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AH Stuck GmbH, Heilbronn

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AH Stuck GmbH, Heilbronn

Der Heilbronner Stuckateurmeister Axel von der Herberg wurde für die Entwicklung eines neuen Verfahrens für die Herstellung von Stuck geehrt und mit der Artur-Fischer-Erfindermedaille ausgezeichnet.

Mit Leib und Seele ist Axel von der Herberg Stuckateurmeister: „Ich wollte einen Beruf, der mit Kreativität zu tun hat und bei dem ich auch handwerklich arbeite.” Das war in der Heilbronner Stadtzeitung bereits vor einem starken Jahr über den kreativen und innovativen Unternehmer zu lesen. Wie es dazu kam, ist ebenfalls dort zu lesen: Der 50-Jährige sei nicht nur Stuckateur: „Er ist auf der Suche nach mehr, macht bei der Handwerkskammer Heilbronn seinen Betriebswirt und findet in der Nachhaltigkeit ein Thema, das ihn antreibt. Ihn ärgert, dass in den Baumärkten nur Zierleisten aus Styropor erhältlich sind und nicht Stuck, das Originalprodukt aus Wasser und Gips. Und so wird aus dem Handwerksmeister ein Tüftler.”

Auf dem Weg, einen bundesweiten, postleitzahlgestützten Vertrieb für maschinell erstellte Stuckornamente aufzubauen, ist Axel von der Herbergs AH STUCK GmbH auf der Leitmesse des Internationalen Handwerks vom 12. bis 18.3.2014 in München „ein gutes Stück vorangekommen”, so der Stuckateurmeister. „Neue Ziele erreicht man nicht auf ökologischen Trampelpfaden, oftmals ist ein Umweg in unwegsamen Gelände erforderlich” so von der Herberg.

Wohngesunde, naturbelassene Stuckleisten mit der Ausstrahlung des Originals rückte von der Herberg ins Zentrum seiner kreativen Schaffenskraft. Zahllose Nächte wurde in der Manufaktur getüftelt und anschließend im Labor geprüft. Gemäß der Firmenphilosophie werden zur ökologischen und ressourcenschonenden Herstellung ausschließlich Wasser und Gips verwendet. Ästhetisch schön und baubiologisch unbedenklich, für Allergiker- und Asthmatiker bestens geeignet. Ein Produkt ist gut, wenn bei gleichem Kundennutzen nichts mehr reduziert werden kann. Perfekt wird es, so der schwäbische Tüftler, wenn die Grundstoffe biologisch rein, unbegrenzt vorhanden und nachhaltig gewonnen werden.

„Marketing und Vertrieb sind für Handwerker häufig eine Baustelle und diese Visionen konnte ich alleine nicht umsetzen”, so der Pionier. Akribisch sichtete von der Herberg staatliche Förderprogramme und wissenschaftliche Kooperationsmöglichkeiten, um aus Ideen Produkte zu entwickeln. Die Zusammenarbeit mit der DHBW, einem Lehrstuhl für Handel und Marketing und einer Fakultät für Maschinen- und Anlagenbau wurden vom Handwerker mit der Zielvorgabe „Qualitätsstandards auf Manufakturniveau”, angeschoben. Mit seiner Geschäftsidee und Leidenschaft beeindruckte er die Leiterin der Dualen Hochschule, Heilbronn, Professor Dr. Nicole Graf. Sein Konzept, Stuck als natürliche Alternative zu Produkten aus Styropor im bundesdeutschen Präsenzhandel zu positionieren, verknüpft die ursprünglichen Wurzeln des Stuckateurhandwerks mit aktueller Nachhaltigkeit. So wurde unter Federführung von Professor Dr. Thomas Schmidt eine fundierte Forschungsarbeit mit Vorzeigecharakter zur Vermarktung erstellt.

