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Balance im Auge

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Balance im Auge

Balance im Auge
Foto: Florian Kunde / Adobe Stock

Ob es richtig ist, wenn der Staat den Mindestlohn gesetzlich verordnet, anstatt dass ihn die Tarifpartner aushandeln? Zum Eingriff in die bewährte Tarifautonomie gesellt sich aus einem anderen Ministerium prompt auch der Angriff auf die Preise. Sollen die bewährten Gleichgewichtspreise aus Angebot und Nachfrage verramscht werden? Der Arbeitsminister begründet den gesetzgeberischen Schritt mit zu geringer Tarifbindung. Weiß er nicht, dass Arbeitgeber und Gewerkschaften dazu da sind die Tarifverträge in erster Linie für ihre Mitglieder zu vereinbaren? Sein falscher Weg schwächt die Gewerkschaften -und unsere Fachorganisation natürlich auch.

Geld oder Leben

Klassische Betriebsberatungen sind derzeit, nicht nur coronabedingt, kaum gefragt: Auftragswerbung (Es gibt mehr Kunden als Kapazität), Ablauforganisation (Es holpert auch ohne), Rechtsform (Die GmbH ist gang und gäbe), Leistungsentlohnung (Mehr Lohn finden viele kaum lohnend), Kostenrechnung (Komplett mit der Buchhaltung verknüpft), Kalkulation (Teuerung und höhere Kosten durch Engpässe sind jetzt leicht einzupreisen). Aber zum Thema Mitarbeiterführung und Motivation lese ich gerade, dass aktuell 20 Prozent der Arbeitnehmer sich in ihrem Job nicht wohlfühlen. Work-Life-Balance statt Weiterkommen im Auge, könnte man die Situation beschreiben. Fazit: Die Läden laufen, aber die Leader leiden.

Überbordende Bürokratie verursacht Frust und die tägliche Tretmühle verdirbt vielen die Lust. Gerade erfolgreiche Handwerksunternehmer in den besten Jahren -für die tätige Betriebsberater berichten mir das übereinstimmend- stellen jetzt fest, dass sie quasi rund um die Uhr an der Firma kleben und wollen endlich auch Zeit haben für das andere Leben – eines mit Work-Life-Balance eben. Ihnen geht’s nicht um mehr Cash, sie suchen vielmehr nach einem hilfreichen Coach. Einem, der nicht nur den Weg dahin bereitet, sondern sie auch eine Zeitlang begleitet. Letzteres vor allen Dingen. Dann kann auch gestressten Unternehmern Work-Life-Balance gelingen.

Risiko Ruhestand

„Wer rastet, der rostet“ Den alten Spruch bestätigt eine neue Studie von drei namhaften Wissenschaftlern unterschiedlicher Institutionen, bei der 100 000 Personen getestet wurden, um herauszufinden, ob und wie sich das Renteneintrittsalter -bei der aktuellen Diskussion über eine Herabsetzung geht’s ja bislang immer nur um Geld- auf ein anderes Gut auswirkt, nämlich die Gesundheit. Dabei kam heraus, dass sich der normale Abbau der geistigen Fitness nach der Rente verdoppelt. Die Wissenschaftler begründen das damit, dass die Berufstätigkeit mehr Aktivität und Beanspruchung bietet als der Ruhestand und schlagen vor, die Rentner gesellschaftlich mehr einzubinden. Die Studie beweist aber auch: Wer länger im Beruf oder Betrieb bleibt, tut was für seine Gesundheit und Fitness -und für die seiner Firma nebenbei auch.

Finish für Fahrzeuglackierer?

Bisher galt: Der Roboter kann’s bis zum Füller – fürs Finish braucht’s den Fachmann. Aber für die Fahrzeuglackierung heißt’s bald: Handy statt Handwerker. BMW hat jetzt ein Elektroauto vorgestellt, dessen Farbe man per Smartphone ganz oder partiell wechseln kann. Dabei geht’s, so sagt der Hersteller, nicht nur um die Freude am Wechseln, sondern auch um Nachhaltigkeit. So kann Weiß im Sommer kühlen und die Klimaanlage entlasten, Schwarz im Winter wärmen und Heizenergie sparen.

Das Modell mit dem vielfarbigen Finish soll in Kürze auf den Markt kommen. Das Finish für Fahrzeuglackierer?

Und weiter: Es wird wohl nicht lange dauern, bis die elektronische Tinte auch in die Wohnungen einzieht. In Nullkommanix blaue Wände, wenn’s draußen heiß ist und behaglich warme Farben bei Schnee und Eis. Sie können sich das nicht vorstellen? Haben Sie vor 25 Jahren an das Navi geglaubt oder vor 12 Monaten an Häuser aus dem 3D-Drucker?

Pro Sanieren argumentieren

Der Dauerstreit um WDVS polarisiert. Die Gegenargumente reichen von „nicht nachhaltig“ bis „zu teuer und unrentabel“. Auch viele Mieter, die ihre Gewohnheiten der Sanierung nicht anpassen, beklagen sich. Sie sollen jetzt, so ein Vorschlag aus der Immobilienwirtschaft, für ihr fehlendes klimatisches Know-how zur Kasse gebeten werden. Sonst kommt’s vielleicht wie in Frankreich oder Holland, wo in den nächsten Jahren Gebäude mit schlechter Energieeffizienz nicht mehr vermietet werden dürfen. Pro Sanierung das Ergebnis einer neuen Studie des Forschungsinstituts für Wärmeschutz: Schon in rund 10 Jahren sind die Betriebskosten unsanierter Gebäude höher als bei sanierten incl. deren Sanierungskosten. Und die Energiekosten summieren sich dann auf mehr als das Doppelte. Pekuniäre Pro-Argumente im Doppelpack.

Noch nicht vom Fach

Die junge Denkmalerpflegerin hat sicher ihr Fach studiert, aber deshalb noch lang keine Fachkunde, jedenfalls keine vom Fachwerk. Traditionelle handwerkliche Regeln wie: Grüne Läden zu roten Balken, blaue zu braunen, kennt sie nicht. Die Klappläden sollen bei ihr immer grün sein, auch wenn das Fachwerk nicht ochsenblutrot ist. Weil ich in der Fachwerksanierung viel Herzblut habe, widersprach ich. Jetzt ist sie mir wohl nicht mehr grün.

Sackzement Zapperlot

Bauen ohne Beton ist (noch) unvorstellbar, aber Zement killt das Klima. Weltweit ist die Zementindustrie nach China und den USA an dritter Stelle der CO“-Emittenten. Sie bemüht sich insbesondere darum den Klinkeranteil zu reduzieren und die Herstellprozesse zu ändern. „Heidelberg Zement“ hat sogar die Vergütung der Führungskräfte vom Erreichen der Klimaziele abhängig gemacht. Betonköpfe sitzen da also nicht. Aber auf den vollen „Beton-Bonus“ werden die Manager wohl noch eine Weile warten müssen.

Anpacken statt Einpacken

Verpackungen sollen drastisch reduziert werden. Bei McDonald’s verschwinden sie, zunächst in England, ganz. Dort gibt’s den Hamburger ab sofort nur noch direkt in die Hand. Die packen’s an – und machen aus den Verpackungen Hackfleisch.


PraxisPlus

Autor Werner Schledt war jahrzehntelang Betriebsberater und Verbandsgeschäftsführer im hessischen Maler- und Lackiererhandwerk.

Werner Schledt

Gangstraße 35 c

60388 Frankfurt/Main

werner@schledt.de


Andrea Eigel

Die Läden laufen -aber die Leader leiden

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