeder Farbton auf der gesamten Wandfläche appliziert.
Es folgen immer dunklere Striche, bis schließlich die letzte Lücke mit der dunkelsten Abstufung
gefüllt wird.
Um mehr Tiefe und Homogenität zu bekommen, wird die komplette Fläche mit einer dünnen Lasur aus Pigment, Binder und Wasser überstrichen.