Dabei analysieren die Professoren Graf und Schmidt Marktpotenziale, Kunden- und Marktsegmente für dekorative Baustoffe aus Gips. Die wissenschaftliche Ausarbeitung umfasst die Analyse der Wettbewerber, deren Produkte, eine Strategie zur Markteinführung sowie ein detailliertes, mehrgleisiges Vertriebskonzept. „Theorie und Praxis ergänzten sich vorbildlich” so Prof. Schmidt in seiner Abschlusserklärung. Für das „neue” Naturprodukt sieht er fantastische Perspektiven, zum Vorteil für Kunden, denn vom Wettbewerb grenzt es sich durch weitreichende Alleinstellungsmerkmale ab. Die „Zwei-Hand-Leiste” mit einer maximalen Abmessung von 120 Zentimeter für einfachen Transport und zügige Ein-Mann-Montage. Die Stuckornamente sind massiv und volumenstabil, nicht brennbar, wohngesund aus Wasser und Gips, für Asthmatiker und Allergiker geeignet. Zur Abrundung der ökologischen Produktpalette wird an einem mineralischen Klebemörtel ohne chemische Zusätze geforscht. Der kreative Ansatz und die wissenschaftliche Ausarbeitung wird durch Innovationsgutscheine des Stuttgarter Finanzministeriums finanziert. Seine eingereichten Patent- und Gebrauchsmusteranträge bezuschusst das Bundeswirtschaftsministerium.

Ein edles Teil aus der Produktion von AH Stuck.

Für die zielgerichtete GmbH-Gründung wurde der Betriebswirt und Träger der Artur-Fischer-Erfindermedaille im Februar 2014 mit dem Sparkassen-Handwerkspreis ausgezeichnet. Angetrieben von seiner Idee, die Renaissance mit Stuck, dem Original aus Wasser und Gips in bester Qualität zu günstigsten Preisen, einzuläuten, wird der Grenzgänger zwischen manueller und mechanischer Herstellung, Aussteller auf der Internationalen Handwerksmesse in München. Auf der vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Sonderschau „Innovation gewinnt” präsentierte Axel von der Herberg vor zahlreichen Wirtschaftsdelegationen und Besuchern aus dem In- und Ausland hochpräzise Stuckornamente.

Durch die Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium Iris Gleicke, MdB, wurde Axel von der Herberg für die Forschung und Entwicklung in Kombination mit der Markteinführung von Stuckornamenten aus Wasser und Gips als herausragende innovatorische Leistung für das Handwerk mit dem Bundespreis Innovation 2014, einer Goldmedaille und einem Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro ausgezeichnet. Die stellvertretende bayerische Ministerpräsidentin und Ministerin für Wirtschaft Ilse Aigner, MdL, empfängt den schwäbischen Handwerksmeister neben den Repräsentanten und Vertretern des deutschen Handwerks im stuckverzierten Kaisersaal der Münchner Residenz. In einer ersten Stellungnahme zeigte sich der Heilbronner Stuckateurmeister tief beeindruckt und sehr erfreut über den „Oskar des Handwerks”, gab aber bodenständig zu bedenken: „diese Aufgabe ist ein Marathonlauf, zur Zeit bin ich bei Kilometer 5 und erste kleine Hügel sind überwunden”.

Im Rahmen einer Betriebsbesichtigung wurden die Produkte einer spektakulären Qualitätsprüfung unterzogen: Jan Göhring, ehemaliger Deutscher Meister im Fahrrad- Trial, durfte auf einem Indoor-Parcours über die Stuckprodukte „radeln”. Die neue Entwicklung und die Produkte wurden wahrgenommen und bestanden auch die „Härtetests”. Axel von der Herbergs Entwicklung wird sicherlich dem Markt für Elemente aus Echtstuck neue Impulse geben. Diese Aufgabe ist ein Marathonlauf. Zur Zeit bin ich bei Kilometer fünf.

PraxisPlus

Überzeugt von der Qualität und dem Kundennutzen seiner Produkte, „verschenkte” der Betriebswirt des Handwerks für alle 100 Postleitzahlbereiche in Deutschland, jeweils eine Modulbox mit 500 laufenden Metern Stuckleisten. Dieses Angebot richtete sich an kooperationsbereite Fachbetriebe aus Handwerk und Handel. Der erzielbare Verkaufserlös des Fachbetriebes an Bauherren oder private Heimwerker kann mit etwa 2.500 Euro beziffert werden.

AH Stuck GmbH
Tel.: (07131) 279821-1/Fax: -3
info@ah-stuck.de
www.ah-stuck.de

Malerblatt 12/2014
Fotos: Axel von der Herberg

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